Leserbrief

25.03.1999

Zum Thema "Garantieabwicklung von Festplatten bei IBM" erreichte uns folgende Zuschrift:Es ist für sehr bedauerlich, wenn wir unsere Reklamationen in einer Zeitschrift offenlegen müssen. Doch wir denken, daß wir mit diesen Informationen Händlerkollegen in Zukunft vor Schaden bewahren können.

Zum Schadensfall: Ein Endkunde kauft bei einem Fachhändler einen PC. Der Händler baut eine IBM-Festplatte DAQA-32160 mit drei Jahren Garantie ein. Dieser Kunde kommt zu uns und kauft einen neuen Computer, gibt das alte System in Zahlung. Wenige Tage später verkaufen wir dieses gebrauchte System mit der IBM-Platte. Der neue Besitzer nutzt den PC fast ein halbes Jahr. Eines Tages ist die IBM-Festplatte defekt. Der Aufdruck verrät das Herstellungsdatum: DEC-96, sie ist also noch in der Garantie, oder? Das Problem: Wir kennen weder den Vorbesitzer noch den letzten Händler oder den Distributor, über den die HDD vertrieben wurde.

Ein freundlicher Zwischenhändler gibt uns die Telefonnummer der IBM- Hotline, von dort schickt man uns von Pontius zu Pilatus, bis zunächst eine OEM-Hotline die richtige Adresse zu sein scheint. Dort ist man zuständig, darf den Namen des Distributors - der über die SN-Nummer leicht zu finden war - aber nicht nennen. Diverse weitere Gespräche bringen uns zur Erkenntnis: IBM drückt sich um die Garantie und versteckt sich dabei hinter fragwürdigen Garantieverschiebereien zu den Distributoren. Selbst wenn wir nun den Namen des Distis wüßten, könnten wir wahrscheinlich unsere Garantie für den Kunden nicht durchsetzen, weil wir von diesem Disti für diese Festplatte keine Rechnung haben. Man bietet uns eine Alternative: Für ein erhebliches Entgelt kann die HDD über einen weiteren Zwischenhändler reklamiert werden. Wir hatten eher das Gefühl, wir könnten dort eine andere leicht ermäßigt kaufen. Warum gibt IBM für Festplatten drei Jahre Garantie, wenn diese nur mit Kaufbeleg über die Zwischenhändler durchsetzbar ist? Wenn man ein Auto kauft, ist die Garantie auch nicht händlergebunden, und andere Festplattenhersteller sehen das auch so! Nun wollten wir unserem Kunden den Service der Reklamationsabwicklung bieten und stoßen an unsere Grenzen.

IBM, ein Hersteller aus dem Land des tollen Service, gegen deutsche, unfreundliche Fachhändler, ein Witz.

Das Schlimmste für uns: Seit fast zwei Jahren predigen und verkaufen wir unseren Kunden fast ausschließlich IBM-Festplatten. Wie sollen wir das jetzt unseren Kunden erzählen?

* Burkhard Widera, PC-Service Widera in Lienen.

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