Leserbriefe

20.06.1997
Antwort von Walter Gunz, Media-Saturn Holding GmbH, auf den Offenen Brief in ComputerPartner 9/97, S. 127.Wer hat denn maßgeblich Anteil an dem Preisverfall in der PC-Branche, wenn nicht die Groß- und Billigmärkte? Wer wirbt denn täglich in ganzseitigen Anzeigen mit PC-Angeboten, die so ein Fachhändler nie anbieten kann? das sind doch Media-Markt, Saturn-Hansa und Konsorten. Daß sich der Herr Gunz auf den Schlips getreten fühlt, halte ich seinerseits für etwas realitätsfremd.

Antwort von Walter Gunz, Media-Saturn Holding GmbH, auf den Offenen Brief in ComputerPartner 9/97, S. 127.Wer hat denn maßgeblich Anteil an dem Preisverfall in der PC-Branche, wenn nicht die Groß- und Billigmärkte? Wer wirbt denn täglich in ganzseitigen Anzeigen mit PC-Angeboten, die so ein Fachhändler nie anbieten kann? das sind doch Media-Markt, Saturn-Hansa und Konsorten. Daß sich der Herr Gunz auf den Schlips getreten fühlt, halte ich seinerseits für etwas realitätsfremd.

Nachdem wir hier im Randgebiet von München leben und arbeiten, haben wir die Marktpräsenz der o.g. Märkte sehr deutlich zu spüren bekommen. Sicher haben wir auch die Erfahrung gemacht, daß die Märkte an einen Kunden wahrscheinlich keinen zweiten PC mehr verkaufen, da der Kunde spätestens nach der zweiten Reklamation merkt, auf was er sich da eingelassen hat. Seit unserem Bestehen kamen viele Kunden eben von diesen Märkten, obwohl deren PCs noch in der Garantie lagen, lieber zu uns, um einen nötigen Support gegen Rechnung von uns vornehmen zu lassen, weil sie einfach nicht mehr den Nerv hatten, mit unbefriedigenden Aussagen bedient zu werden. Aber von dem Support alleine kann der Fachhandel nicht überleben. Er muß komplette Systeme und Zubehör verkaufen können. Versuchen Sie aber mal, einem Kunden einen Drucker zu verkaufen (zum üblichen VK), wenn ihn der Media-Markt zum Händler-EK verkauft. Aus unserer Erfahrung - chancenlos! Es hat teilweise Fälle gegeben, daß Drucker und ähnliches beim Media-Markt billiger waren, als bei unseren Distributoren - und das kann ja wohl nicht richtig sein!

Nach einem miserablen Jahresanfangsgeschäft taucht jetzt auch ein neu

er, negativer Stern am lT-Himmel auf: Die Radio- und Fernsehhändler sehen sich jetzt auch dazu berufen, Computer zu verkaufen. Natürlich nicht der Einzelne, nein, es muß ja gleich wieder über eine Ladenkette geschehen. Bleibt nur noch abzuwarten, wann endlich Tchibo seinen ersten PC beim Bäcker zum Verkauf anbietet. Die Tchibo-Manager können sich für die Plazierung ja bei den ALDl-Marktleitern Tips holen.

Um nochmals auf den Herrn Gunz zu kommen, der als Schlußsatz ein Zitat von F. J. Strauß benutzte, "Neid muß man sich verdienen":

Es ist kein Neid, lieber Herr Gunz, es ist die Verärgerung und Enttäuschung darüber, daß große Handelsketten gesponsert und hofiert werden von den Banken, und der Fachhändler, der etwas bewegen möchte, nicht. Vielleicht ist damit auch Roman Herzogs Frage beantwortet, wer in unserem Lande die Geschicke lenkt. Als Schlußsatz habe auch ich mir ein Zitat ausgesucht und zwar von Willy Brandt anläßlich seiner Friedensnobelpreis-Verleihung:

Er erzählte die Geschichte eines lndianerjungen, der seinen Vater nach dem Ansehen eines Cowboy-Filmes fragte: "Why do we never win?"

Jürgen Lohs ist Geschäftsführer von PC & Games in Fürstenfeldbruck.

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