Leserbriefe

21.02.1997
Kommentar "AST oder: Herr Müller ist wieder da" in ComputerPartner 2/97, S. 6.Wir entwickeln und vertreiben eine Lösung, einen normalen PC auf eine im Prinzip UNIX-vergleichbare Multiuser-Anlage aufzurüsten. Der Clou der Lösung ist, daß wir die Original-Betriebssysteme DOS, Windows 3.1x und Windows NT mehrplatzfähig machen, also kein neues Betriebssystem verwenden und auch keine Terminals benötigen, sondern mit Standard- SVGA-Modulen arbeiten.

Kommentar "AST oder: Herr Müller ist wieder da" in ComputerPartner 2/97, S. 6.Wir entwickeln und vertreiben eine Lösung, einen normalen PC auf eine im Prinzip UNIX-vergleichbare Multiuser-Anlage aufzurüsten. Der Clou der Lösung ist, daß wir die Original-Betriebssysteme DOS, Windows 3.1x und Windows NT mehrplatzfähig machen, also kein neues Betriebssystem verwenden und auch keine Terminals benötigen, sondern mit Standard- SVGA-Modulen arbeiten.

Wir haben bereits vor zirka drei Jahren AST und anderen Herstellern unsere Lösung zur Integration in ihre PC-Serien angeboten, weil wir glauben, daß ein Mehrplatz-PC im SO-Bereich international große Absatzchancen hat. Nicht einer der PC-Hersteller hat sich auch nur ansatzweise ernsthaft mit dem Thema auseinander- beziehungsweise mit uns an einen Tisch gesetzt. Man verwies auf die eigene Marktdurchdringung beziehungsweise Marktstellung und auf traumhafte Absatzchancen der eigenen Produkte, die ja so herausragend wie preisgünstig seien. Produkte wie die unseren würden doch wohl dem PC-Absatz nicht förderlich sein. Als gelernter Bauingenieur mit zehnjähriger Berufserfahrung in dieser Branche muß ich feststellen, daß im IT-Bereich offensichtlich völlig eigene Gesetze herrschen. Es geht ganz einfach nicht um optimale(n) Produkte/Angebote/Service für den Kunden, sondern um Umsatz der eigenen Produkte auf Teufel komm raus. Stückzahlen sind angestrebt, auch wenn der Kampfpreis und damit Qualität und Service noch so in den Keller gehen. Die Arroganz und Ignoranz der Entscheidungsträger (meines Erachtens trifft hier der Ausdruck "Nieten in Nadelstreifen" blendend zu) in den namhaften Firmen ist kaum zu glauben hoch.

Man rennt blindlings kurzfristigen oder vermeintlichen Trends hinterher (Multimedia PC, Internet PC etc.) und versucht, durch Powerwerbung mit hohen Kosten Bedürfnisse zu schaffen, die eigentlich nicht vorhanden sind, oder Produkte so schnell wie möglich abzusetzen, bevor der Kunde merkt, daß er sie nicht braucht, und verschläft die wahren Bedürfnisse des Marktes.

Und diese sind - nach unseren eigenen Recherchen und bezogen auf unsere Produkte und die PC-Hersteller - wie folgt: Zirka 80 Prozent aller Netzwerke sind klein und haben maximal acht Arbeitsplätze. Zirka 50 Prozent der Kunden des Marktbereichs würden lieber heute als morgen auf ein Netz verzichten und eine Mehrplatz-Lösung mit nur einem PC unter einem Standard-PC-Betriebssystem wie die unseren vorziehen. Die Mehrzahl der anderen 50 Prozent würden sich wohl mit Referenzen überzeugen lassen.

Der SO-Markt ist völlig ungesättigt, denn viele potentielle Kunden verweigern sich den Netzlösungen oder verbleiben bei lahmen peer-to-peer-Lösungen, weil sie (zu Recht) nicht einsehen, daß zum Beispiel ein normaler Arbeitsplatz im Schreibdienst einen eigenen PC (oder ein Upgrade eines 286/386er zum Pentium im lahmen peer-to-peer-Netz) benötigt, der häufig genug am Tag auch noch brach liegt. Solange die PC-Industrie eine solche Lösung ignoriert, anstatt die Marktbedürfnisse dort und derart zu befriedigen, wo Bedarf ist, wundert es keinen und insbesondere nicht mich, daß Schließungen, Aufkäufe und Konkurse zur Tagesordnung der Branche gehören. Mit fünf Prozent Rohgewinn bei PC-Produkten, die eigentlich "jeder" bietet, können in diesem gnadenlosen Markt nur die Größten überleben. Aber auch die können kurzfristig über den Jordan gehen, wie das Beispiel Escom zeigte.

Prof. Dr. A. Rubert, Lightstone Multiuser Systems GmbH in Borgentreich.

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