Leserbriefe

08.06.1998

Zu dem Artikel "Zoff bei Sage KHK: Jetzt drohen die Free-licence-Fans mit dem Kadi" in ComputerPartner 16/98 auf Seite 1 erreichte uns folgende Zuschrift:Ihr Artikel trifft genau ins Schwarze:

Wir sind seit dem Jahr 1991 KHK Fachhändler und haben in der Zeit zirka 350.000 Mark für Lizenzen und Wartungen bezahlt. Ebenfalls haben wir zu allen Versionen auch noch den Sourcecode erworben. Nicht immer haben sich diese Investitionen gerechnet (gerade bei den HWP-Lizenzen). Aber man konnte davon leben. Im Jahr 1996 haben wir uns für eine weitere Investition in die Lizenz der Classic Line 97 entschieden. Uns wurde von KHK zugesagt, daß diese Version bis zum Jahre 2001 gepflegt werde und der Fachhandel damit gute Umsatze erzielen könne.

Zur Mitte des Jahres 1997 kündigte KHK das Erscheinen der Classic Line Windows an und teilte dem Fachhandel mit, daß erstens ab sofort nur noch die Windows-Version von KHK beworben und zweitens diese Windows-Version nur noch als Single Licence erhältlich sein werde. Des weiteren wurde man unter Druck gesetzt, da man an den Werbeaktionen von KHK nur teilnehmen kann, wenn man im Rahmen der sogenannten "Wanted-Aktion" seine Endkundenadressen an KHK preisgibt.

Das Ziel von KHK ist offensichtlich folgendes: Man will den Fachhandel aus der künftigen Vertriebspolitik heraushalten und das Endkundengeschäft alleine durchziehen. Mit Sicherheit werden einige KHK-Anwender auf andere Produkte umsteigen oder von ihren Fachhändlern zum Wechseln ermutigt werden. Diesen Verlust kalkuliert Sage KHK aber ganz bewußt ein.

Durch das ständige Bewerben sogenannter neuerer Versionen der Classic Line erhält der Anwender den Eindruck, daß unsere Lizenzen total veraltete Versionen seien, und wir bleiben auf unseren Investitionen sitzen. Große Aktionen mit den eigenen Kunden werden versprochen, aber nichts passiert.

Nachdem jetzt die neuen Wartungsbedingungen bekannt gegeben wurden, ist uns klar geworden, daß man mit unmöglichen Vorgaben versucht, das Single-licence-Geschäft zu forcieren. Die Vorgaben bezüglich der neuen Wartungsbedingungen sind für uns nicht zu realisieren. Wir haben unseren gesamten KHK-Kunden ebenfalls die Wartung gekündigt und sind gespannt, was die Zukunft so bringt. Mit Sicherheit werden wir der ganzen Entwicklung nicht tatenlos zusehen. Schon gar nicht werden wir uns weiterhin als Handlanger von KHK präsentieren.

Konstantin Konietzka, Geschäftsführer der KMR Consulting GmbH in Essen

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