Lexmark geht gegen Fälschungen bei Tonerkartuschen vor

21.10.1999

DIETZENBACH: Der Hersteller Lexmark, der schon zu Beginn des Jahres Fälschern von Tonerkartuschen den Krieg angesagt hat, setzt nun noch eins drauf: Ab sofort veröffentlicht er eine Liste von Distributoren im Internet, über die bedenkenlos und ausschließlich Original-Lexmark-Zubehör eingekauft werden kann.Jörg-Alexander Paul hat alle Hände voll zu tun: "Derzeit laufen zehn Verfahren wegen Fälschung von Lexmark-Tonerkartuschen und zwei wegen Betrügereien im Refill-Bereich", erklärt der Frankfurter Rechtsanwalt von der Kanzlei Oppenhof und Rädler. Dazu kommen immer wieder neue Fälle: "Transmedia, eine Tochter von Lion Electronics International GmbH, hatte gefälschte Produkte in Umlauf gebracht. Über ihre Bezugsquelle hat uns das Unternehmen trotz Aufforderung bis heute nicht informiert. Deshalb wurde Transmedia zweimal mit Strafgeldern belegt. Und das dritte Strafgeld wird bald folgen", sagt Paul. Es gibt aber auch schon Erfolge zu vermelden. "Wir sind unter anderem gegen den Hersteller LDZ (Green Cartridge) vorgegangen, der markenrechtsverletzende Ware produziert und in den Handel gebracht hat. Der Fall war so schwerwiegend, daß die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Geschäftsführer der LDZ, Werner Carstens, erhob. In der Zwischenzeit dürfte dieser bereits verurteilt sein", berichtet Udo Schlauch, Leiter Zubehörgeschäft bei Lexmark Deutschland.

Acht Distributoren sind dabei

Mit dem Problem der gefälschten Tonerkartuschen kämpft Lexmark nicht erst seit heute. Bereits im März waren dem Druckerhersteller zahlreiche Betrüger ins Netz gegangen (siehe ComputerPartner 10/99, Seite 78). Der Tip, den Lexmark damals dem Fachhandel gab: Nur noch bei autorisierten Lexmark-Distributoren einkaufen oder bei Unsicherheiten bezüglich Fälschung oder Original direkt in der Deutschlandzentrale in Dietzenbach anrufen. "Das Angebot wird zahlreich genutzt. Durchschnittlich einmal pro Woche tritt dann sogar ein Fall auf, den wir prüfen müssen", so Schlauch. Insgesamt aber nehme die Zahl der Fälschungen seit der im März gestarteten Aktion ab. "Der Absatz mit Originalware ist in die Höhe gegangen", hat er beobachtet. Das aber reicht den Lexmark-Managern noch nicht. Um den Fälschern endgültig den Garaus zu machen, holt der Druckerhersteller jetzt die Distribution mit ins Boot. "Die Distributoren müssen dafür sorgen, daß der Markt sauber bleibt", lautet Schlauchs Erklärung für die Initiative. Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Wochen Lexmark-Zubehör-Distis angeschrieben und auf die

Situation im Markt aufmerksam gemacht. So schrieb Schlauch: "Die Intention von Lexmark ist es, bessere Margen für den Handelskanal zu gewährleisten durch ÈBeseitigung' der markenverletzenden Ware aus dem Markt." Und weiter: "Lexmark wird eine Liste im Internet veröffentlichen, die Zubehör-Distributoren enthält, die von Lexmark als Bezugsquelle für Verbrauchsmaterialien empfohlen werden. Die Aufnahme in diese Liste erfolgt auf Ihren Antrag."

Die Aktion ist nach Auskunft von Schlauch gut angekommen. Und so finden sich jetzt folgende Distributoren im Internet: Computer 2000, Hütter GmbH, Isa Deutschland GmbH, Ingram Macrotron, Peacock, Raab Karcher, Rabold Vertriebs GmbH und UFP Deutschland GmbH. Wer also in Zukunft bei diesen Distributoren kauft, kann sicher sein, nur Originalware zu beziehen. Dazu haben sich diese Großhändler verpflichtet. (sn)

Kein Plagiat: die Original-Tonerkartuschen von Lexmark.

Udo Schlauch, Leiter Zubehörgeschäft bei Lexmark Deutschland:

"Wenn keine Fälschungen mehr in den Markt kommen, bleibt auch die Marge stabil."

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