LG startet Deutschland-Geschäft mit Notebooks

14.03.2005
Das koreanische Unternehmen möchte im Markt für mobile Rechner mitspielen und hat dabei das Business-Segment im Auge. Im April 2005 geht es los. Die ersten Produkte wurden auf der CeBIT gezeigt.

Von Christian Meyer

Bisher ist der koreanische Elektronikkonzern LG hierzulande vor allem mit Monitoren, DVD- und CD-Laufwerken, Unterhaltungselektronik sowie Haushaltsgeräten auffällig geworden. Was in Deutschland jedoch kaum bekannt ist: LG ist durchaus auch im PC-Geschäft aktiv - und das sogar seit 1982. Da brachte LG in Korea die ersten Desktop-Rechner auf den Markt, 1986 wagte man erste Gehversuche mit Laptops. Später wurde im Rahmen eines Joint Ventures IBM an Bord geholt, um das Notebook-Geschäft in Korea voranzutreiben. Die Zusammenarbeit endete jedoch im Oktober vergangenen Jahres.

Inzwischen hat sich das Unternehmen jedoch nach eigenem Bekunden jede Menge Know-how erworben, um auf eigenen Beinen zu stehen. Beispielweise wird neben der Kompetenz, das Design für Notebooks zu kreieren und mit neuester Technologie auszustatten, gerne auch auf die eigenen Fertigungskapazitäten verwiesen. LG verfügt über eine eigene Produktionsstätte in China. Mit rund zehn Jahren Erfahrung startete der Hersteller im vergangenen Jahr in einigen Testmärkten wie beispielsweise Polen oder Spanien, wie LG-Notebooks ankommen. Nach eigenem Bekunden war der Erfolg durchwegs positiv, und so fiel nun die Entscheidung, auch in Deutschland an den Start zu gehen.

Auch die Marktstrategie ist bereits klar. "Alle Studien und Analysen zeigen, dass keiner der Notebook-Hersteller gleichzeitig im Consumer- und im Business-Bereich erfolgreich ist", erklärt Luc Graré, Sales Director Information Systems Products bei der LG Electronics Deutschland GmbH, gegenüber ComputerPartner in einem CeBIT-Gespräch.

Kein Interesse am Consumer-Markt

In der Konsequenz heißt das für ihn, dass man sich für eines der beiden Marktsegmente entscheiden muss. Da sich in den vergangenen Jahren viele Anbieter auf das Consumer-Segment eingeschossen haben und nach Meinung von Graré die Geschäftskunden teilweise schmählich vernachlässigt wurden, fiel die Entscheidung nicht weiter schwer. "Viele Systemhäuser jammern, weil es kaum gute Produkte für Business-Kunden gibt. Diese Lücke wollen wir schließen", unterstreicht der Vertriebschef die LG-Strategie. Zudem habe man, historisch gesehen, einen guten Draht zu Großkunden, weil man sich dort einen Namen mit Monitoren gemacht hat.

Auch technisch gesehen glaubt man sich gut gerüstet, die vier Sonoma-Komponenten PCI- Express-Grafikkarte, Serial-ATA-Festplatte, DDR2-Speicher und ein 533 MHz getakteter Frontside-Bus werden bereits beherrscht.

Den Anfang machen die Willicher mit den Modellen "LM70", "LS70" sowie "LW60" und "LW70". Alle sind mit der neuesten Centrino-Technologie von Intel ausgestattet - einem Pentium-M-Dothan-Prozessor mit 1,6 GHz Taktrate und dem i915-Chipsatz. Hinzu kommen 512-MB-DDR2-Arbeitsspeicher und eine PCI-Express-Grafikkarte aus dem Hause ATI (Radeon X600 mit 64 MB). Zudem verfügen die Notebooks über einen Multi-DVD-Brenner. Dieser unterstützt alle Formate inklusive DVD-RAM, was bisher nur LG beherrscht. Das LM-70-Modell kommt zudem mit einer Serial-ATA-Festplatte mit einer Kapazität von 80 GB daher, alle anderen Varianten besitzen eine P-ATA-Harddisc.

Vertrieb nur über Systemhäuser

Auch über die Vertriebsstruktur ist man sich bei LG im Klaren: Nach Auskunft von Graré erfolgt der Vertrieb ausschließlich über Systemhäuser, die große und mittelständische Kunden betreuen. Damit ist klar, dass man vor allem mit Projektgeschäften liebäugelt. Das wird man in der Systemhaus-Szene sicherlich wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Als Distributoren fungieren zunächst Actebis Peacock und Avnet. Gegenüber ComputerPartner bestätigte Graré bereits, dass noch ein dritter IT-Grossist an Bord genommen wird. Einen Namen wollte der LG-Manager allerdings noch nicht nennen: Es ist aber bekannt, dass es sich um einen weiteren Broadliner handeln wird.

Was das eine oder andere Systemhaus zudem erfreuen dürfte, ist das Servicekonzept. Demnach werden 20 ausgewählte Händler den Support übernehmen und zudem im Schadensfall die Reparatur durchführen dürfen. Bisher sind noch nicht alle "Konzessionen" vergeben, nach wie vor ist LG auf der Suche nach kompetenten Servicepartnern.

"Wir werden dem Markt zeigen, dass wir im Notebook-Geschäft durchaus mithalten können", lautet denn auch das Resümee von Luc Graré.

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