Lifestyle statt Arbeitstier

01.04.2005
In jedem zweiten europäischen Haushalt steht mindestens ein Computer. Nach einer zeitweiligen Kaufzurückhaltung werden sie jetzt wieder stärker nachgefragt. Denn aus dem grau-beigen Arbeitsgerät wird zunehmend ein attraktiver Unterhalter im digitalen Heim.

Von Ulrike Goreßen

Der Heimcomputer erlebt demnächst seinen zweiten Frühling. Laut einer aktuellen Prognose der Marktforscher von Forrester wird sich die Zahl der europäischen Haushalte mit PC bis zum Jahr 2010 von derzeit rund 52 Prozent schrittweise auf 62 Prozent erhöhen. Besonders ab 2007 soll die jährliche Nachfragesteigerung markant ausfallen.

Die neuen Heim-PCs bestechen durch Design

Bei dieser Marktbelebung spielt nach Ansicht der Analysten nicht nur der Nachholbedarf in den südlichen und östlichen Ländern Europas eine wichtige Rolle. In Polen verfügt beispielsweise nur jeder dritte Privathaushalt über einen PC.

Doch selbst in Deutschland, wo 63 Prozent aller Privathaushalte mindestens einen Rechner zur Verfügung haben (ein Drittel besitzt sogar mindestens zwei), steigt die Bereitschaft wieder, einen PC zu kaufen. Denn aus den ehemals hässlichen "Kisten" sind attraktive, leicht bedienbare Lifestyle-Geräte geworden.

Neben Media-Center-PCs erobern vor allem wohnzimmerkompatible Entertainment-Geräte, die auf die Bedürfnisse von Gamern oder Videofans zugeschnitten sind, die Herzen der Privatkunden. So wollen laut Forrester-Studie beispielsweise in Frankreich oder Spanien viele Menschen jetzt erstmals einen PC kaufen, weil sie ihn für die Verwaltung von Musik oder Videos nutzen wollen.

Gerade die Spanier hatten sich beim PC-Kauf bislang stark zurückgehalten. Zum einen schienen ihnen die Geräte zu teuer, zum anderen gaben viele an, nur wenig technisches Verständnis zu haben. Diese Einstellung deckt sich mit den Studienergebnissen, wonach Menschen ohne PC in der Regel deutlich weniger verdienen als der durchschnittliche europäische Konsument und zwei von drei PC-Verweigerern grundsätzlich gegen moderne Technologien eingestellt sind. Welche weiteren Gründe für die PC-Verweigerung in Europa gelten, zeigt die Grafik.

Der PC macht Lust auf mehr Technik

Als fast schon technikversessen kann man hingegen Menschen nennen, die in einem PC-Haushalt wohnen. So haben beispielsweise schon 80 Prozent aller Europäer, die in ihrem Haushalt Zugang zu einem PC haben, von dort aus auch einen Internetzugang. Im zweiten Quartal 2001 lag dieser Anteil erst bei 56 Prozent.

Jeder vierte private Internet-PC-User (26 Prozent) verfügt dabei schon über einen Breitbandanschluss wie etwa DSL. Und genau hier wittern die Analysten von Forrester beste Zukunftschancen für den PC im Privatkundenmarkt.

Denn parallel zum Siegeszug der Breitbandtechnik würden oftmals in den Haushalten kleine Computernetzwerke entstehen. Diese könnten als Vorboten des oft beschworenen "digitalen Heimes" gesehen werden, in dem der Computer im Zentrum von Unterhaltung, Kommunikation und Heim-Automation steht.

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