Linux gegen Vista

01.02.2007

Die bei vielen Anwendern diskutierten Kosten eines Wechsels auf Microsofts neues Desktop-Betriebssystem Vista sind für Novell ein willkommener Anlass, für Linux- und andere Desktop-Umgebungen zu werben.

Die Rechnung soll folgendermaßen aufgehen: Pro Arbeitsplatz kostet das Betriebssystem- und Anwendungspaket Suse Linux Enterprise Desktop (SLED) 50 Dollar Basispreis plus 125 Dollar für einen dreijährigen Support-Kontrakt. Eine Vista-Lizenz kommt auf 299 Dollar plus 86 Dollar für das Support-Recht, für dessen Inanspruchnahme dann außerdem über drei Jahre 557 Dollar fällig werden. Hinzu kommen 400 bis 500 Dollar für das passende Microsoft-Office-Paket, während das quelloffene OpenOffice in SLED enthalten ist.

Ergo fällt der Vergleich beim Gesamtpreis mit 175 gegenüber 1.342 Dollar zugunsten von SLED aus, ein Verhältnis von 10 zu 77. Außerdem sei aber, so Novell, in die Rechnung mit einzubeziehen, dass die Linux-Umgebung weniger leistungsfähige Hardware voraussetze, alte PCs also keine Kosten für Ausbau oder Ersatz verursachten und Sicherheitsanwendungen wie "AppArmor" bereits enthielten. Dadurch kommt Novell Pi mal Daumen auf ein Kostenverhältnis von 10 zu 90 zugunsten von Linux im Vergleich zu Vista.

Die Rechnung hat aber einen Haken, wie Novell eingesteht. Denn beim Leistungsvergleich gebe es eine Analogie, wenn auch nicht im umgekehrten Verhältnis: Ein Linux-Desktop verfüge etwa über 90 Prozent der funktionalen Eigenschaften der Vista-Umgebung. Novell argumentiert, SLED erfülle alle Anforderungen für zwei Anwendergruppen, nämlich jene User mit wenigen Applikationen und jene, die auch noch einen Browser, eine E-Mail-Lösung und eingeschränkte Produktivitäts-Tools benötigen. SLED sei allerdings dort unterlegen, wo auf Microsoft zugeschnittene Unternehmensanwendungen benötigt würden.

Wolfgang Leierseder

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