Linux in Deutschland - eine Momentaufnahme

18.03.2005
Techconsult stellte die neuesten Entwicklungen von Linux in der deutschen IT-Branche vor. Dabei standen die drei Schwerpunktthemen "Linux auf der Serverseite", "Linux auf dem Desktop" und "Linux-Services" auf der Agenda. Von Konsolidierung bis Wachstumspotenzial - der Open-Source-Markt bewegt sich.

Von Alexander Roth

Wie entwickelt sich Linux derzeit in der deutschen IT-Landschaft? In einer Analyse verwendete das Marktforschungsunternehmen Techconsult Daten aus einer Befragung von über 1.200 IT-Entscheidern (CIOs) aus Unternehmern aller Branchen.

Daraus ergab sich, dass Linux-Systeme ein Drittel aller vollbrachten Serverleistungen in den befragten Unternehmen übernehmen. Allgemein sind die Erwartungen an Linux auf der Serverseite sehr hoch; die Hälfte der CIOs glaubt, dass sich das quelloffene Betriebssystem auf dem Server durchsetzen wird.

Allerdings waren nur 24 Prozent der Befragten der Ansicht, dass Linux als Serverplattform langfristig andere Betriebssysteme (auch das von Microsoft) ersetzen könne.

Dagegen wird weiter auf die kostengünstigen Lowend-Linux-Lösungen im Sicherheitsbereich und auf Web- und Printserver gesetzt (siehe Grafik). Außerdem sind die Highend-Lösungen in den Bereichen Datenbanken, ERP- und CRM-Systeme im Kommen. Auf diese setzen vor allem größere Unternehmen, die das wachsende Spektrum zertifizierter ISV-Anwendungen stärker annehmen. Für den Trend zum "Enterprise-Linux" scheinen gute Erfahrungen mit der einfachen Version des Produktes verantwortlich zu sein.

Im Desktopbereich diagnostiziert Techconsult für Linux einen ganz anderen Trend: So sind nur 13 Prozent der CIOs der Meinung, dass Linux hier langfristig Microsoft im großen Stile verdrängen könnte. Bis jetzt verwenden nur zirka sieben Prozent der befragten Unternehmen Linux-Lösungen (meist von Suse oder Red Hat) auf dem Desktop.

Zumindest "Nischen-Potenzial" scheint es hier zu geben: ROI-Berechnungen spielen bei den Bewertungen einer möglichen Migration eine immer wichtigere Rolle, zum Beispiel in der Frage, ob alte Terminals durch Linux-Clients ersetzt werden sollen.

Dazu sind die Unternehmen allgemein der Ansicht, dass Star-Office und verstärkt Open-Office zumindest in Teilbereichen Microsoft-Anwendungen langfristig verdrängen können. Zwei Gesichtspunkte spielen dabei eine wichtige Rolle: die Individualisierung des Angebots und mögliche Kostenersparnis.

Durch eine steigende Anzahl von Linux-Lösungen und -Anwendungen kommt natürlich auch dem Servicesektor eine immer höhere Bedeutung zu. 23 Prozent der Unternehmen, die Linux verwenden, sind von externen Services jeglichen Grades abhängig - mit steigender Tendenz. So gründen sich derzeit viele neue Linux-Firmen mit eigenem Service; Inzwischen gibt es etwas 5.000 bis 8.000 Linux-Spezialisten in Deutschland. Dieser Markt wächst deutlich.

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