Linux ist Thema Nummer eins

29.04.1999

CHICAGO: Auf der Frühlingsausgabe der Comdex in Chicago gab es vor allem ein Thema: das kostenlose Betriebssystem Linux, das den Markt bald beherrschen soll. Zumindest hoffen das die Befürworter des Produktes. Die Spitzen der führenden amerikanischen Linux-Distributionen trafen auf der Messe zusammen und wurden nicht müde zu betonen, daß "ihr" Betriebssystem bald den Desktop der Endanwender und den Embedded-Markt "im großen Stil" erobern wird.Allerdings seien hierzu auch verbindliche Standards notwendig. "Es ist sonnenklar", meinte VA-Research-Vorstand Larry Augustin, "Linux wird Windows NT als Nummer eins der Serverbetriebssysteme noch in diesem Jahr überholen."

Richard Belluzzo, Chef von SGI, betonte auf der Messe ebenfalls die Bedeutung von Linux für die Geschäftsstrategie seines Unternehmens. Er werde der Öffentlichkeit in Kürze seinen "Linux-Schlachtplan" vorlegen. Dieser werde auch Server mit dem Open-Source-Betriebssystem enthalten, die insbesondere für Internet-Service-Provider und Telekommunikationsanbieter gedacht seien.

Bei Hewlett-Packard nutzte man die Zustimmung für Linux gleich als Provokation an IBM: Ein Unternehmenssprecher erklärte, man werde künftig mehr und besseren Support für Linux anbieten - vor allem im Vergleich zu IBM. Der Support-Service für Linux soll im Mai starten und sich nicht nur auf eigene, sondern auch auf die Rechner von IBM, Compaq und Dell erstrecken.

Und während Microsoft-Chef Bill Gates - persönlich und zu Techno-klängen - sein Windows 2000 dem Publikum präsentierte, scharte Linux-Vater Linus Torvalds Computerfreaks um sich. Es gebe eigentlich nur einen Grund, warum Linux diese Popularität erlangt habe: "Es gibt den Leuten, was sie wollen, und es macht auch, was sie wollen". (mf)

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