Linux läuft Microsoft auf Webservern langsam den Rang ab

31.08.2000
Mit Schwergewichten wie Compaq, Dell, Hewlett-Packard, IBM und Sun im Rückhalt gewinnt Linux als Betriebssystem immer mehr Oberwasser. Bei Webservern hat die Open-Source-Software im Juli Microsoft schon einmal überholt.

Während sich Apache bei den Webservern mit einem Marktanteil von knapp 60 Prozent immer mehr an die Spitze drängt, muss Microsoft schon befürchten, das Zepter bei den Betriebssystemen an Linux weiterzureichen. So hat eine weltweite Zählung des amerikanischen Web-Beobachters Netcraft ergeben, dass im Juli von rund 18,17 Millionen gezählten Websites über 35,73 Prozent auf Servern laufen, die mit dem von dem Finnen Linus Thorvalds entwickelten Linux-Betriebssystem ausgestattet sind. Microsoft hält dagegen nur einen Marktanteil von 21,32 Prozent. Bei den aktiven Websites ist der Vorsprung von Linux gegenüber Microsoft allerdings sehr viel geringer. Denn dort kam Linux nur auf einen Anteil von knapp 30 Prozent, während Microsoft es auf 28,32 Prozent brachte. Grund für den großen Unterschied sind 1,3 Millionen inaktive Linux-Seiten bei Register.com.

Sun Solaris gehört mit einem Marktanteil von 16,33 Prozent ebenfalls zu den Verlierern bei den aktiven Websites, was Netcraft unter anderem der Tatsache zuschreibt, dass Network Solutions über 800.000 inaktive Sites hat.

Am stärksten in Bewegung ist laut Netcraft der amerikanische Markt, wo sich nicht nur die meisten Domains befinden, sondern die Registerierung wesentlich unbürokratischer und günstiger ist als anderswo. Deshalb kommt es in Europa auch deutlich seltener vor, dass Unternehmen gleich unter mehreren Domain-Namen eingetragen sind, was der eigentliche Grund ist, warum in den USA so viele inaktive Domains gezählt werden. Außerhalb der USA führen Netrcraft zufolge übrigens Deutschland und Großbritannien die Liste der Länder an, in denen die meisten Host-Aktivitäten festzustellen sind. Technologische Unterschiede gibt es jedoch kaum.

Gnome gegen Goliath Microsoft

Mit Spannung wird zu erwarten sein, was die zukünftige Entwicklung bringt. Denn während America Online (AOL) für Internet-Appliances und PDAs auf ein Linux-basierendes Betriebssystem setzt, sucht der stark expandierende Mail-Hoster Hotmail gerade die Migration zu Windows 2000.

Doch ausgerechnet eine Benutzeroberfläche namens "Gnome" lehrt Goliath Microsoft das Fürchten. 13 Unternehmen, darunter auch Compaq, Hewlett-Packard, IBM und Sun, haben sich schon der Gnome Foundation angeschlossen und sich damit voll hinter die Linux-Oberfläche gestellt.

Ein weiterer Schlag gegen Microsoft dürfte die Herausgabe der neuen Linux-Version 2.4 sein. Denn der von Open-Source-Entwickler Ingo Molnar geschaffene Kernel hat, wie Benchmark-Tests belegen, einen neuen Geschwindigkeitsrekord gebracht. Außerdem hat Sun-Vice-President Marco Boerries angekündigt, Gnome 2.0, sobald verfügbar, zur Standard-Benutzeroberfläche für das eigene Solaris-Betriebssystem zu erheben.

Webserver decken natürlich nur einen - wenn auch wichtigen - Teilbereich des ganzen OS-Spektrums ab. Ob Linux auch im Massenmarkt Microsofts Windows das Wasser abgraben kann, das wird sich erst noch zeigen müssen. (kh)

www.netcraft.com

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www.gnome.org

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