Linuxianer erwarten größeres Stück vom Handy-Kuchen

03.07.2006
Vom Beginn einer "Revolution" bei der Nutzung von Open-Source-Software in Smartphones und PDAs sprach Eirik Chambe-Eng, Mitgründer von Qtopia-Entwickler Trolltech, auf der Open Source Business Conference in London.

Vom Beginn einer "Revolution" bei der Nutzung von Open-Source-Software in Smartphones und PDAs sprach Eirik Chambe-Eng, Mitgründer von Qtopia-Entwickler Trolltech, auf der Open Source Business Conference in London.

Die "fünf Cs" - Complexity, Control, Customization, Cost und Community - würden Hersteller langfristig motivieren, zu Linux zu wechseln.

"Linux gibt Herstellern und OEMs (Original Equipment Manufacturers) vollständige Kontrolle", während die großen Konkurrenten Microsoft und Symbian Verträge an Agendas knüpfen würden, so Chambe-Eng. Außerdem seien die beiden großen Handy-Betriebssysteme für viele Hersteller mittlerweile zu teuer. Dass Siemens die Handy-Sparte 2005 an Benq abgetreten habe, sei auch den proprietären Betriebssystemen anzulasten, denn: "Die Software-Komplexität heute ist zu einer Achillesferse der Mobiltelefon-Industrie geworden", so der Trolltech-Manager.

Mit dem 770 Web-Table habe Nokia einen Tribut zur Skalierbarkeit und Konfigurierbarkeit von Open-Source-Plattformen geleistet.

Skalierbarkeit und Flexibilität sind ja ganz schön und gut, aber dafür mangele es bei Linux an anderem, meinen Industriebeobachter. Tony Cripps, TK-Analyst bei Ovum, zum Beispiel kritisiert, dass es Linux wegen fehlender Standardumgebung Drittanbietern schwer mache, Mobilfunkanwendungen zu programmieren. Außerdem seien die Hardware-Spezifikationen, die Linux vorgibt, zu hoch, um sie in Low-end-Handys umsetzen zu können.

Neue Allianzen zwischen Hardware-Herstellern und Mobilfunkbetreibern, einschließlich Vodafone könnten Cripps zufolge aber ein wichtiger Schritt sein, Linux in dem Markt ein größeres Gewicht zu geben, so Cripps.

Linux als Betriebssystem für Handys hat in Asien bereits stark an Popularität gewonnen. Chambe-Eng denkt aber, dass das ROKR E2 von Motorola Linux auch in Europa zum Erfolg verhelfen wird.

Das ROKR E2 ist der Nachfolger vom i-Tunes-Handy ROKR E1, welches allerdings wegen seines geringen Speichers wenig Zuspruch fand.

Trolltech mit Sitz in Norwegen entwickelt die Anwenderplattform Qtopia, ehemals Qt, auf deren Basis eine Reihe von unterschiedlichen Anwendungen wie Google Earth, der Web-Browser Opera, Adobe Photoshop Elements und Raumfahrtsimulationsmodule für die Nasa auf Handys, Smartphones und PDAs mit Linux als Betriebssystem portiert wurden. Eingesetzt wurde Qtopia unter anderem in dem Zaurus von Sharp und dem PDA-ähnlichen Tablet-PC PMA430 von Archos. (kh)

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