Liquiditätsengpässe vermeiden

13.12.2006
Von Andreas Kirchner
Wie kann ich meinen finanziellen Engpass überwinden? Vor dieser Frage stehen Inhaber mittelständischer Betriebe, wenn ihre Kreditlinie ausgeschöpft ist. Ein möglicher Ausweg ist die Securitization.

Wie kann ich meinen finanziellen Engpass überwinden - ohne Haus und Hof zu verpfänden? Vor dieser Frage stehen Inhaber mittelständischer Betriebe zuweilen, wenn ihre Kreditlinie ausgeschöpft ist. Ein möglicher Ausweg ist eine neue, Securitization genannte Form des Forderungsverkaufs. Ihr Vorteil: Der Unternehmer entscheidet selbst, welche Forderungen er verkauft. Und: Er hat dauerhaft eine zweite Finanzierungsquelle.

Der Inhaber eines mittelständischen Unternehmens sitzt dem Firmenkundenbetreuer seiner Bank gegenüber. Seit Jahren kennen sich beide. Schließlich wickelt der Unternehmer über die Bank nicht nur seine Firmengeschäfte ab, auch sein Haus finanzierte er über sie. Und selbst bei der Altervorsorge vertraut er ihr. Entsprechend häufig saßen die beiden Partner schon an einem Tisch und entsprechend offen spricht der Unternehmer mit dem Betreuer über sein Problem: Sein Betrieb hat einen vorübergehenden Liquiditätsengpass - zum Beispiel, weil er mehrere große Aufträge vorfinanzieren muss oder weil einige Großkunden sich mit dem Bezahlen viel Zeit lassen.

Der Firmenkundenbetreuer kennt das Problem. Schließlich betreut er das Unternehmen seit Jahren. Deshalb weiß er: Der Betrieb ist grundsätzlich gesund und seine Auftrags- sowie Ertragslage befriedigend. In drei, vier Wochen wird das Problem erledigt sein. Dann wird der Unternehmer vermutlich wieder ausreichend Kapital zur Verfügung haben - bis in drei, vier Monaten das Liquiditätsproblem voraussichtlich erneut auftaucht.

Der Firmenkundenbetreuer würde dem Unternehmer gerne helfen. Schließlich ist er ein guter Kunde. Er kann jedoch nicht, denn der Überziehungskredit des Betriebs ist ausgeschöpft. Und die Kreditlinie darf er nicht erhöhen - zum Beispiel, weil die Eigenkapitalrichtlinien der Bank ihm dies nicht gestatten.

In diese Zwickmühle geraten die Firmenkundenbetreuer von Banken im Kontakt mit ihrer mittelständischen Klientel immer wieder - vor allem, weil ihnen zumeist ein Instrument fehlt, um auf vorübergehende Liquiditätsengpässe von Firmenkunden adäquat zu reagieren. Dabei gibt es ein solches Instrument - zumindest für Unternehmen, die nicht an einem Mangel an Aufträgen, sondern nur an flüssigem Kapital leiden. Sein Name: Forderungsverkauf - "neudeutsch" auch Factoring genannt.

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