Händler in der Corona-Krise

Live Shopping wird zum Trend



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Geschlossene Läden, Ausgangsbeschränkungen: Die Corona-Pandemie führt dazu, dass immer mehr Händler auf Live Shopping setzen. Vor allem bei jungen Konsumenten stoßen die Videostreams auf gute Resonanz.
Kaffeeröster Tchibo gehört zu den Händlern, die in der Corona-Zeit mit Live Shopping gestartet sind.
Kaffeeröster Tchibo gehört zu den Händlern, die in der Corona-Zeit mit Live Shopping gestartet sind.
Foto: Tchibo

Während stationäre Geschäfte nach wie vor weitestgehend geschlossen sind, rücken alternative Servicekanäle hin zu den Kundinnen und Kunden immer mehr in den Fokus. Neben Click & Collect und Click & Meet setzen einige Händler auch auf den interaktiven Service Live Shopping. Das Konzept: Via Livestream werden Produkte präsentiert, die die Zuschauer zeitgleich erwerben können. Ob dieser digitale Verkaufskanal den Kunden und Kundinnen überhaupt schon ein Begriff ist und wie er genutzt und bewertet wird, untersucht der aktuelle Corona Consumer Check des IFH Köln. Fazit: Bekanntheit und Nutzung sind noch verhalten, jedoch überzeugt Live Shopping vor allem durch seine Innovationskraft. Eine Zukunftsperspektive sehen vor allem jüngere Nutzer:innen.

Die Möglichkeit online Produkte live einzukaufen, ist den meisten Konsumenten (67 Prozent) noch nicht bekannt. Rund ein Drittel (30 Prozent) der Befragten kennt den digitalen Service Live Shopping - genutzt haben diesen jedoch gerade einmal vier Prozent. Leicht bessere Werte bei Bekanntheit (33 Prozent) und Nutzung (5 Prozent) sind bei der jüngeren Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen zu verzeichnen.

Vor allem jüngere Konsumenten können sich vorstellen, auch "nach Corona" live zu shoppen
Vor allem jüngere Konsumenten können sich vorstellen, auch "nach Corona" live zu shoppen
Foto: IFH

Zukunftspotenzial vor allem bei Jüngeren

Im Vergleich zu Click & Collect und Click & Meet zeigen sich die befragten Nutzer und Nutzerinnen vor allem von dem innovativen Gedanken des Live Shoppings überzeugt (36 Prozent). Auch wird der Service als ähnlich bequem wie Click & Collect und genauso zielführend wie Click & Meet wahrgenommen. Deutlich schlechter schneidet Live Shopping bei den Befragten in puncto Notwendigkeit und Nützlichkeit ab. Auffällig: Im Vergleich am nützlichsten wird in der aktuellen Situation Click & Collect bewertet.

26 Prozent der Befragten, denen Live Shopping ein Begriff ist, können sich aktuell vorstellen, Liveangebote auch nach der Coronakrise zu nutzen. Deutlich wahrscheinlicher ist das unter jüngeren Konsumenten und Konsumentinnen: Für 41 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, die schon einmal live gekauft haben oder den Service kennen, birgt Live Shopping Zukunftspotenzial. Aber: Altersübergreifend geben 47 Prozent der Kenner und Nutzer an, dass es unwahrscheinlich sei, dass sie nach der Krise weiter live shoppen.

Zur Startseite