LKW-Maut: Handel befürchtet erhebliche Mehrkosten

03.12.2004
Am 1. Januar 2005 soll die LKW-Maut eingeführt werden. Der deutsche Einzelhandel befürchtet nun, dass sich die steigenden Transportkosten auch auf die Endverbraucherpreise auswirken.

Am 1. Januar 2005 soll die LKW-Maut eingeführt werden. Der deutsche Einzelhandel befürchtet nun, dass sich die steigenden Transportkosten auch auf die Endverbraucherpreise auswirken.

Laut einer Umfrage des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels (HDE) unter den Mitgliedern mit Zentrallagerlogistik erwarten diese durchschnittlich eine Steigerung der Kosten um sieben Prozent. Aufgrund unterschiedlicher Handelsstrukturen schwanken die Erwartungen zwischen drei bis achtzehn Prozent.

90 Prozent der Befragten gehen auch von einer Erhöhung der Endkundenpreise aus. Wie stark sich die Maut letztendlich auf die Kosten eines Produktes auswirken, hängt von der Logistikintensität aus. So ist sich der HDE sicher, dass Großelektrogeräte und Möbel mehr betroffen sein werden als Obst und Gemüse.

Andererseits bezweifeln die Verbandsmitglieder, ob die aktuelle Wettbewerbsintensität überhaupt Preisanpassungen nach oben zulasse. Deshalb sei eine moderate Preiserhöhung von ein bis zwei Prozent am realistischsten, die jedoch nicht schon zum Stichtag 1. Januar durchschlagen würden.

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW) glaubt sogar nur an eine Preiserhöhung von unter 0,15 Prozent, auf der Basis folgenden Rechenbeispiels: Bei einer durchschnittlichen Mauthöhe von 12,4 Cent/km werden für den 40-Tonner jährlich etwa 12.400 Euro netto fällig. Davon ist die bisherige Eurovignette für 1400 Euro abzuziehen. Somit verbleibt eine jährliche Belastung von 11.000 Euro.

Wenn das Gewerbe die Kosten an den Verbraucher weitergäbe, käme es zu folgenden Preiserhöhungen:

Ein Kilo Bananen: etwa 1,2 Cent.

Ein Becher Joghurt: etwa 0,4 Cent.

Ein Paar Schuhe: etwa 0,8 - 1,2 Cent.

Ein Fernseher (500 Euro): etwa 16 - 18 Cent.

Eine Einbauküche (10.000 Euro): etwa 12,70 Euro.

Die zusätzlichen Kosten für den Verbraucher sind nach Ansicht des BMVBW also praktisch nicht relevant.

Bereits im Vorfeld sollten sich laut HDE aber Verlader und Empfänger der transportierten Waren einigen, wer und in welchem Umfang die Mautkosten übernimmt. Kein Problem mache hingegen der Einbau der Onboard-Units in die LKWs. Laut Umfrage werden wohl alle Handelsunternehmen, die einen eigenen Fuhrpark betreiben oder ein Subunternehmen einsetzen, die LKWs bis Silvester mit entsprechenden Geräten ausgestattet haben. (go)

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