Lotus-Chef Fleischmann: "Wir haben den Break-even erreicht"

15.06.2000
Seit der Übernahme 1996 durch IBM hat Lotus keine Geschäftszahlen veröffentlicht. Dass der Groupware-Spezialist aber rote Zahlen schreibt, ist bei deutschen Lotus-Partnern unumstritten. Nun erklärt Lotus-Europa-Chef Fritz Fleischmann: "Wir haben den Break-even erreicht."

Zu den vier Jahren davor erklärt er gegenüber ComputerPartner: "Wir waren nicht profitabel. Wir wollten Marktführer im Groupware-Bereich werden. Das ist uns gelungen." Die aktuellen Groupware-Zahlen, die der seit April in dieser Position agierende Manager vorlegt, belegen ihn: Mit weltweit 47 Prozent Marktanteil und 65 Millionen Nutzern liegt Lotus weit vor Microsoft (27 Prozent). In Europa respektive Deutschland ist die Company laut Marktforscher IDC mit 47 beziehungsweise 50 Prozent unbestrittener Primus. Dass diese Entwicklung mit dem jahrelangen Verzicht auf Gewinn erkauft wurde, war laut dem Manager unumgänglich: "Marktanteile und Wachstum kosten Geld."

Doch seit einem Jahr habe sich die Gewinnsituation geändert. "In der Lünendonk-Liste würden wir nach Umsatz an vierter oder fünfter Stelle rangieren" , reiht Fleischmann das Unternehmen hinter SAP, Microsoft und Oracle Deutschland, aber vor der Software AG oder Computer Associates Deutschland ein. Die Zukunft des Unternehmens lautet, neben Groupware- und E-Business-Anwendungen ASP-Software, Lernen in Unternehmen und Knowledge-Management (KM) als Kernprodukte zu etablieren. Das Thema der KM-Suite "Raven" ist, Unternehmenswissen und den Zugriff darauf zu organisieren. Zwar sei der Markt noch neu und klein -Marktforscher taxieren ihn auf vergleichsweise bescheidene sechs Milliarden Umsatzdollar im Jahr 2001 -, doch für Lotus ist er zentral. "Ein Drittel des Kuchens" möchte Lotus schon im nächsten Jahr für sich reklamieren. Derzeit gibt es die Betaversion von "Raven" - und Consultants werden auf die Implementierung getrimmt.

Ebenso möchte Lotus das weite ASP-Feld beackern. Dazu hat es gerade seine Strategie vorgestellt. "Zusammen mit Business-Partnern", aber genau so mittels der Service-Abteilung werde das Thema angegangen. "Es kommt darauf an, das richtige Modell und die richtigen Partner zu finden", meint der Lotus-Chef.

Deren Lotus rund 4.000 in Europa nennen kann. Und diese werden in nächster Zeit gefordert sein. Denn nachdem Lotus nun auf Profitabilität aus sei, würde es "in das freie Spiel der Kräfte, wie es in der Vergangenheit üblich war, eingreifen", so Fleischmann. So werde Lotus in den vertikalen Märkten "besser fokussieren". Auch die Vertriebsstrategie werde davon berührt. Damit Lotus definitiv schwarze Zahlen berichten kann. (wl) www.lotus.de

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