Lotus schielt auf den WAP- und Unified-Messaging-Markt

25.11.1999
MÜNCHEN: Mit neuen Partnerschaften will Lotus sich im Groupware- und Messaging-Markt Nischen schaffen, um gegen die wachsende Übermacht Microsofts bestehen zu können. Denn auch im professionellen Umfeld gewinnt der riesige Konkurrent immer mehr Marktanteile.

Im Laufe der letzten zwei Jahre hat Lotus Development auf dem Groupware- und Messaging-Markt Microsoft gegenüber immer mehr an Boden verloren. Daher will die IBM-Tochter ihre Notes-/Domino-Infrastruktur nun offenbar in eine Richtung lenken, die von dem Gates-Imperium als Konkurrenz zu den eigenen Windows-CE-Plänen noch recht argwöhnisch beobachtet wird. Gemeint ist der neue Mobilfunkstandard "Wireless Application Protocol" (WAP), der Handys und Handhelds der zweiten Generation zu eigenständigen Web-Browsern und Datenkommunikationszentralen erheben soll. WAP basiert auf einer "Wireless Mobile Language" (WML) genannten Sprache, ähnlich HTML. Zum Startschuß am 1. November 1999 haben sich weltweit schon mehr als 200 IT- und TK-Unternehmen dem neuen Standard verpflichtet. Eine der treibenden Kräfte des WAP-Forums, dem sich nun auch Microsoft angeschlossen hat, ist der finnische Hersteller Nokia. Mit dem ist Lotus nun eine strategische Allianz eingegangen, um die von beiden Herstellern entwickelten Servertypen optimal aufeinander abzustimmen. Darüber hinaus will Lotus sich, zementiert durch eine Partnerschaft mit Unified-Messaging-Anbieter AVT, auch verstärkt in dem Markt für die Integration verschiedener Kommunikationsmedien etablieren.

DIE GRENZEN DES MOBILFUNKS ÜBERSCHREITEN

Nokia-Vize für den Bereich Wireless-Software-Solutions, Perrti Lounamaa, geht davon aus, daß Mobilfunkanwendungen im WAP-Standard schon in wenigen Jahren zu den meistgenutzten Browsern gehören werden. Ganz so schnell mahlen die Mühlen laut Marktforscher IDC jedoch nicht. Denn ihm zufolge wird der Durchbruch von WAP noch mindestens zwei Jahre auf sich warten lassen. Der Grund ist, daß WAP-Handys mit 9.600 Bit pro Sekunde noch kreuzlangsam sind. Das soll sich mit UTMS (Universal Mobile Telecommunication Systems) ändern. Dieser neue Standard soll im Jahr 2001 weltweit eingeführt werden und Datenübertragungsraten von bis zu acht Megabit pro Sekunde bieten, womit er sich auch für Multimedia-Anwendungen eignet. Danach wird es laut IDC auch mit den WAP-Handys rapide bergauf gehen: Zwei Jahre später, also 2003, rechnet der Marktforscher schon mit 500 Millionen dieser Handys der zweiten Generation weltweit. Diese Zahl scheint allerdings recht hochgegriffen, entspricht sie doch jüngsten Schätzungen der heutigen Mobilfunkteilnehmer rund um den Globus. (kh)

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