Lotus will mit Domino 5.0 Marktstellung ausbauen.

02.06.1998

ORLANDO/FLORIDA:Letzte Woche zeigte Lotus Development Corp. auf der jährlichen Lotusphere-Konferenz eine Vorabversion von Notes 5.0. Mit ihrer Hilfe sollen die Groupware-Geschäfte der IBM-Tochter vorangetrieben werden. Standesgemäß kündigten die Softwerker eine Reihe neuer Produkte an und überraschten mit der Ankündigung, nun mehr einen Notes-Client anbieten zu wollen.Gut gelaunt präsentierte sich Lotus-Chef Jeffery Papows den rund 12.000 Anwendern und Entwickler auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz Lotusphere in Orlando, Florida. Denn seine Company kann eindrucksvolle Zahlen für das Geschäftsjahr 1997 vorlegen: Mehr als zehn Millionen Notes-Lizenzen verkaufte das Unternehmen - zwei Millionen mehr als geplant. Außerdem konnte der Lotus-Chef etwa 5.000 neue Business-Partner in seine Exel-Sheets aufnehmen. Damit verfügt Notes über eine installierte Basis von 20 Millionen Lizenzen.

Am Umsatzwachstum wollen die Softwerker auch 1998 festhalten. Erreicht werden soll das über die zunehmend in Richtung Web-Applikationssoftware mutierende Notes Version 5.0. Zu den neuen Features von Notes 5.0 zählen unter anderem native HTML, integrierte Kalender- und Terminplanerfunktionen sowie chat, News und WWW-Publishing.

Ein einheitlicher Notes-Client

Weitere Ankündigungen konzentrierten sich auf die Unternehmensstrategie, die "Knowledge Management"-Fähigkeiten von Notes zu verbessern und außerdem die Nutzung des World Wide Web sowie die Gestaltung von Web-Seiten auszubauen. Überraschendes passierte auf der Client-Seite: Nachdem Lotus noch im letzten Jahr auf eine Vielfalt von Font-Ends setzte, kam nun die Kehrtwende: Wohl um die entstandene Verwirrung unter den Anwendern aus dem Weg zu räumen, will der Software-Hersteller in Zukunft nur noch einen Notes-Client anbieten. Unter dem Codenamen "Mauri" faßt die Desktop-Software nun "Notes Mail", "cc:Mail", "Notes Desktop" sowie "Organizer GS" zu einem Produkt zusammen.

Als weiteren Schwerpunkt bezeichnete Lotus das auf Java basierende Softwarepaket "E-Suite Workplace". Es soll mit IBMs Network-Station-Serie 1000 geliefert werden, aber auch auf Desktop-PCs Verwendung finden. Vorerst gibt es die Software in Englisch, doch die Lokalisierung der E-Suite soll im zweiten Quartal dieses Jahres für Deutschland erfolgt sein.

Die Software ermöglicht einen einfachen Zugang zu Web-Browsing, E-mail und Business-Anwendungen - einschließlich Tabellenkalkulation. In den USA liegt der zu erwartende Preis für das Einführungspaket bei 49 US-Dollar. Für Web-Entwickler bietet Lotus ferner den vorläufigen Code für "E-Suite DevPack", einer Reihe von auf Java basierenden Applets zur Gestaltung interaktiver Internet-Seiten, an (http://esuite.lotus.com). DevPack wird etwa 1.495 Dollar für eube Einzellizenz kosten.

Auf der Server-Seite kündigte Lotus Domino 5.0 für die zweite Jahreshälfte an; eine Beta-Version wird zu Beginn des zweiten Quartals erwartet. Die Plattform für Messaging und Collaboration in Intranets, Extranets und das Internet soll ein verbessertes Mailingsystem, Möglichkeiten der Zusammenarbeit und verbesserte Sicherheit und Skalierbarkeit enthalten. Als zusätzliches Feature spendieren die Softwerker Domino Designer 5.0. Er wird standardisierte Schriften wie das ECMA-kompatible Java-Script sowie HTML 4.0 enthalten und soll ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte erscheinen.

Das Domino Intranet Starter Paket 2.0 soll es kleinen und mittleren Unternehmen ermöglichen, Intranets aufzubauen und den Informationsfluß zwischen den Angestellten zu erleichtern. Eine internationale Version in Englisch wird noch im ersten Quartal auf der Windows-NT-Plattform erwartet. Im zweiten Quartal gibt es dann die deutsche Version.

Hostanbindung von Notes

Einen weiteren Schwerpunkt stellte naheliegenderweise die Verbindung von Hosts und Notes dar. So ist der Midrange Server von IBM, Domino für AS/400, als Ein-Prozessor-Version für 1.495 US-Dollar, mit zwei bis vier Prozessoren für 3.495 Dollar erhältlich. Bei fünf und mehr Prozessoren liegt der Preis dann bei 16.250 Dollar. Ferner zeigte IBM fünf Low-end-Modelle des AS/400-Servers, die ab 27. Februar auf dem Markt sein sollen und für kleine Unternehmen und Außenbüros entwickelt wurden. Die US-Preise für die AS/400-Server-170-Modelle werden voraussichtlich zwischen 8.000 und 10.000 Dollar liegen. Sie sollen deutlich mehr Leistung als die gegenwärtigen Low-end-150-Modelle bieten. Zum Preis in Deutschland konnte Lotus noch keine Angaben machen.

Auch im Lizenzbereich lies Lotus sich etwas Neues einfallen: Das sogenannte "Passport-Advantage-Volume-Licensing"-Programm erlaubt IBM- und Lotus-Kunden, Einzelverträge für den Lizenzkauf sowie für die Unterstützung beider Unternehmen abzuschließen.

Ebenso bietet die "World Association für Lotus-Notes-Anwender und -Technologien (WALNUT) Domino-Web-Server-Kunden und -Nutzergruppen weltweiten Service an.

(Nancy Weil, IDG Newsservice, Boston)

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