Lotusphere: Notes-Client für Linux

03.02.2005
Ein Notes-Client für Linux war bislang für IBM kein Thema. Doch soll zumindest ein Linux-Plug-in Ende 2005 erhältlich sein. Darüber hinaus versuchte IBM die Domino-Gemeinde in Florida auf Kurs zu bringen. Von Wolfgang Leierseder

Ein Notes-Client für Linux war bisher für IBM kein Thema. Die Company setzte in den vergangenen drei Jahren sowieso mehr auf die Software "Websphere" und deren Entwicklung als Plattform für die Integration von Unternehmens-Software und deren Anbindung an Web-Aktivitäten.

Das wurde zwar von der zahlreichen Notes- beziehungsweise Domino-Gemeinde zähneknirschend verfolgt, bis dato nutzte das allerdings wenig.

Doch nun konnte sich Big Blue zu einem Kompromiss durchringen: Auf der Lotus-Anwenderkonferenz "Lotuspshere" gab IBM bekannt, es werde Linux-Anwender zwar nicht mit Windows-Nutzern gleichstellen, doch zumindest mit einem Plug-in für das Workplace-Frontend beglücken.

Kein nativer Client für Linux

Immerhin soll das Plug-in alle bestehenden Notes-Anwendungen ausführen können. Allerdings: Was mit jenen Anwendern passiert, die auf "Workplace" künftig verzichten, bleibt somit offen - ein Defizit, das IBM laut Marktexperten ausräumen muss, um die Lotus-Gemeinde zu überzeugen.

Doch meinten Experten auch, dass IBM klar auf eine direkte Konfrontation mit Microsoft setzt. Gegen den Redmonder Softwerker und seine Lösung "Visual Studio" und das Dotnet-Framework platziert IBM Java-basierende Entwicklerwerkzeuge wie den jetzt vorgestellten "Workplace Designer" und eben Websphere selbst. Von der Domino-Gemeinde erwartet sich der Software-Riese, dass sie den Übergang von dem vertrauten "Domino Designer" zu "Workplace" mitmacht - und so auf eine einheitliche Plattform für die Entwicklung von Unternehmenssoftware wechseln wird.

Der lange Weg zu Workplace

Ziel dieser Strategie ist es, Entwicklern von Anwendungen über die gesamte Bandbreite von hauseigenen Entwicklertools zur Verfügung zu stellen, die IBM heute auf der Basis von Java (Java 2 Platform Enterprise Edition; J2EE) abdecken kann: Dazu gehören "Workplace Builder" für die Integration vorhandener Komponenten in Anwendungen, die skriptbasierenden Domino Designer und Workplace Designer sowie die Rational-Werkzeuge für das Schreiben von Web-Services und Java-Codes.

Nach Angaben des Unternehmens kann die Linux-Implementierung allein die für die Ausführung von Anwendungen notwendigen Benutzerschnittstellen in GUI-Elemente des Unix-Clones umsetzen. Dagegen werden Navigationselemente wie Bookmarks als Standard-Widget-Toolkit-(SWT-)Komponenten in Java realisiert, sodass allem Anschein nach künftig geteilte Benutzerschnittstellen das Linux-Plug-in bestimmen werden. Es soll vier Monate nach dem Release von Notes 7.0 verfügbar sein. Dieses ist für August 2005 geplant.

Was aber Notes, Version 7 angeht, so werde es über NSFDB2 ermöglichen, Domino-Daten in der hauseigenen Datenbank DB2 zu speichern und damit den Weg frei machen für übernehmensübergreifende Datensilos. Außerdem soll dies Domino-Entwicklern einfacher machen, Domino-Code für Web-Services umzuschreiben. Laut IBM-Angaben nutzen derzeit 200 Millionen Anwender Notes beziehungsweise Domino.

Meinung des Redakteurs

Die "Lotusphere" gab den Stand der Notes-/Domino- und Software-Integration wieder, wie sie IBM vorantreibt: Notes ist die Message-Plattform in dem Websphere-Portfolio. Genau diese Rolle, so signalisiert Notes 7, soll sie spielen - und nicht mehr. Als Entwicklungsplattform hat sie ausgespielt.

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