Lünendonk kürt die High-Society der IT-Branche

07.06.2001
Die Bad Wörishofener Gesellschaft für Information und Kommunikation Lünendonk hat zum 17. Mal ihre berühmten Lünendonk-Listen mit den Unternehmensdaten 2000 veröffentlicht. Sie bieten sich für viele als Grundlage für die Einschätzung der IT-Unternehmen an.

Die Lünendonk-Listen werden seit 1984 erhoben und führen die jeweils 25 er-folgreichsten Unternehmen der Sparten Standardsoftware, IT-Beratungs- und Systemintegration sowie Management-Berater in Deutschland auf. Dabei werden die in Deutschland erzielten in- und ausländischen Umsätze zugrunde gelegt. Laut Thomas Lünendonk, einem der beiden Geschäftsführer des Bad Wörishofener Unternehmens, kann man aber nicht immer direkte Vergleiche zum Vorjahr ziehen. Durch Umfirmierungen, Fusionen, Teilverkäufe und Verschiebung der Geschäftsschwerpunkte im Laufe des vergangenen Jahres entstehen zum Teil massive Veränderungen beim Umsatz, ohne dass man daraus Rückschlüsse auf den Verlauf des Geschäftsjahres ziehen kann. So veränderte etwa CA Computer Associates in jüngster Vergangenheit sein Geschäftsmodell. Dadurch sind die Jahresumsätze von 1999 nicht mehr direkt mit denen von 2000 vergleichbar.

Auch legen nicht alle Unternehmen ihre Umsätze offen. Dann werden nach Angaben von Lünendonk die weltweiten und die Europazahlen auf den deutschen Markt heruntergerechnet. Ein prominentes Beispiel für diese Vorgehensweise ist Microsoft. Manchmal weichen die aktuellen Zahlen für das Vorjahr von denen ab, die im Jahr davor als Jahresumsatz aufgelistet wurden. Der Geschäftsführer erklärt diese Differenz damit, dass einige Firmen erst nach Veröffentlichung der Liste ihre endgül-tige Bilanz vorlegen. Die Differenz kann laut Lünendonk einige Millionen Mark betragen.

Standardsoftware sicherer Umsatzbringer

Die Plätze eins bis vier bei den Standardsoftwareunternehmen sind wie schon in den beiden Vorjahren in fester Hand von SAP AG, Microsoft, Oracle Deutschland und Software AG. Als Aufnahmekriterium für diese Liste gilt, dass das Unternehmen mindestens 60 Prozent des Umsatzes mit Standard-softwareproduktion, -vertrieb und -wartung erwirtschaftet.

Insgesamt stieg in Deutschland der Umsatz mit Standardsoftware laut verschiedener Marktforschungsunternehmen im Jahr 2000 um 8,5 Prozent auf 25,6 Milliarden Mark. Allein in Deutschland konnten die Top 25 einen Inlandsumsatz von 8,9 Milliarden Mark erzielen. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr und entspricht einem inländischem Marktanteil von fast 35 Prozent (1999: 33 Prozent). Die 25 größten Standardsoftwareunternehmen sind damit fast doppelt so stark gewachsen wie der Inlandsmarkt (8,5 Prozent).

Aber auch der Exportanteil lag mit 57 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert. Die deutschstämmige SAP AG tätigte alleine 79 Prozent des Konzernumsatzes mit Kunden in anderen Ländern und deckte damit rund 83 Prozent des gesamten Exportvolumens der Top 25 ab. Das liegt aber nicht nur an der Exportfreudigkeit von SAP, sondern auch daran, dass die Auslandsumsätze beispielsweise weltweit agierender Unternehmen wie Microsoft anderen Niederlassungen zugeordnet werden und nicht der deutschen.

Milliardenmarkt Beratung

Nach Abschluss der Umstellungsarbeiten für das Jahr 2000 beruhigte sich der Markt für IT-Beratung und Systemintegration. Dennoch erwirtschaftete dieses Branchensegment in Deutschland insgesamt ein Volumen von 17 Milliarden Mark. Der Zuwachs gegenüber 1999 war mit knapp neun Prozent aber erkennbar niedriger als im Vorjahr mit zwölf Prozent. Die Top-25-Liste wird wie im Vorjahr von CSC Ploenzke angeführt. CAP Gemini Ernst & Young konnte sich mit einem Plus von mehr als 38 Prozent vom sechsten auf den zweiten Platz vorarbeiten, vor Accenture GmbH (Andersen Consulting) und Gedas. Weiterhin auf rasantem Erfolgskurs ist die Heyde AG, die zum zweiten Mal in Folge die höchsten Zuwachsraten (plus 82,8 Prozent) vermeldete und einen deutlichen Sprung von Platz 21 auf 13 machte.

Der deutsche Markt für klassische Unternehmensberatung in Deutschland ist rund 12,2 Milliarden Mark schwer und konnte im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent wachsen. Mit Ausnahme des Zweitplatzierten Roland Berger und wenigen anderen Unternehmen konzentrieren sich die meis-ten großen Beraterfirmen auf den Inlandsmarkt. Dazu gehört auch der Primus McKinsey & Company. Nicht enthalten in der Liste sind die Unternehmensberatungstöchter der größten Wirtschaftsprüfungskonzerne wie etwa Accenture (Andersen Consulting), Ernst & Young, Price Waterhaus Coopers oder KPMG, da diese den überwiegenden Teil ihrer Umsätze mit IT-Beratung sowie Systemintegration erzielen und deshalb auch in dieser Liste aufgeführt sind.

www.luenendonk.de

ComputerPartner-Meinung:

Es wird immer schwieriger für die Analysten und den Leser, den Durchblick im IT-Markt zu bewahren, denn er ist alles andere als statisch. Firmen, die sich heute vielleicht noch als IT-Systemintegrator definieren, versuchen schon morgen ihr Glück als Management-Berater. Trotz dieser Veränderungen und potenzieller Verwirrungen bietet Lünendonk mit seinen Top-25Listen eine aussagekräftige Marktübersicht. (go)

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