Der CP-Querschläger

"Lumpen, Alteisen, Software!"

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Kann ein Fachhändler überhaupt mit gebrauchter Software Geschäfte machen? Sicher, meint der Querschläger, nur keine einträgliche.

Wer kauft schon gebrauchte Software beim Händler? Im DSL-Zeitalter sind allenthalben Lizenzen noch von Bedeutung, wenn mit den Programmen Geld verdient werden soll oder um Internetschlachten auszufechten. Da ist mit Raubkopien nicht viel anzufangen. Aber sonst?

Nach fast 20 Jahren IT-Handel liegen auch bei uns noch jede Menge ungenutzte Lizenzen und Müllsäcke voller Disketten und CDs im Keller, die alle mal Geld gekostet haben. Aber wer außer dem Technikmuseum interessiert sich für OS/2, Foxpro oder PC-DOS 3.0?

Um dem hellgrauen Verkauf benutzter Weichware endgültig den Garaus zu machen, soll jetzt "Software as a Service", die Revolution des Programmhandels, beginnen. Federführend einmal mehr das Fachunternehmen für Gewinnmaximierung aus Redmond. Bisher zeugt vorinstallierte Basissoftware auf Billigrechnern davon, die es per Internet zu aktivieren, verlängern oder erweitern gilt. Einige Hersteller fallen bereits damit auf die Nase. Mit überteuerten Lizenzverlängerungen am Handel vorbei glänzen beispielsweise Symantec, Adobe oder eben Microsoft. Der Vorteil dabei: Die gesamte Marge plus X für die Alleinstellung bleibt beim Hersteller, Produktions- und Vertriebskosten sind nicht der Rede wert, Verpackung gibt es keine, und der Weiterverkauf der Vorgängersoftware ist nicht möglich. Der Händler bekommt nichts!

Natürlich gibt es weitere Vorteile für die Produzenten, allerdings keinen einzigen für den Endverbraucher. Im Gegenteil, der Ausspähung des Benutzers ist dabei technisch und moralisch keine Grenze gesetzt - es sei denn, er will oder darf keinen Internetanschluss haben.

Mein Fazit: Der Softwarehandel im Laden stirbt, egal ob gebraucht oder neu. Den Murks der Hersteller wieder geradezubiegen, dafür sind wir gut genug

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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