Systembremsen ausschalten

Mac OS X beschleunigen

27.07.2010
Von Sebastian Hirsch und Walter Mehl

Zu wenig Arbeitsspeicher

Hat ein Mac zu wenig Arbeitsspeicher, steigt die Zahl der Seitenein- und -auslagerungen stark an (hier mit Mac-OS X 10.4).
Hat ein Mac zu wenig Arbeitsspeicher, steigt die Zahl der Seitenein- und -auslagerungen stark an (hier mit Mac-OS X 10.4).

Mac-OS X basiert auf dem Betriebssystem Unix und dort kennt man seit langem "virtuellen" Arbeitsspeicher. Das Wörtchen "virtuell" bedeutet dabei nur, dass dieser Speicher nicht in einem Chip (alias "Speicherbaustein" oder "RAM-Chip") untergebracht ist, sondern in einer Datei auf der Festplatte (im unsichtbaren Ordner "/private/var/vm"). Wenn ein Programm etwas in den virtuellen Speicher auslagert, speichert Mac-OS X es dort in der Datei "swapfile". Benötigt das Programm die Daten, werden sie von Festplatte gelesen und wieder in den Arbeitsspeicher geladen.
Dieses Verfahren (Englisch "swapping") bringt erstmal Vorteile: Man kann mehrere Programme starten, auch wenn diese - wie Photoshop - enorme Mengen Arbeitsspeicher belegen. Wenn der Platz in den Speicherchips knapp wird, dann lagert Mac-OS X automatisch Teile davon in den virtuellen Arbeitsspeicher aus und macht damit wieder Platz für die Daten und Befehle, die das gerade laufende Programm benötigt.

TIPP Interessanterweise "denkt" Mac-OS X anders herum: Daten im virtuellen Speicher gelten als "eingelagert" (Englisch "page in"), sie von dort zu holen, heißt "auslagern".
Kritisch wird es erst, wenn sich zu viele Programme und das Betriebssystem selbst um den Platz in den Speicherchips streiten. Dann ist Mac-OS X (und letztendlich die Festplatte) damit ausgelastet, Teile des Arbeitsspeichers auf der Festplatte zu speichern und sofort danach andere Teile von dort zu lesen und im Arbeitsspeicher unterzubringen. Typisch für eine solche Situation ist, dass jedes aktive Programm nur noch in Zeitlupe reagiert und (wenn die Festplatte laut genug ist) ständig Zugriffsgeräusche der Festplatte hörbar sind.

Wenn ein Programm hängt, kann man es in der Liste Aktivitätsanzeige auswählen und beenden. Vorsicht: Bei "Sofort beenden" gehen in dem Programm die nicht gespeicherten Daten verloren.
Wenn ein Programm hängt, kann man es in der Liste Aktivitätsanzeige auswählen und beenden. Vorsicht: Bei "Sofort beenden" gehen in dem Programm die nicht gespeicherten Daten verloren.

TIPP In Aktivitätsanzeige ist dieser kritische Punkt nicht optimal erkennbar. Man bekommt allerdings Anhaltspunkte, im Fenster "Aktivitätsanzeige" unten im Bereich "Speicher": Erstes Indiz ist, dass in der Tortengrafik rechts im Bild nur ein minimaler grüner Bereich sichtbar ist. Außerdem steigt bei Speichermangel die Datenmenge bei den beiden Werten "Seiteneinlagerungen" und "Seitenauslagerungen" stark an.
Wenn ein Mac zu wenig Arbeitsspeicher hat (mit Mac-OS X 10.5 empfehlen wir mehr als 2 GB Arbeitsspeicher), reagiert irgendwann jede Software nur noch sehr behäbig und der Cursor in Regenbogenfarben ist häufig und über längere Zeit zu sehen. Wenn dann in Aktivitätsanzeige sichtbar ist, dass sich die Zahl der Seitenein- und auslagerungen jede Sekunde erhöht, bleibt nur ein Ausweg: Mehr Arbeitsspeicher einbauen (oder einbauen lassen).

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