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Macbooster 3 macht den Rechner flotter

Seit 2002 schreibt Thomas Hartmann als freier Autor Artikel für die Macwelt. Schwerpunkte sind News über aktuelle Mac-Nachrichten und neue Programme sowie Recherchen zu Hintergrundthemen. Gern sieht er sich neuere Bildbearbeitungsprogramme unterhalb der Photoshop-Ebene an und berichtet regelmäßig über Spiele, die auf der Mac-Plattform erscheinen. Auch kleinere Tests von Mac-Programmen gehören zu seinem Repertoire. Dass er auch zu anderen Plattformen eine Affinität hat, zeigt seine frühere Windows-Kolumne auf Macwelt.de. Und um sich auch auf anderen mobilen Betriebssystemen auszukennen, nutzt er neben seinem iPad ein Android-Smartphone.
Man soll ja den Versprechungen von Produktanbietern nicht trauen – es sei denn, man hat sich selbst davon überzeugt.

Zu Beginn nimmt Macbooster 3 einen Schnellcheck des Mac-Systems vor und integriert dabei sein Sicherheitscenter, die Systemsäuberung und die Leistungssteigerung, sprich Performance. Wobei man jede einzelne dieser Funktionen auch separat aufrufen kann. Im Gesamtcheck erhält man entsprechend eine Note, wie schlecht oder befriedigend der Mac läuft. Am meisten interessiert hat uns zunächst die Leistungssteigerung. Hier werden uns 20 Prozent mehr Performance versprochen, wenn wir Macbooster 3 ans Werk gehen lassen. Diese Beschleunigung soll schon beim Booten des Macs wirken wie auch beim Start von Programmen und der Bedienung insgesamt. Das wollten wir genau wissen.

Intensiver Performance-Test

So haben wir erst einmal alle Programme bis auf Hintergrundprozesse geschlossen und den Mac komplett heruntergefahren. Dann lassen wir ihn mit der digitalen Stoppuhr in der Hand wieder hochfahren. Zunächst bis zum Anmeldefenster mit Passwort, dann bis zum arbeitsfähigen Desktop respektive Finder. Anschließend werden ein paar Programme gestartet, bei denen es auf unserem Rechner erfahrungsgemäß etwas länger dauert, bis sie genutzt werden können, darunter Photoshop Elements 14, Aurora HDR, Foto Magico 5 sowie das besonders langsame The Print Shop 3. Alle Werte werden notiert, dann lassen wir endlich Macbooster 3 ran und freuen uns über die Botschaft, dass der Mac nun tatsächlich 20 Prozent schneller sein soll. Wobei uns der exakte Wert relativ egal ist, wir wollen einfach mehr Speed! Also wiederholen wir den beschriebenen Vorgang mit Kaltstart, Anmeldung und Dauer der einzelnen Programmstarts. Das Ergebnis ist gefühlt wie gemessen beeindruckend: Während wir von der Optimierung bis zum Anmeldeschirm 1:50 Minuten benötigen, sind es anschließend bei verschiedenen Testläufen nur noch 1:40 Minuten und weniger. Bis zur vollständigen Bereitschaft dauert es statt 4:00 Minuten durchschnittlich nur noch 3:30 Minuten. Auch die genannten Programme starten sämtlich bedeutend schneller. Richtig dramatisch ist es bei The Print Shop: statt 60 Sekunden nur noch 10!

Beeindruckendes Ergebnis

Das hat sich also auf unserem schon leicht betagten iMac (2010) gelohnt – auch wenn es im Schnitt eher um die 10 als die versprochenen 20 Prozent Steigerung sind. Wie genau das Ergebnis zustande kommt, ist nicht ganz klar – der Entwickler schweigt sich im Detail dazu aus. Zu den Optimierungen gehört jedenfalls auch, optional Autostartprogramme und Ähnliches zu deaktivieren, die man nicht unbedingt benötigt. Auch Cache-Dateien aus Apps von Drittanbietern werden gelöscht. Dass Macbooster 3 Berechtigungsprobleme (also Zugriffsrechte) korrigiert respektive repariert, sollte unter OS X 10.11 an sich keine Wirkung mehr haben. Doch woran immer es liegt, die Ergebnisse können sich sehen lassen.

Update: Auf unsere erneute Nachfrage hin hat der Entwickler nicht alle Methoden verraten, was zum Effekt von Macbooster beiträgt. Das Tool unterbindet Startup-Prozesse, leert den Arbeitsspeicher und Caches und verspricht, Apps zu optimieren. In die Datenbank des Tools (siehe weiter unten) erhalten wir jedoch keinen Einblick, der Hersteller beruft sich auf Geschäftsgeheimnisse. Der Erfolg von Macbooster ist in der von uns verwendeten Konfiguration aber zweifellos messbar, Schaden hat das Tool keinen angerichtet. (Ende Update)

Auch abgesehen von diesen zentralen Funktionen bietet die Tool-Sammlung einiges, für das man sonst eine ganze Reihe einzelner Programme installieren müsste. So lässt sich damit der Arbeitsspeicher frei räumen, der Dubletten-Sucher fahndet nach doppelten Dateieinträgen im User-Verzeichnis (findet aber im Vergleich zu dem kürzlich von uns getesteten Gemini 2 keine) und sucht separat nach mehrfachen respektive ähnlichen Bildern. Sehr flott ist das Scannen nach großen Dateien, die sich an Ort und Stelle löschen lassen. Beliebige Dokumente können ”sicher gelöscht” werden, ein eigenes Tool für das Deinstallieren von Programmen ist ebenfalls an Bord. Und schließlich findet Macbooster 3 veraltete Backups aus iTunes, die sich sogleich entsorgen lassen, wenn man sicher ist, diese nicht mehr zu benötigen.

Viele weitere Einzeltools im Paket

Als wäre all dies noch nicht genug, gibt es noch das Sicherheitscenter, das verspricht, Malware und Viren sowie schadhafte Cookies zu entfernen. Ein Einblick in die Datenbank der digitalen Bösewichter war uns leider nicht möglich. Auch eine Überprüfung der ”Systemkonfiguration” (wohl der Firewalleinstellungen) findet statt. Schön wäre auch hier eine genauere Auskunft darüber, was das Tool genau sucht und macht. Bei uns fand es jedenfalls keinerlei Problem. Getrübt wird das gute Gesamtbild durch die unserer Meinung zu dunkel geratene, wenn auch schicke Benutzeroberfläche im Anthrazit-Ton. Doch die Schrift ist an einigen Stellen wegen des mangelnden Kontrasts zu schwer zu lesen. Das hätte man weniger stylisch, dafür nutzerfreundlicher gestalten können. An wenigen Stellen ist auch die deutsche Übersetzung nicht ganz gelungen, aber insgesamt kann man hier wenig meckern. Hilfe gibt es aber nur online und auf Englisch. Jede einzelne der diversen Schaltflächen kann man praktisch jederzeit verlassen und eine andere anklicken. Ohne Vorwarnung unterbricht dies jedoch sofort den laufenden Prozess. Hier wäre ein Hinweis auf diese Tatsache sicherlich angebracht.

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