Eines ist sicher unstrittig. Für ihre Lieblinsmarken geben Menschen gerne Geld aus. Mit diesem Markenbekenntnis wird eine ganz bestimmte Beschaffenheit, Sicherheit und Funktionsweise - vor allem das eigene Image - in Verbindung gebracht.
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Eine Marke präsentiert den eigenen persönlichen Stil. Machen Sie sich das doch einfach zu Nutzen.
Achtung: Ihren Marken-Status innerhalb eines von Ihnen klar definierten Marktumfeldes müssen Sie sich stetig und hartnäckig erarbeiten.
Ohne Strategie geht nichts
Nur Eingebung und Phantasie sind zu wenig. Als persönliche Marke werden Sie nur wahrgenommenen, wenn Sie genau in dem Bereich, in dem Sie Ihre größten Talente haben, aktiv sind. Exzellentes kann von Ihnen nur geleistet werden, wenn die ausgeübten Aktivitäten dem eigenen Persönlichkeitsmuster und Talenten entsprechen.
Ein guter Fußballer, der mit den passenden physischen und psychischen Eigenschaften ausgestattet ist, wird erst nach einer enormen persönlichen Kraftanstrengung und entsprechendem Training zum erfolgreichen Anwender seines ganzen Könnens. Trotz seiner angeborenen Talente wird aus ihm ohne hartes Training und positiver innerer Einstellung unter Umständen nicht einmal ein Durchschnittsprofi. Dieses wirkt gleichermaßen auch im Berufsleben aus. Bildhaft gesehen werden durch den Versuch, aus Fußballern hervorragende Tanzsportler zu machen oftmals hohe Geldsummen, durch Besuche von "Chaka Ihr schafft es"-Vorträgen oder nicht passenden Seminaren, nutzlos versenkt. Sollte man bei den Fußballern nicht lieber die Kunst am Ball fördern und bei den Tänzern das „schweben übers Parkett“? Also: Schuster bleibe bei deinen Leisten.
- Niemals Humblebragging
Bescheidenheitsprotzen, in den USA auch "Humblebragging" genannt, ist mittlerweile weit verbreitet. Gemeint ist damit, eine Stärke als vermeindliche Schwäche zu verkaufen. ("Ich schaffe es einfach nicht, aufzugeben.") Durchschaut jeder. Und findet jeder peinlich. - Posen reicht nicht
Vordergründiges Sichaufblasen kommt heute nirgendwo mehr gut an. Vor allem das Erfinden von was auch immer fliegt fast immer auf. Deshalb gilt: Immer bei der Wahrheit bleiben. - Offensiv bleiben
Seien Sie derjenige, der Diskussionen zusammenfasst und Vorschläge macht. Das wirkt sortiert und ist gut fürs Image - Leicht overdressed
Allzu sehr zu übertreiben ist an dieser Stelle zwar schlecht, aber wer nach oben will, sollte das auch beim Dresscode betonen. - Das Wir betonen
Selbt wer die eigene Leistung herausstellen will, kommt besser an, wenn er statt "Ich" das "Wir" betont. Etwa: "Wir haben an dieser Stelle heute erheblich bessere Zahlen als vor einem Jahr." - Nicht tratschen, posten
Niemand sollte zu viel von seinem Privatleben preisgeben. Aber man kann einen guten Eindruck machen, ohne viel zu enthüllen. Zum Beispiel indem man ein gelungenes Gericht postet inklusive Rezept. Einfach so. - Fakten statt "Es ist mir gelungen"
Noch eine Methode, um die eigene Leistung zu betonen ohne als Ego-Shooter dazustehen, ist die Beschränkung auf Fakten. Beispiel: "Die Reklamationsquote (beim Produkt xy) ist zuletzt bis auf 3 Prozent zurückgegangen."
Das bedeutet in der Praxis, der erste Schritt sich als Marke aufzubauen, ist es, sich seiner persönlichen Stärken und Begabungen bewusst zu werden.
Achtung: Bevor Sie die ersten Schritte in Richtung eigener Marke gehen, müssen Sie sich klar werden, ob das von Ihnen angestrebte Image auch wirklich zu Ihren Stärken passt, um nicht Ihre Kraft und Energie in eine falsche Richtung zu lenken.
Fragen Sie sich permanent:
Was kann ich besser, als andere?
Wie können mir meine Stärken bei meinem Vorhaben helfen?
Erstellen Sie ein einfaches T-Konto mit Ihren 5 relevantesten Stärken und Schwächen. Lernen Sie sich dadurch so zu sehen, wie andere Menschen aus Ihrem Umfeld Sie eventuell sehen. Holen Sie sich dazu Feedback ein. Fragen Sie Personen aus Ihrem Umfeld, die Ihnen gut gesonnen sind: Was ist aus deren Sicht Ihre starke Seite? Wo sind Sie besser als der Durchschnitt?
Lesetipp: Auch die Persönlichkeit lässt sich ändern
Sie werden feststellen, die eigenen Stärken erkennt man häufig nicht selbst, da das Anwenden der eigenen Talente einem persönlich meistens sehr leicht fällt. Dadurch ergibt sich die Differenz von Eigen- und Fremdwahrnehmung. Jeder von uns kennt den Effekt des blinden Flecks, der auch für unsere unangenehmen Eigenschaften gilt. Ihre Stimme klingt für andere ja auch anders als für Sie selbst.
Suchen Sie die Adressaten für Ihre Botschaften. Entwickeln Sie dann innerhalb der ausgewählten Zielgruppe Ihr Kompetenz-Image und bauen Sie sich dadurch als Marke auf.
Achtung: Ihre Kernkompetenz muss unbedingt mit den Nutzenerwartungen der ausgewählten Zielgruppe korrespondieren.
Achten Sie darauf, sich zu fokussieren. Es muss Ihnen dabei klar sein, dass niemand alles überdurchschnittlich abdecken kann.
10 Tipps um Markenstaus zu gewinnen
1. Strukturieren Sie Ihre Arbeitszeit. Weg von der reinen Effektivität, hin zur Effizient. Beschäftigt zu sein ist nicht das gleiche wie zielgerichtet seine Arbeit zu erledigen.
2. Finden Sie Ihre eigene Zielgruppe: Ein VW Transporter hat eine andere Zielgruppe als ein BMW 7er
3. Kommunizieren und Argumentieren Sie zielgruppengerecht. Einen Vorstand interessieren andere Themen als einen Schichtleiter in der Produktion. Beide Ansprechpartner können aber unter Umständen für Ihre Vorhaben gleich wichtig sein.
4. Aktivieren Sie Ihre Zielgruppe und machen Sie begeisterte Kunden so zu Ihren persönlichen Markenbotschaftern. Bitte Sie diese um Unterstützung. Die seltensten Menschen schlagen die persönliche Bitte um Hilfe zu einem bestimmten Thema ab. Im Gegenteil es stärkt das Prestige der Angesprochenen dass man ihre Unterstützung durch eine Bitte um Unterstützung wertschätzt.
5. Strahlen Sie Stärke und Zuversicht aus. Stärke strahlen Sie durch Pragmatismus und Offenheit aus. Das zeigt ihre eigene Kompetenz und Sie gewinnen letztendlich Vertrauen.
6. Fallen Sie nicht der Aufschieberitis zum Opfer sondern handeln Sie zeitnah und arbeiten Sie unangenehme Dinge zuerst ab. Dann haben Sie diese aus dem Kopf und können sich den angenehmen Aufgaben widmen
7. Kommunizieren Sie immer persönlich. Auch unangenehme Botschaften müssen dem Kunden direkt und lösungsorientiert persönlich mitgeteilt werden. Sich wegducken und verstecken hilft niemandem, und so werden keine Missstände aus der Welt geschaffen. Im Gegenteil hier ergibt sich eine gute Gelegenheit wie Sie ihre Marke Mitbewerbern gegenüber schärfen können.
8. Sind Sie ihrer Zielgruppe gegenüber emphatisch. Zeigen Sie für die Belange ihrer Kunden Verständnis und finden Sie dann mit ihnen eine gemeinsame Lösung. Auch sollten sie etwaige Bedenken eines Kunden nicht bagatelisieren sondern eher verstehen, wie Ihre Adressaten ticken.
9. Gehen Sie auf Messen oder Veranstaltungen. Wenn schon nicht als Referent oder Aussteller, dann wenigstens als Besucher. Aber bitte nicht als „stiller Besucher“, sondern als aktiver Teilnehmer der die Kunst des „Small Talks“ beherrscht. Man sollte Sie schon positiv und agil wahrnehmen sonst können Sie auch gerne zuhause bleiben.
10. Wer schreibt der bleibt. Versuchen Sie Artikel, Blogs oder wenigsten Kommentare in den sozialen Medien zu Ihrem Thema zu schreiben. Auch dadurch kann man wahrgenommen werden und Markenstatus als Fachmann/Frau gewinnen.
Selbst wenn Sie die vorangegangenen Empfehlungen konsequent umsetzen, wird der Aufbau Ihrer „eigenen Marke“ einige Zeit in Anspruch nehmen. Lassen Sie sich davon aber nicht entmutigen, denn wie sangen einst die Toten Hosen: „Steh auf, wenn Du am Boden liegst.“