MÄRKTE EUROPA/Strauß schlechter Nachrichten lastet auf der Börse

23.10.2012
Von Thomas Leppert

Von Thomas Leppert

Aktuell kommen die schlechten Nachrichten von allen Seiten. Die Berichtssaison zeigt, dass den Unternehmen der kühle Wind des Konjunkturabschwungs ins Gesicht bläst. Die Ratingagentur Moody's hat sich mal wieder Spanien angeschaut und fünf Regionen abgestuft. Zudem scheint die Eurokrise nun auch in Kerneuropa Einzug zu halten, was der Einbruch im Geschäftsklimaindex aus Frankreich belegt. Der Index ist im Oktober überraschend auf 85 Punkte gefallen. Der DAX reagiert am Dienstagmittag mit einem Verlust von 1,4 Prozent auf 7.225 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,3 Prozent auf 2.497 Zähler nach unten.

Annalisa Piazza von Newedge spricht von einem enttäuschenden französischen Geschäftsklimaindex. Alle Komponenten hätten sich verschlechtert. "Der Bericht ist sehr enttäuschend ausgefallen und spricht für eine schwache zukünftige Entwicklung der Wirtschaftsaktivitäten", sagt die Analystin. Der Euro reagiert verschnupft und gibt auf 1,30 zum Dollar nach. Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank sieht die zyklische Situation Frankreichs als "Knackpunkt" für die Stellung des Landes zwischen angeblich "stabilem" Nordeuropa und krisengeschüttelter Peripherie.

Am spanischen Anleihenmarkt steigen die Renditen zehnjähriger Titel um 4 Basispunkte auf 5,48 Prozent. Sie reagieren damit nicht nur auf die Wachstumssorgen, sondern auch auf die Herunterstufung der Bonität fünf spanischer Regionen durch Moody's. Betroffen sind Andalusien, Extremadura, Castilla La Mancha, Katalonien sowie Murcia. Die Ratingagentur begründet die Maßnahme mit der sich verschlechternden Liquiditätssituation der Regionen. Auch hat die spanische Notenbank bekannt gegeben, dass das spanische BIP im dritten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken ist.

Derweil läuft die Berichtssaison in den USA und Europa weiter. Unterschiedliche Signale kommen aus dem Sektor der Automobilzulieferer. Gute Quartalszahlen des französischen Reifenherstellers Michelin stützen die Continental-Aktie, die kaum verändert bei 75,60 Euro handelt. Für Michelin-Titel geht es in Paris um 4,6 Prozent kräftig nach oben.

Ganz anders sieht es bei Leoni aus. Eine neuerliche Gewinnwarnung lastet auf dem Kurs der Leoni-Aktie, sie verliert 3,8 Prozent. Für die Analysten der DZ-Bank ist dies nach den jüngsten Aussagen aus der Branche, vor allem von Unternehmen wie VW, Audi und Mercedes-Benz, keine große Überraschung.

Nach den Quartalszahlen von DuPont haben die Papiere von BASF, Lanxess und auch der Stoxx-600-Chemiesektor deutlich nachgegeben. Mit einem Umsatz von 7,34 Milliarden Dollar ist der US-Chemiekonzern im dritten Quartal um rund neun Prozent unter der Konsensschätzung von 8,06 Milliarden Dollar geblieben. "Selbst wenn davon vier Prozentpunkte auf ungünstige Währungseffekte zurückzuführen sind, so sind die Umsätze dennoch schwach", sagt ein Händler. Der europäische Sub-Index der Chemiewerte verliert 1,6 Prozent.

Auch für den Stahlsektor gibt es keine guten Nachrichten. So ist der operative Gewinn des südkoreanischen Stahlkonzerns Posco im dritten Quartal deutlich eingebrochen. Auch der Ausblick liest sich nicht vielversprechend, Posco erwartet eine deutliche Überproduktion. Die finnische Rautaruukki hatte einen operativen Verlust zu vermelden. Die ThyssenKrupp-Aktie verliert 1,8 Prozent, für Rautaruukki-Papiere geht es um 3,5 Prozent nach unten.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 2.497,56 -1,33% Stoxx-50 2.531,17 -1,11% DAX 7.226,10 -1,39% FTSE 5.816,55 -1,13% CAC 3.440,49 -1,23% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 140,18% +35 DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 10.33 Uhr Mo, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3006 -0,19% 1,3030 1,3067 EUR/JPY 103,8527 -0,07% 103,9299 104,2784 EUR/CHF 1,2097 -0,03% 1,2101 1,2103 USD/JPY 79,8500 0,12% 79,7570 79,8000 GBP/USD 1,5988 -0,12% 1,6008 1,6025 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com DJG/thl/flf

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