Mai-Umsätze: Vorboten eines ruhigen Sommers

07.11.1997
MÜNCHEN: Während der Umsatz im April recht erfreulich anstieg, waren im Mai die Anzeichen eines ruhigen Sommers deutlich zu spüren. Niedrigere Margen im Hardware-Geschäft müssen verstärkt über die Dienstleistungspalette wie Schulung, Beratung oder Wartung abgefangen werden. Das gelingt den Systemhäusern ganz gut, während die Computershops mit schrumpfenden Umsätzen zu kämpfen haben.

MÜNCHEN: Während der Umsatz im April recht erfreulich anstieg, waren im Mai die Anzeichen eines ruhigen Sommers deutlich zu spüren. Niedrigere Margen im Hardware-Geschäft müssen verstärkt über die Dienstleistungspalette wie Schulung, Beratung oder Wartung abgefangen werden. Das gelingt den Systemhäusern ganz gut, während die Computershops mit schrumpfenden Umsätzen zu kämpfen haben.

Umsatzentwicklung im IT-Handel (Gesamt)

Infolge der starken Preiserosion im Hardwarebereich läßt sich eine massive Senkung des Hardware-Anteils am Gesamtumsatz von 54 Prozent auf 44 Prozent verzeichnen. Dies ist vor allem auf die Ertragsstärke umfassender Service- und Maintenance-Leistungen zurückzuführen, die vom Handel verstärkt angeboten werden.

IT-Umsatzentwicklung im Monatsvergleich (fortlaufend)

Insgesamt steht die Umsatzentwicklung im deutschen IT-Handel voll im Zeichen des berüchtigten Sommerlochs. Die Händler rüsten sich in Erwartung der alljährlichen Umsatz-Talfahrt, die erst zum Herbstbeginn ein Ende finden soll. Immerhin läßt der Umsatzrückgang von nahezu sechs Prozent im Vergleich zum Vormonat nichts Gutes verheißen. Dennoch rechnen die Befragten für das anstehende Quartal lediglich mit einer marginal rückläufigen Umsatzentwicklung.

Umsatzentwicklung der Systemhäuser

Auch die Systemhäuser senken ihren Hardware-Anteil gegenüber dem vergangenen Quartal deutlich um 15 Prozent, was sich angesichts des geringfügigen Umsatzdefizits als strategisch sinnvoll erweisen sollte. Entgegen der pessimistischen Erwartungen ihrer IT-Handelskollegen werden sich die Systemhäuser insbesondere dank lukrativer Serviceverträge über das Sommerloch retten können. Vor allem setzen sie auf ihre Firmenkunden, die die Urlaubsmonate bevorzugen, um extensive Aufrüstungen beziehungsweise Maintenance vorzunehmen, was letztendlich ein bedeutender Vorteil gegenüber den anderen IT-Handelskollegen bedeutet. In diesem Sinne erwarten die Geschäftsführer ein leichtes Umsatzplus von gut zwei Prozentpunkten, was einem Anstieg von über ein Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahresniveau entspricht.

Umsatzentwicklung der Computershops

Große Verlierer des vergangenen Monats sind die ewig geplagten Computershops, die wegen ihrer Spezialisierung auf Hardware unter den schwindenden Gewinnmargen bislang deutlich Federn lassen mußten. Auch die Computershops erkennen die Vorzüge von Maintenance-Leistungen in puncto Gewinn und haben im Vergleich zum vergangenen Quartal den Anteil um neun Prozent erhöht. In Sachen Umsatz herrscht in Deutschlands Computershops durchweg düstere Stimmung, mußten sie doch gegenüber dem Vormonat ein Umsatzminus von gut elf Prozentpunkten einstecken, was letztendlich einem Rückgang von fast sieben Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Hinsichtlich des Umsatzpotentials für die nächsten drei Monate schauen die Computershops der nackten Realität ins Auge. Bis einschließlich August rechnen sie mit einem Minus von weiteren drei Prozentpunkten. Immerhin liegt dies um zehn Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

IT-Umsatzentwicklung der Bürohändler/-vollsortimenter

Kurios erscheint die Intensivierung des Hardware-Verkaufs im Bürohandel, bedenkt man die minimal realisierbare Gewinnmarge, die sich in den vergangenen Monaten als erhebliche Frustrationsquelle entpuppte. Gegenüber den letzten Monaten setzen die Bürohändler fast 15 Prozent mehr Hardware um, was zu Lasten des gewinnträchtigen Maintenance-Angebots geht. Konnten die Bürohändler im Juni zwar eine knappe Umsatzsteigerung von 0,4 Prozentpunkten realisieren, verharren sie nichtsdestotrotz um gut zwei Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Für die kommenden Monate prognostizieren die Bürohändler stagnierende Umsätze, die vor dem Hintergrund des destruktiven Potentials des Sommerlochs sogar als zufriedenstellend betrachtet werden.

Umsatz je Mitarbeiter der IT-Handelssegmente

Alles in allem dient die Betrachtung der "Pro-Kopf-Umsätze" einer Reflexion des allgemein negativen Trends im deutschen IT-Handel. Zwar vermochten sowohl die Kauf-/Versandhäuser als auch die Bürohändler das Niveau des Vormonats zu erreichen, mußten die Computershops und Systemhäuser Einbußen von 2.000 Mark beziehungsweise 1.000 Mark respektive hinnehmen. Aufgrund des niedrigen Personalbedarfs können sich die Computershops dennoch als Spitzenreiter behaupten, gefolgt von den ebenso personalschwachen Kauf-/Versandhäusern.

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