Mehr als sichere E-Mail-Postfächer

Mailbox.org geht auf Partner zu

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Für E-Mail-Postfächer für Privat- und Geschäftskunden ist Mailbox.org schon länger bekannt. Inzwischen umfasst das Angebot der Berliner jedoch „ein komplettes Online-Office aus einer Hand“ – das nun verstärkt auch über Partner vertrieben werden soll.
Peer Heinlein, Geschäftsführer von Mailbox.org, will stärker über Partner vertreiben und erklärt gegenüber ChannelPartner, wie das funktionieren soll.
Peer Heinlein, Geschäftsführer von Mailbox.org, will stärker über Partner vertreiben und erklärt gegenüber ChannelPartner, wie das funktionieren soll.
Foto: Mailbox.org

Mailbox.org, Anbieter für sichere E-Mail-Postfächer mit Sitz in Berlin, baut sein Partnergeschäft in Deutschland aus. Mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF), dem Freistaat Thüringen, dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern oder Computerbase kann das Unternehmen bereits auf einige prominente Kunden verweisen.

IT-Systemhäuser und Reseller sollen die datenschutzkonformen E-Mail-Postfächer nun in die Breite tragen. Dazu bieten ihnen die Berliner eine flexible Anbindung an eigene Systeme per API-Schnittstelle, die Anbindung an die deutsche Automatisierungslösung Sourcedesk sowie weitreichende Anpassungsmöglichkeiten an die Bedürfnisse ihrer Kunden.

Mailbox.org positioniert sich als Anbieter "sicherer, anonymer, werbe- und trackingfreier E-Mail-Postfächer für Privat- und Geschäftskunden." Zum Angebot gehören auch Kalender, Adressbuch, Aufgabenverwaltung, Online-Textverarbeitung und ein Cloud-Speicher. Sie alle basieren auf einer Open-Source-Lösung. Zusätzlich wurden Videokonferenzen und Web-Chats integriert. Damit stehe "ein komplettes Online-Office aus einer Hand" zur Verfügung.

Die Preise für Endkunden gehen vom Basis-Tarif für einen Euro pro Monat, über das Standard-Paket für drei Euro bis zum Premium-Paket für neun Euro. Zu den Details des im Aufbau befindlichen Partnerprogramms hat ChannelPartner Mailbox.org-Geschäftsführer Peer Heinlein befragt.

ChannelPartner.de: Wie arbeiten Sie mit Ihren Partnern zusammen?

Peer Heinlein: Derzeit arbeiten wir direkt mit den Partnern zusammen, um sicherzustellen, dass das richtige Beratungs-Know-how beim Kunden ankommt und wir auch das Feedback aus dem Markt direkt zurückbekommen. Wir sehen aber einen wachsenden Markt für unsere Lösungen und suchen daher gezielt Distributionspartner, die an diesem Wachstum teilhaben möchten und bereit sind, hier eigene Kompetenz aufzubauen.

In welchem Rahmen bewegt sich die erzielbare Marge?

Heinlein: Eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung zu unseren Partnern ist für uns das A und O. Dazu gehört, dass beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren. Ein Reseller-Rabatt liegt in der Regel bei 20 Prozent. Der Partner verantwortet dann auch den First-Level-Support für seine Kunden. Außerdem entfällt für Reseller die monatliche Service-Gebühr. Da Postfächer häufig in großer Stückzahl benötigt werden, ergibt sich also eine durchaus attraktive Marge.

Gibt es ein fest definiertes Partnerprogramm?

Heinlein: Wir sind noch im Aufbau eines Partnernetzwerks. In Zukunft wird es ein umfangreiches Programm mit verschiedenen Kooperationsmöglichkeiten geben. Dabei steht für uns im Fokus, gemeinsam mit unseren Partnern zu wachsen. Es gibt bisher keine Umsatzziele und auch keinen Partner-Locator auf der Webseite. Unsere Partner können, nach Absprache, gern das mailbox.org-Logo verwenden. Manche Partner machen dies bewusst, um zu zeigen, dass mailbox.org als datenschützender, sicherer Anbieter hinter dem eigenen Angebot steht.

Welche Kenntnisse setzt Mailbox.org bei Partnern voraus?

Heinlein: Wir bieten unseren Partnern individuelle Schulungen an, um ihnen unsere Lösungen und die verbundenen Vorteile nahezubringen. Dazu gehört umfangreiches Know-how über E-Mail-Services und Groupware-Lösungen - erst recht, weil der Partner selbst Support/Helpdesk verantwortet. Gerne teilen wir auch das Know-how, wie mailbox.org in andere Plattformen und Services integriert werden kann.

Die Rechnungslegung kann ja in der Hand der Partner verbleiben. Wie rechnet aber Mailbox.org mit den Partnern ab?

Wir rechnen die tatsächliche Nutzung gegenüber dem Partner ab - natürlich entsprechend rabattiert. Gebuchte oder abbestellte Konten werden also flexibel jeden Monat verrechnet. Unsere Partner sind dann frei, die Leistungen anders zu monetarisieren und gegebenenfalls anders zu paketieren.

Manche Reseller werden keine Integration leisten wollen oder können.

Heinlein: Derzeit ist ein Weitervertrieb ohne Integration oder eine regelmäßige Vermittlungsprovision leider nicht möglich. Wir arbeiten an anderen Lösungen, um für diese Reseller in Zukunft ein attraktiver Partner zu sein.

Gibt es ein Team zur Betreuung der Vertriebspartner?

Für unsere Partner steht unser Key Account Manager, Claas Heinrich, als persönlicher Ansprechpartner gerade auch beim Onboarding zur Verfügung. Im laufenden Betrieb unterstützt unser rund 15-köpfiges Helpdesk- und Admin-Team mit Know-how und Hands-On, insbesondere bei Fragen des Second- und Third-Level Supports.

Wie viele Partner wollen Sie haben und wie viele sind bereits dabei?

Heinlein: Uns ist wichtig, dass unsere aktuellen und potenziellen Partner von unserem Anliegen überzeugt sind, eine sichere und datenschützende Kommunikation zu schaffen. Es geht uns weniger um die Menge, als um die Qualität und die gemeinsamen Ideale in der Geschäftsbeziehung. Aktuell haben wir rund 50 Partner in Form von Resellern; hinzu kommt eine größere Zahl an Plattformen und Drittanbietern, die uns in ihre Lösungen integriert haben, aber die kein freies Endkundengeschäft an Dritte anbieten.

Was sind - neben Sicherheit und Datenschutz - die Hauptargumente, die Reseller bei Verkaufsgesprächen ihren Kunden gegenüber ins Feld führen können, um sie zum Wechsel zu bewegen?

Heinlein: Eine sichere und datenschützende Kommunikation ist unerlässlich und das hat auch der Gesetzgeber die letzten Jahre unmissverständlich klargemacht. Aber ohne den gewohnten Komfort und ergänzende Funktionen geht es nicht. Daher umfasst mailbox.org wichtige Features, die eine komfortable Nutzung der Lösung ermöglichen: Mail, Office, Drive, Video, Chat, Kalender und Adressbuch. Mailbox.org ist ein kostenpflichtiger Dienst - im Gegenzug schützen wir unsere Kunden statt ihre Interessen und Vorlieben zu analysieren, um sie an Werbepartner auszuliefern.

Entscheidend ist auch, dass mailbox.org in bestehende Anwendungen integriert werden kann und redundante Rechenzentren-Infrastruktur ausschließlich in Deutschland nutzt. Zudem bieten wir flexible Tarifmodelle, die ein Partner auch individuell mit Zusatz-Quota ausstatten kann, zum Beispiel E-Mail- und Drive-Speicher. Viele unserer Kunden nehmen sich auch ein Beispiel an der großen Zahl namhafter Unternehmen, die mailbox.org bereits im Einsatz haben - oder lassen sich von Stiftung Warentest überzeugen, die uns mehrmals zum Testsieger gekürt hat.

Gibt es spezielle Kundengruppen, die besonders einfach zu überzeugen sind?

Heinlein: Alle Unternehmen, Schulen und Behörden, die auf digitale Souveränität, Datenhoheit und Unabhängigkeit setzen, sind bei mailbox.org als darauf spezialisiertem Anbieter aus und in Deutschland richtig. Aber auch Kanzleien, Ärzte, Kirchen und andere Institutionen, die mit sensiblen Daten hantieren und hohe oder gar spezielle Datenschutzanforderungen haben, finden hier alles, was sie brauchen.

Unter unseren bisherigen Kunden sind daher nicht nur einzelne Schulen, sondern sogar ganze Bundesländer mit all ihren Lehrkräfte-E-Mails, etwa die Bildungsministerien von Thüringen und Berlin sowie freie Bildungsträger. Mit unseren offenen Schnittstellen ist es ein Leichtes, die Lösung per API in vorhandene Plattformen zu integrieren.

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