Eset entdeckt Sicherheitslücke in Linux-Routern

Malware späht Twitter- und Facebook-Passwörter aus

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Eine neue Familie von Schadsoftware namens Linux/Moose attackiert private, Linux-basierte Router. Die Malware entwendet HTTP-Cookies und initiiert damit Betrugsversuche auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube sowie auf weiteren Websites,

Security-Software-Hersteller Eset hat eine neue Bedrohung aufgedeckt: Linux/Moose ist eine Familie von Schadsoftware, die in erster Linie private, Linux-basierte Router attackiert. Darüber hinaus ist sie in der Lage, auch andere eingebettete Linux-Systeme zu infizieren. Die befallenen Rechner werden dazu missbraucht, um Zugriff auf unverschlüsselten Netzwerktraffic zu erlangen und Proxy-Services für den Botnet-Betreiber bereitzustellen.

Betrugsversuche in sozialen Netzen

Linux/Moose kann als Wurm klassifiziert werden, da die meisten der 36 eingesetzten Threads dafür verwendet werden, automatisch andere Geräte zu finden und zu infizieren. Die Malware entwendet hauptsächlich HTTP-Cookies und initiiert damit Betrugsversuche auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube sowie auf weiteren Websits. Über einen eingebauten SOCKS Proxy Server werden hierbei unrechtmäßige "Follows", "Views" und "Likes" generiert.

Wirkungsweise von Linux/Moose: Die Malware entwendet HTTP-Cookies und initiiert damit Betrugsversuche auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube.
Wirkungsweise von Linux/Moose: Die Malware entwendet HTTP-Cookies und initiiert damit Betrugsversuche auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube.
Foto: ESET

"Die Vorgehensweise von Linux/Moose ist neu - insbesondere vor dem Hintergrund, dass die meisten Bedrohungen dieser Art für DDoS-Attacken eingesetzt werden", erklärt Olivier Bilodeau, Malware-Researcher bei Eset. So kann die Schadsoftware DNS-Traffic umleiten - eine wichtige Voraussetzung für Man-in-the-Middle-Angriffe im Internet.

Überdies zeigt die Malware ungewöhnliche Einbruchs-Fähigkeiten, die über die Möglichkeiten anderer routerbasierter Bedrohungen hinausgehen. Zudem verfügt Moose über DNS-Hijacking-Funktionen und vermag andere Malware-Familien, die um die begrenzten Ressourcen des infizierten eingebetteten Systems konkurrieren, ausschalten.

"In Anbetracht der eher rudimentären Techniken, mit denen sich Moose den Zugang zu anderen Geräten verschafft, ist es höchst bedenklich, dass die Sicherheit eingebetteter Rechner von den Anbietern nicht ernster genommen wird. Wir hoffen, dass wir dazu beitragen können, ein besseres Verständnis für die Vorgehendsweise der Malware-Angreifer herzustellen", so Bilodeau.

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