MAN fordert Nfz-Allianz mit Scania und VW auf "Augenhöhe" (zwei)

10.05.2007
Der Münchener Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern war mit der Übernahme der Scania AB am Widerstand der Großaktionäre Volkswagen AG und Investor AB gescheitert. Sowohl der Wolfsburger Automobilhersteller als auch die Investmentgesellschaft der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg hatten die Offerte über 10,3 Mrd EUR nach monatelangem Ringen zurückgewiesen.

Der Münchener Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern war mit der Übernahme der Scania AB am Widerstand der Großaktionäre Volkswagen AG und Investor AB gescheitert. Sowohl der Wolfsburger Automobilhersteller als auch die Investmentgesellschaft der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg hatten die Offerte über 10,3 Mrd EUR nach monatelangem Ringen zurückgewiesen.

Während des Tauziehens um Scania drehte VW den Spieß um und beteiligte sich seinerseits an MAN. Mittlerweile ist VW mit knapp unter 30% bzw 36,4% jeweils größter Einzelaktionär des Münchener bzw des schwedischen Nutzfahrzeugherstellers.

Seit der Rücknahme der Übernahmeofferte liegen die Gespräche der drei Parteien auf Eis. Samuelsson zeigte sich weiterhin offen für eine Allianz: "Das Wichtigste ist, ein gemeinsames Konzept zu definieren." Dazu gebe es keinen konkreten Zeitplan. Seiner Ansicht nach muss erst die Neubesetzung der Kontrollgremien bei MAN und Scania abgewartet werden. Bei Scania soll der VW-Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn zum Chairman des Supervisory Boards gewählt werden.

Auf der MAN-Hauptversammlung steht die komplette Kapitalseite des Aufsichtsrats zur Wahl. Um den eigenen Einfluss zu stärken, will Volkswagen erstmals drei eigene Vertreter in den Aufsichtsrat wählen lassen: Neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Ferdinand Piech, der möglicherweise auch Vorsitzender des MAN-Kontrollgremiums wird, kandidieren der für die VW-Nutzfahrzeuge verantwortliche Stephan Schaller sowie der Audi-CEO Rupert Stadler.

Mit einer schnellen Lösung scheint Samuelsson aber nicht zu rechnen. "Meine Erwartung ist, dass wir in diesem Jahr etwas genaueres sagen können", hatte der Manager vor wenigen Tagen gesagt. Es sei im Interesse aller Parteien, Klarheit zu schaffen. Dabei gehe es auch um anstehende Investitionsentscheidungen zu Produkten und Märkten. MAN hält derzeit 14,8% an Scania.

Die Schaffung einer Dreier-Allianz geht auf Volkswagen und Ferdinand Piech zurück. Während zunächst nur die Einbringung der eigenen brasilianischen Lkw-Aktivitäten geplant war, erwägt VW mittlerweile sogar, das gesamte eigene Nutzfahrzeuggeschäft, zu dem im Wesentlichen noch die Transporter gehören, herauszulösen und auf das neu entstehende Unternehmen zu übertragen. Damit würde ein Vollanbieter über die gesamte Fahrzeugpalette entstehen, was Experten überwiegend positiv beurteilen.

Offen ist noch, wie die Wallenberg-Familie und das Management von einem Zusammenschluss überzeugt werden können. Die Offerte des Münchener Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzerns hatte heftige Gegenwehr und teilweise auch verbale Entgleisungen des Scania-Managements ausgelöst. Allerdings wird Piech ein sehr gutes Verhältnis zur Familie nachgesagt.

Volkswagen ist schon seit dem Jahr 2000 an der in Schweden notierten Scania AB beteiligt, als Piech noch Vorstandsvorsitzender von VW war. Bereits damals hatte der Ingenieur, der ebenfalls Großaktionär beim Sportwagenhersteller Porsche ist, die Schaffung eines europäischen Nutzfahrzeug-Champions im Sinn.

Webseite: http://www.man.de

http://www.volkswagen-ag.de

-Von Matthias Krust, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 22874 12,

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