Manager im Dialog

19.07.1996
Rainer-Christian Koppitz (28) ist seit Mai 1995 für das bereichsübergreifende Partner Marketing bei Siemens Nixdorf in Deutschland verantwortlich. Der gebürtige Münchener war zuvor in verschiedenen Positionen bei Siemens und SNI sowohl kaufmännisch als auch vertriebsunterstützendtätig.

Rainer-Christian Koppitz (28) ist seit Mai 1995 für das bereichsübergreifende Partner Marketing bei Siemens Nixdorf in Deutschland verantwortlich. Der gebürtige Münchener war zuvor in verschiedenen Positionen bei Siemens und SNI sowohl kaufmännisch als auch vertriebsunterstützendtätig.

1.Was gefällt Ihnen an Ihrer jetzigen Tätigkeit am meisten? Im indirekten Vertrieb ist SNI in Deutschland eher ein Nachzügler. Mit Riesenschritten und hoher Motivation haben wir die Aufholjagd begonnen - und in vielerlei Hinsicht den Mitbewerb inzwischen überholt. Während vor nicht allzulanger Zeit Partner bei SNI noch als Fabelwesen angesehen wurden, ist das Geschäft mit Partner hier nun in aller Munde. Zu dieser so wichtigen und richtigen Entwicklung meinen Teil beitragen zu können - das macht Spaß!

2.Was gefällt Ihnen überhaupt nicht? Menschen - es gibt sie leider überall! -, die sich in der Rolle des zynischen Bedenkenträgers gefallen und denen zu jeder guten Nachricht ein lautes "aber" einfällt.

3.Wie werden Sie mit Mißerfolgen beziehungsweise Enttäuschungen fertig? Sehr häufig durch intensives Lachen über mich selbst. Und natürlich durch das Ableiten von Konsequenzen für die Zukunft. Vorher: Klare Zieldefinition und Flexibilität, was die erforderlichen Maßnahmen anbelangt.

4.Wie gehen Sie mit der Angst vorm Scheitern um? Gar nicht, denn: Was heißt überhaupt "Scheitern"? Nur wer nichts tut, macht auch keine Fehler! Es "scheitert" also nicht, wer Fehler macht, sondern wer daraus nichts lernt oder gar aufgibt ...

5.Wie motivieren Sie sich? Durch kleine Belohnungen für erreichte Ziele - interessante Bücher, leckeres Essen, guter Wein, regelmäßige Kulturerlebnisse sowie den Austausch mit Freunden, die in "anderen Welten leben".

6.Welche persönlichen beziehungsweise charakterlichen Eigenschaften waren und sind für Ihre Karriere wichtig? Natürlicher Optimismus, der auch auf andere Menschen überstrahlt. Der Hang zu pragmatischem und hemdsärmeligem Handeln. Partner, Kollegen und Mitarbeiter nicht als "Funktionsträger", sondern als Mitmenschen zu sehen. Klare Vorstellungen über die Zielsetzung und die permanente Bereitschaft, diese flexibel an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

7.Welche Ihrer Eigenschaften waren und sind eher hinderlich? Eine ausgeprägte Harmoniesucht. Es muß viel passieren, bis mir der Kragen platzt. Und eine gewisse jugendliche Unschuld, die oft nicht einsehen will, daß der vermeintlich längere Umweg in Wirklichkeit eine Abkürzung sein kann.

8.Wer ist für Sie in privater und/oder beruflicher Hinsicht ein Vorbild? Ein ehemaliger Chef von mir, der es sicher nicht gerne sehen würde, wenn in ComputerPartner sein Name stünde. Dieser Mann, mit dem ich leider nur sehr kurz zusammenarbeiten durfte, hat wortwörtlich vorgelebt, daß "wer Menschen führen will, Menschen mögen muß". Von ihm habe ich gelernt: Karriere und Menschsein schließen sich nicht aus. Wir sind heute privat befreundet.

9.Über welche Eigenschaften muß der ideale Manager/Unternehmer verfügen? Ein Manager muß immer ein Stück weit Visionär sein. Er oder sie muß wissen, wo die Reise hingehen soll, um dann allen Beteiligten den Zielort so plastisch und deutlich zu beschreiben, daß alle von dem Wunsch beseelt sind, dorthin zu gelangen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestimmen dann selbständig die geeigneten Reisemittel, Zwischenstationen und Mitreisenden. Darüber hinaus muß er oder sie aber ein sicheres Gefühl für das Machbare haben. Denn die schönste Reise in den Orient wird zum Desaster, wenn bereits in Graz das Budget erschöpft ist.

10.Welchen Rat würden Sie jungen Menschen für Ihre Karriere geben? Nicht zuviel an Karriere denken und die Karriere nicht erzwingen wollen. Keine starren "Karrierepläne" abarbeiten und sich damit selbst unter Druck setzen. Denn: Die besten Köche sind die, die aus Freude am guten Essen kochen - und nicht für Sterne im Guide Michelin. Nicht Erfolg macht Spaß und bringt Gelassenheit, sondern Spaß und Gelassenheit bringen Erfolg.

11.Wenn Sie Ihr Leben noch einmal von vorn beginnen könnten, was würden Sie anders machen? Den Eintritt ins Berufsleben hinauszögern durch ein Studium, das mich wirklich interessiert. Zum Beispiel Kunstgeschichte.

12.Was möchten Sie in Ihrem Leben noch erreichen? Meine privaten und beruflichen Interessen zu einer noch besseren Gesamtoptimierung bringen. Persönlich an den übernommenen Aufgaben weiter wachsen und damit meinen eigenen Anforderungen immer besser gerecht werden. Außerdem: Auslandserfahrungen sammeln, auf privaten Reisen oder durch berufliche Aufgaben. Früher oder später: Ein Dasein als Selbständiger.

13.Was hoffen Sie am meisten? Daß meine Befürchtungen der nächsten Frage sich als ängstlicher Pessimismus erweisen werden ...

14.Was fürchten Sie am meisten? Persönlich: Die wesentlichen Dinge in meinem Leben nicht unter einen Hut bringen zu können. Es allen recht machen zu wollen - und dadurch alle zu enttäuschen. Allgemein: Die tagtägliche Verschärfung des Wohlstandsgefälles in Deutschland und dem Rest der Welt. Die Explosion scheint vorprogrammiert.

15.Welches Lebensmotto haben Sie? "If an idea at first is not absurd, there is no hope for it!" (Albert Einstein)

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