Manager im Dialog

05.03.1996
Jürgen Franz (52) begann seine Laufbahn 1965 bei IBM in Mannheim. Nachdem er in den verschiedensten Unternehmensbereichen in leitender Position tätig war, wurde ihm 1993 die Vertriebsverantwortung für die IBM Workstation Software übertragen. Der gelernte Industriekaufmann zeichnet für die Vertriebskanäle Handelspartner, Value Added Reseller und Distributoren verantwortlich.1. Was gefällt Ihnen an Ihrer jetzigen Tätigkeit am meisten? Der Umgang mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen, das Tragen von Verantwortung und der Handlungsspielraum. Das alles zusammen, ausbalanciert in der täglichen Arbeit, macht Freude und bringt Erfolg.

Jürgen Franz (52) begann seine Laufbahn 1965 bei IBM in Mannheim. Nachdem er in den verschiedensten Unternehmensbereichen in leitender Position tätig war, wurde ihm 1993 die Vertriebsverantwortung für die IBM Workstation Software übertragen. Der gelernte Industriekaufmann zeichnet für die Vertriebskanäle Handelspartner, Value Added Reseller und Distributoren verantwortlich.1. Was gefällt Ihnen an Ihrer jetzigen Tätigkeit am meisten? Der Umgang mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen, das Tragen von Verantwortung und der Handlungsspielraum. Das alles zusammen, ausbalanciert in der täglichen Arbeit, macht Freude und bringt Erfolg.

2. Was gefällt Ihnen überhaupt nicht? Daß nahezu alle Unternehmen die Verunsicherung unserer Wirtschaftspolitik nutzen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freizusetzen. Vor allem, daß dies in erster Linie zu Lasten Älterer geht, und man dabei die Erfahrung und das Können ignoriert. Man sieht nur auf das Geld und fokussiert sich in vielen Fällen zu sehr auf junge Leute. Man übersieht dabei in den meisten Fällen, daß für die Einarbeitung kaum noch jemand da ist. Das wiederum geht zu Lasten der Produktivität, führt zu überdurchschnittlicher Belastung und führt zu Qualitätsverlusten. Es wäre sinnvoller, den Altersmix ausgewogen zu planen und zu gestalten.

3. Wie werden Sie mit Mißerfolgen beziehungsweise Enttäuschungen fertig? Ich analysiere solche Ergebnisse, lerne daraus und habe durch anschließende Erfolge die nötige Motivation, um Mißerfolge beziehungsweise Enttäuschungen in der Zukunft weitgehendst zu vermeiden, denn wer von sich behauptet, er sei fehlerfrei, überschätzt sich gewaltig.

4. Wie motivieren Sie sich? Gute Arbeitsergebnisse, positive Akzeptanz durch Mitmenschen und leistungsorientierte Bezahlung sind meine beste Motivation.

5.Wie gehen Sie mit der Angst vorm Scheitern um? Diese Angst habe ich nicht, denn ich lebe mit der Einstellung, daß niemand fehlerfrei sein kann, das heißt jeder macht in seinem Leben Fehler. Wenn man sich das vor Augen hält, dann entstehen keine Ängste. Man muß sich gegenüber nur ehrlich sein, das heißt bei Nichterfolg kritisch prüfen, warum man gescheitert ist.

6. Welche persönlichen beziehungsweise charakterlichen Eigenschaften waren und sind für Ihre Karriere wichtig? Geradlinigkeit, Ehrlichkeit, Loyalität, Verständnis, Hilfsbereitschaft

7. Welche Eigenschaften waren und sind eher hinderlich? Hilfsbereitschaft und Verständnis. Das sind für eine Karriere doch eher hinderliche Eigenschaften. Für mich ist aber wichtig, daß ich jeden Morgen meinem Spiegelbild ruhigen Gewissens in die Augen schauen kann.

8. Wer ist für sie in privater und beruflicher Hinsicht ein Vorbild? Privat ist es meine Frau. Sie muß neben dem Haushalt und der Familie viel, viel Verständnis aufbringen für meine Arbeit und für die wenige Zeit, die für das Familienleben übrig bleibt. Da ist schon ein schlechtes Gewissen, vor allem auch gegenüber den Kindern, denn gerade diese brauchen einen Vater, der mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn man ihn braucht. Beruflich sind es Führungskräfte, die, ohne ihre Macht zu zeigen, Menschen zu hoher Leistung führen können. Leider gibt es davon viel zu wenige.

9. Über welche Eigenschaften muß die ideale Führungskraft verfügen? Er oder sie muß

a) zuhören können,

b) das Gespür für Stimmungen (im Unternehmen, in der Mitarbeiterschaft, im Kundenumfeld, im Markt) haben,

c) Verantwortung übertragen können und

d) Mensch bleiben.

10.Welchen Rat würden Sie jungen Menschen für ihre Karriere geben? Jeder junge Mensch sollte sich erreichbare und vernünftige Ziele setzen, sich dabei kritisch prüfen hinsichtlich wirklichem Können und was man sich darüber hinaus noch zumuten kann/will. Diese Ziele mit Beharrlichkeit, aber auch Geduld verfolgen, sich dem Rat der Erfahrenen nicht verschließen und immer selbstkritisch sein. Dann kommt der Erfolg von alleine.

11.Wenn Sie Ihr Leben noch einmal von vorn beginnen könnten, was würden Sie anders machen? Im Prinzip das gleiche, mit einer Ausnahme: In der Schule mehr Wissen aufnehmen und mitnehmen, vor allem mehr Fremdsprachen.

12.Was möchten Sie in Ihrem Leben noch erreichen? Im geschäftlichen Bereich Ergebnisse erzielen, über die man noch lange positiv spricht. Privat ist mein Ziel, gesund alt zu werden.

13.Was hoffen Sie am meisten? Ich hoffe sehr, daß sich die Menschen besser verstehen, einsichtiger werden und der zunehmende Egoismus sich wieder verliert. Ich hoffe weiterhin auf eine wirtschaftliche Verbesserung in Deutschland, damit alle Menschen einen gesicherten Arbeitsplatz und damit eine Lebensperspektive haben..

14. Was fürchten Sie am meisten? Die zwei K's: Krankheit und Krieg

15. Welches Lebensmotto haben Sie? Das Beste aus dem machen, was man gerade tut. Nach vorne schauen und nicht zurück, denn am Ende des Tunnels erscheint wieder das Licht.

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