"Manche Wettbewerber haben sich von selbst beerdigt"

27.03.2003
Auf das beste Jahr seiner Firmengeschichte blickt USV-Hersteller Microdowell zurück. Neuartige Geräte und das Ausdehnen in eine andere Branche sollen die Firma auf Erfolgskurs halten.

Christian Pirch ist zufrieden, sehr zufrieden sogar. Der Geschäftsführer der Microdowell Deutschland GmbH blickt auf ein Geschäftsjahr zurück, in dem das Unternehmen seinen Umsatz um 72 Prozent steigerte: von 1,8 Millionen Euro im Jahr 2001 auf 3,1 Millionen Euro im Jahr 2002. In Europa lief es für den Hersteller von Anlagen zur unterbrechungsfreien Stromversorgung fast genauso gut: Aus 10,3 Millionen Euro in 2001 wurden 15 Millionen Euro in 2002. "Den Unternehmen wird immer mehr bewusst, dass Geschäftserfolge auch von der Datensicherheit abhängen", erklärt Pirch die steigende Nachfrage nach IT-Sicherheitsprodukten.

Doch ohne einen Wermutstropfen geht es nicht. "Die Geräte werden immer günstiger. Für uns als Hersteller ist das grausam", merkt der Microdowell-Manager an. Und weiter: "In Italien werden USV-Anlagen aus der 500-VA-Leistungsklasse bereits für weniger als 50 Euro verkauft." Viele Kunden denken laut Pirch bei so einem Produkt nicht langfristig und sagen: "Schau’n wir doch mal, ob ein billiges Modell nicht auch gut genug ist."

Doch gerade im Bereich der kleinen USV-Anlagen, die fürPirch bis zur Leistungsklasse von 3.000 VA reicht, hat Microdowell einen großen Sprung gemacht. Als Nummer zwei mit einem Marktanteil in Deutschland von zehn Prozent sieht sich der Geschäftsführer dort mittlerweile, was aber nicht nur am alleinigen Antrieb liege, wie er zugibt: "Manche Wettbewerber haben sich von selbst beerdigt."

Damit aus den in Deutschland in 2002 verkauften etwa 14.000 USV-Geräten in diesem Jahr noch mehr werden, hat sich Microdowell zwei weitere Distributoren ins Boot geholt. Digital Data Communications und Maxdata heißen die neuen Partner, die künftig das komplette Sortiment an Microdowell-USVs anbieten werden.

USV-Betrieb ohne Treiberinstallation

Zum Portfolio gehört auch die erstmals auf der Cebit vorgestellte USV-Anlage "B-Box Interactive ST" in den Leistungsklassen 800 und 1.000 VA. Die Weiterentwicklung des Modells B-Box Interactive LCD zielt besonders auf Abteilungsserver von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Zum ersten Mal hat der Hersteller dabei das so genannte "Human Interface Device" (HID) integriert. Was bedeutet, dass die B-Box Interactive ST beim Anschließen von den Betriebssystemen Windows 2000 und Windows XP automatisch erkannt wird. "Eine zusätzliche Treiberinstallation entfällt somit. Die USV wird vom Rechner genauso erkannt wie ein externer Akku von einem Notebook", erklärt Pirch das Verfahren. "Der Anwender schließt die USV an und kann sie dann vergessen." Und wenn sie kaputt ist, sei keine neue Software-Installation nötig, sagt Pirch. "Einfach eine neue USV anstecken - und fertig." Die 800-VA-Version der B-Box Interactive ST kostet etwa 350 Euro.

In diesem Jahr will Microdowell erstmals auch ganz bewusst eine neue Branche ansprechen: die Fertigungsindustrie mit ihrer Prozessautomatisierung. "Wir haben erfahren, dass unsere Geräte dort teilweise 'vergewaltigt' werden." Wie das denn gemeint sei? "Nun, anstatt das Programm zur Prozesssteuerung mit verschiedenen Befehlen umständlich beenden zu müssen", erklärt Pirch, "machen es sich die Maschinenbediener bequem: Sie schalten einfach den Hauptschalter aus und überlassen der USV und ihrer Shut-Down-Software das automatische, ordentliche, aber unerlässliche Herunterfahren des Programms."

www.microdowell.de

ComputerPartner-Meinung

Im Vergleich zu den Platzhirschen im USV-Markt nehmen sich die Umsätze bei Microdowell - trotz der jüngsten Anstiege - regelrecht mickrig aus. Doch das muss ja nichts heißen. Solange man mit Innovationen aufhorchen lässt, mit dem Preisverfall umgehen kann und in neue Branchen hineinkommt, kann man auch im Schatten der Großen bestehen. Dann muss man auch nicht darauf angewiesen sein, dass noch weitere Wettbewerber verschwinden. (tö)

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