manroland erwägt Kooperation mit Wettbewerbern

02.09.2009
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Druckmaschinenhersteller manroland spricht mit seinen Wettbewerbern über eine Kooperation. "Wegen der schwierigen Situation in der Branche wird miteinander geredet", sagte Werner Dreibus, Aufsichtsratsmitglied bei manroland, am Mittwoch im Anschluss an eine Kundgebung vor dem Werkstor in Offenbach. Die in den Medien kolportierte Fusion von manroland mit dem Wettbewerber Heidelberger Druckmaschinen sei dabei aber nur eines der theoretisch möglichen Szenarien.

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Druckmaschinenhersteller manroland spricht mit seinen Wettbewerbern über eine Kooperation. "Wegen der schwierigen Situation in der Branche wird miteinander geredet", sagte Werner Dreibus, Aufsichtsratsmitglied bei manroland, am Mittwoch im Anschluss an eine Kundgebung vor dem Werkstor in Offenbach. Die in den Medien kolportierte Fusion von manroland mit dem Wettbewerber Heidelberger Druckmaschinen sei dabei aber nur eines der theoretisch möglichen Szenarien.

Zu den konkreten Szenarien, über die gesprochen wird und von denen das Kontrollgremium am Vortag auf einer außerordentlichen Sitzung vom Vorstand informiert wurde, wollte sich Dreibus nicht äußern. Es gehe jetzt darum, ein Konzept zu finden, in dem manroland eine Zukunft habe.

Eine Entscheidung ist nach Aussage des IG-Metall-Vertreters noch nicht gefallen. Allerdings könnten die Gespräche schon bald in die heiße Phase gehen: Es sei nicht auszuschließen, dass eine Entscheidung nach der nächsten Aufsichtsratssitzung nahen werde.

Auf welcher Basis eine mögliche Kooperation mit einem Wettbewerber am Ende auch stehen sollte - die Arbeitnehmervertreter von manroland machten am Mittwoch ihre Bedingungen deutlich: Es dürfe keine Standortschließungen bei manroland geben, forderte Aufsichtsrätin Alexandra Roßel. Sollte es tatsächlich zu einem Zusammenschluss mit HeidelDruck kommen, müsse es außerdem eine "Fusion auf Augenhöhe" sein. Nicht nur manroland dürfe in diesem Fall die Hauptlasten tragen, so Roßel.

In den vergangenen Wochen war in den Medien mehrfach über eine Fusion von HeidelDruck und manroland spekuliert worden. Brachenkenner hatten allerdings stets vor großen wettbewerbsrechtlichen Hürden eines möglichen Zusammenschlusses gewarnt. Denn im Geschäft mit Bogendruck würden die beiden Unternehmen gemeinsam knapp zwei Drittel des Weltmarkts kontrollieren. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete in dieser Woche allerdings, dass in beiden Konzernzentralen davon ausgegangen werde, dass die EU-Kommission einem Zusammenschluss unter Auflagen zustimmen würde.

Die Druckmaschinenindustrie steckt in der schlimmsten Rezession seit Jahrzehnten. Hohe Stornoraten und Bestellrückgänge machen HeidelDruck, manroland, Koenig & Bauer und Co schwer zu schaffen. Hauptgrund für die schwere Branchenkrise ist der Einbruch auf dem Printwerbemarkt, denn die Druckereien sind von Zeitungen abhängig, die wiederum auf Werbeeinnahmen angewiesen sind.

Der Heidelberger Druckmaschinen AG ging es zuletzt sogar so schlecht, dass das Unternehmen nur von Staatshilfen am Leben gehalten wurde. Die staatliche Förderbank KfW stellte dem MDAX-Konzern einen Kredit über 300 Mio EUR zur Verfügung, zudem bürgen Bund und Länder mit HeidelDruck-Standorten für Darlehen von 550 Mio EUR. Im Zuge der schweren Krise kündigte der weltgrößte Hersteller von Bogendruckmaschinen, der im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 einen Verlust von einer Viertel Milliarde Euro eingefahren hatte, insgesamt ein Viertel der ehemals 20.000 Stellen ab.

Auch die manroland AG litt zuletzt schwer unter der Nachfrageflaute der Druckereien. Das Unternehmen, das zu zwei Dritteln einer Beteiligungs-Tochter der Allianz SE gehört, ist Weltmarktführer im Rollenoffset-Bereich. Der nicht-börsennotierte Konzern mit Hauptstandorten in Offenbach und Mainhausen sowie Augsburg und Plauen beschäftigt knapp 8.700 Mitarbeiter.

Webseiten: www.heidelberg.com www.manroland.com - Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/kla Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite