Marconi: Finanzchef muss gehen

10.07.2001
Die Gewinnwarnung des englischen Netzwerk-Anbieters Marconi hat Folgen: Wenige Tage, bevor Finanzchef John Mayo den Chefsessel besetzt hätte, musste er nach heftiger Kritik an seiner Informationspolitik gehen. Zugleich gab der Vorstandsvorsitzende George Simpson zu, "Marconi ist ein übernahmekand; eine Fusion, etwa mit Cisco oder Alcatel, sei möglich. Marconi hatte sich binnen zwei Tagen vom erfolgreichen zum desaströsen Netzwerker gewandelt. Der Börsenwert war innerhalb von 48 Stunden halbiert worden, nachdem das Unternehmen eine Gewinnwarnung veröffentlicht und den Abbau von 4.000 Stellen angekündigt hatte. Der Warnung zufolge werde sich der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 15 Prozent reduzieren, der Gewinn werde gegenüber dem Vorjahr halbiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Marconi Umsätze von 11Milliarden Euro erreicht; der Gewinn betrug 1,3 Milliarden Euro. Mit dem Verlust von 4.000 Arbeitsplätze streicht der Konzern insgesamt 10.000 von weltweit 50.000 Stellen. Besonders sauer stieß Aktionären an der Warnung auf, dass die be Vorstände Simpson und Mayo bis dato den Anschein erweckt hatten, Marconi sei von der weltweiten Tk-Anbieterkrise ausgenommen. Analysten teilen deren Wut: "Für den momentanen Vorstand dürfte es kaum möglich sein, das Vertrauen wiederherzustellen", erklärte jetzt ein englischer Marktkenner. Ein anderer sagte: "Marconi ist kein bißchen anders als jeder der Branche." Ein zweiter Kritikpunkt ist die Akquisitionspolitik der Engländer. Marconi hatte 1999 den glücklosen ATM-Anbieter Fore und den US-Spezialisten von Glasfasernetzen, Reltec, für insgesamt rund acht Milliarden Euro in bar übernommen. Marconi hätte mit Aktiengeld bezahlen sollen, lautet die verspätete Kritik. (wl)

Die Gewinnwarnung des englischen Netzwerk-Anbieters Marconi hat Folgen: Wenige Tage, bevor Finanzchef John Mayo den Chefsessel besetzt hätte, musste er nach heftiger Kritik an seiner Informationspolitik gehen. Zugleich gab der Vorstandsvorsitzende George Simpson zu, "Marconi ist ein übernahmekand; eine Fusion, etwa mit Cisco oder Alcatel, sei möglich. Marconi hatte sich binnen zwei Tagen vom erfolgreichen zum desaströsen Netzwerker gewandelt. Der Börsenwert war innerhalb von 48 Stunden halbiert worden, nachdem das Unternehmen eine Gewinnwarnung veröffentlicht und den Abbau von 4.000 Stellen angekündigt hatte. Der Warnung zufolge werde sich der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 15 Prozent reduzieren, der Gewinn werde gegenüber dem Vorjahr halbiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Marconi Umsätze von 11Milliarden Euro erreicht; der Gewinn betrug 1,3 Milliarden Euro. Mit dem Verlust von 4.000 Arbeitsplätze streicht der Konzern insgesamt 10.000 von weltweit 50.000 Stellen. Besonders sauer stieß Aktionären an der Warnung auf, dass die be Vorstände Simpson und Mayo bis dato den Anschein erweckt hatten, Marconi sei von der weltweiten Tk-Anbieterkrise ausgenommen. Analysten teilen deren Wut: "Für den momentanen Vorstand dürfte es kaum möglich sein, das Vertrauen wiederherzustellen", erklärte jetzt ein englischer Marktkenner. Ein anderer sagte: "Marconi ist kein bißchen anders als jeder der Branche." Ein zweiter Kritikpunkt ist die Akquisitionspolitik der Engländer. Marconi hatte 1999 den glücklosen ATM-Anbieter Fore und den US-Spezialisten von Glasfasernetzen, Reltec, für insgesamt rund acht Milliarden Euro in bar übernommen. Marconi hätte mit Aktiengeld bezahlen sollen, lautet die verspätete Kritik. (wl)

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