Markt braucht zum Wachsen Kupferdraht und Investitionen

06.10.1998

MÜNCHEN: Die Idee zu Euro-ISDN im Jahr 1986 kam vom Ministerrat der europäischen Gemeinschaft: Ein digitales Netz, das Dienste wie Faxen oder Bildtelefonie mit einbezieht, sollte neue wirtschaftliche Impulse in Europa geben. Im April 1989 unterzeichneten die beteiligten Staaten das "Memorandum of Understanding on the Implementation of European ISDN Services". Richtig an den Start ging Euro-ISDN erst im Jahr 1993.Zu dieser Zeit war das nationale ISDN, das von der deutschen Telekom definiert wurde, bereits vier Jahre in Betrieb. ISDN startete bereits einen Monat, bevor die europäischen Staaten das Memorandum unterzeichneten. Zu Beginn hatte die neue Technologie einige Schwierigkeiten, was in erster Linie an den hohen Umstiegskosten vom konventionellen auf das digitale Netz lag.

Inzwischen sind Dataquest allein in Deutschland rund 1,2 Millionen ISDN-Leitungen in Betrieb. Für das Jahr 2001 prognostiziert das Forschungsinstitut rund 2,1 Millionen installierte Leitungen. Das kommt einem Wachstum von 24,6 Prozent gleich. In den Jahren 1992 bis 1996 wuchs der Markt um 89,6 Prozent. Nach Angaben von T-Online sind in Deutschland rund die Hälfte aller ISDN-Kanäle von Europa und rund ein Drittel der weltweiten Anschlüsse installiert.

Da Euro-ISDN im Vergleich zum nationalen Standard erst wesentlich später an den Start gegangen ist, fällt auch die installierte Anzahl der Anschlüsse niedriger aus. Laut IDC waren dies im Jahr 1996 3,4 Millionen Anschlüsse in Europa. Ende 1998 wird es voraussichtlich 8,5 Millionen ISDN-Anschlüsse in Europa geben, und im Jahr 2001 soll die Zahl auf 14,3 Millionen Anschlüsse ansteigen. Von 1997 bis 2001 ist dies ein Anstieg von 24,8 Prozent. Die Umsätze mit Euro-ISDN beliefen sich letztes Jahr in Deutschland auf 4,2 Millionen Dollar. IDC schätzt, daß im Jahr 2001 mit Euro-ISDN rund 6,3 Millionen Dollar umgesetzt werden.

Als Voraussetzungen für ein solides Wachstum von ISDN nennen die Analysten von Forrester ganz klar die weitere Liberalisierung der TK-Märkte. Außerdem müssen die Kosten für ISDN weiterhin gesenkt, und der Ausbau der Kabelinfrastruktur vorangetrieben werden, auch wenn seit Erfindung des Telefons weltweit gut 700 Millionen Kilometer Kupferkabel verlegt wurden. Zu guter Letzt ist auch die Wirtschaft gefordert, noch mehr in neue Technologien zu investieren.

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