Markt für Organizer

12.10.1998

MÜNCHEN: In den Markt für Minicomputer kommt Bewegung. Palm-PCs, Handhelds und Smartphones konkurrieren um die Gunst der Käufer. Die Marktforscher von IDC rechnen im nächsten Jahr mit dem Durchbruch der Zwerge.Zwar brachte jüngst die Comdex in Las Vegas keine aufregenden technologischen Neuheiten, aber ein Trend zeichnete sich deutlich ab: Handhelds und Windows-CE-Systeme setzen sich im Markt durch. Noch 1997 wartete alle Welt auf die Nachfolgeversion des Handheld-Betriebssystems Windows CE. Jetzt soll nach den Prognosen von IDC (International Data Corporation) der weltweite Markt ab dem nächsten Jahr rasant wachsen. Wurden 1998 rund um den Globus 7,4 Millionen der Mini-Rechner abgesetzt, soll deren Zahl 1999 um 45 Prozent auf 10,7 Millionen steigen. Und im Jahr 2006 rechnet das amerikanische Stanford Research Institute gar mit 28 Millionen verkauften Geräten.

3Com ist der unangefochtene Platzhirsch im weltweiten Handheld-Markt, nachdem sie 1997 mit einem Marktanteil von knapp 35 Prozent den bisherigen Spitzenreiter Sharp überrundete. Im ersten Halbjahr 1998 sicherte sich 3Com bereits über 41 Prozent des Marktes (1/97: 32 Prozent), trotz der Konkurrenz durch, neue Produkte. "Es wird sehr schwierig für die Anbieter sein, einen Aufschlag im Handheld-Markt zu bekommen", meint Diana Hwang von IDC. Eine aggressive Strategie, die sich keine Fehler erlauben darf, hält sie für den Schlüssel, nennenswerte Marktanteile zu gewinnen. Dennoch kein Grund für die Anbieter, sich abwartend zurückzulehnen. Denn: Die wachsende Vielfalt von Produkten und die Erwartung neuer Smartphone-Entwicklungen sind die großen Herausforderungen an die Vermarktung.

Die professionellen Handheld-PCs, die 1998 noch ein Schattendasein führten, werden nach Einschätzung von IDC ab dem nächsten Jahr auf größeres Interesse treffen. Mit 300.000 verkauften Einheiten weltweit könnten die sogenannten H/PC Pros mittelfristig eventuell sogar allen Windows-CE-basierten Geräten mit Tastatur den Rang ablaufen, meinen die Auguren. "Sie werden zwar nicht den Desktop-PC oder das Notebook ersetzen", schränkt Hwang ein, "aber sie können den Wunsch der Anwender nach Mobilität erfüllen - ohne die zusätzlichen Kosten eines Notebooks". Auch wenn IDC an den Erfolg der Winzlinge glaubt, sind nach Meinung der Marktexperten noch etliche Hürden für Hersteller und Händler zu nehmen. Zum einen seien die Erwartungen der Anwender zu erfüllen und sie zu schulen. Service und Support müßten genau wie im PC-Markt gewährleistet sein. Und schließlich müßten die Handhelds preislich so positioniert sein, daß sie nicht in Konflikt mit den Preisen für Low-cost-Notebooks kommen. (ak)

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