Marktanteil soll in Deutschland auf 35 Prozent klettern

28.10.1999

MÜNCHEN: Kaum drei Wochen alt, sagt Fujitsu Siemens Computers Sun Microsystems den Kampf an. Denn mit der neuen Unix-Serverfamilie GP7000F, die auf Solaris basiert, bricht der neue europäische Konzern in eine Sun-Domäne ein.Die Marschrichtung, die Joseph Reger vorgibt, ist klar umrissen: "Wenn sich ein Kunde für ein Solaris-basiertes Unix-System entschieden hatte, gab es für ihn bisher keine Wahl: Er mußte es bei Sun kaufen. Ab sofort aber kann er zwischen Sun und Fujitsu Siemens wählen", erklärt der Leiter Strategisches Marketing von Fujitsu Siemens Computers. Zumal die kürzlich vorgestellte neue GP7000F-Serverfamilie nach Regers Angaben den Sun-Systemen einiges voraus hat. "Unsere Cluster-Software ist um einiges besser als die von unserem Mitbewerber", glaubt Reger einen Vorteil ausgemacht zu haben.

Außerdem könne der Kunde beispielsweise bei den eingesetzten Speichern mitreden: "Wenn EMC gewünscht wird, können wir das integrieren. Bei Sun geht das nicht." Dazu wirft der Marketingmanager den günstigen Standort in die Waagschale: "Unsere Produktionsstätten sind eben nicht in den USA, sondern in Europa", erklärt er. Das Spektrum der Solaris/Sparc64-basierten Serverfamilie reicht bis zu 64-Way-Enterprise-Servern. Derzeit verfügbar sind demnach die Modelle "200", "400" und "600" (275 und 300 MHz Sparc64-GP, unterstützte CPUs: 2, 4 und 8). Die Modelle "1000" und "2000" (300 MHz Sparc64-GP, unterstützte CPUs: 32 und 64) werden im zweiten Quartal 2000 ausgeliefert.

Unix bleibt stabil, NT schnellt in die Höhe

Als besondere Highlights der neuen Produkte nennt Fujitsu Siemens Skalierbarkeit, serveroptimierte Prozessoren, riesige Speicherkapazitäten (das Modell 2000 beispielsweise hat eine interne Speicherkapazität von einem Terabyte) und 99,999 Prozent Verfügbarkeit. Besonders betont wird auch die 100prozentige Kompatibilität der Serverlinie mit dem Betriebssystem Solaris und den Sparc-V9-Spezifikationen. "Wenn das System trotzdem einmal nicht kompatibel sein sollte, tauschen wir es selbstverständlich aus. Wie das geht, wissen wir aber nicht, weil es noch nie passiert ist", macht Reger deutlich.

Mit der neuen Serverfamilie will Fujitsu Siemens das Engagement im Unix-Geschäft unterstreichen. "Die beste Strategie im Servermarkt ist, mit allen Betriebssystemen dabeizusein", so Reger. Unterstützt wird seine Aussage von Bernd Puschendorf, Sprecher der deutschen Geschäftsführung, der mit IDC-Zahlen vom deutschen Servermarkt aufwartete. Demnach wird Unix seinen Marktanteil von 44,7 Prozent im Jahr 1998 auf 46,2 Prozent im Jahr 2003 ausbauen. NT macht im selben Zeitraum einen Sprung von 10,5 auf 25,1 Prozent. Und andere Betriebssysteme, wie OS/2 oder Netware, verlieren deutlich: Nach IDC-Schätzungen wird der Marktanteil dieser Betriebssysteme von derzeit 44,9 auf 28,7 Prozent absacken.

Wie nötig die neuen Produkte für Fujitsu Siemens im Unix-Servergeschäft sind, verdeutlichen die Marktanteile der einzelnen Anbieter: Demnach liegt zwar Fujitsu Siemens im zweiten Quartal 1999 mit 30,6 Prozent vorn, Sun aber ist mit 26,3 Prozent dem Unternehmen schon dicht auf den Fersen. "Sun wächst sehr schnell", weiß auch Puschendorf und gibt vor: "Wir wollen unseren Marktanteil auf 35 Prozent ausbauen." (sn)

Die Serverfamilie GP7000F setzt auf Sparc64-Prozessoren und das Solaris-Betriebssystem.

Joseph Reger, Leiter Strategisches Marketing bei Fujitsu Siemens: "Die beste Strategie im Servermarkt ist, mit allen Betriebssystemen dabeizusein."

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