Marktanteil über Retail-Kanal und Einzelhandel ausbauen

18.01.2001
ADI Kulkoni heißt hierzulande ab sofort ADI Germany. Der aus einem Bremer Handelshaus hervorgegangene Monitorhersteller nabelt sich zumindest in der Führung von Taiwan ab.

Während andere Unternehmen mit asiatischem Mutterhaus ihre Tochterfirmen eher an der kurzen Leine halten und sich von Fernost aus in die europäischen Belange einmischen, geht ADI einen anderen Weg. Der bisherige ADI-Kul-koni-Geschäftsführer Deutschland Peter Hollmann zeichnet ab sofort für den gesamten europäischen Markt verantwortlich. Damit geht auch eine Namensänderung der Firma einher. ADI Kulkoni wird zu ADI Germany, und Stammsitz von ADI Europe wird Rotterdam.

Für den Fachhandel soll sich aber nichts ändern. Ansprechpartner für Distribution, Lager und auch der Service bleiben für Deutschland weiterhin in Bremen. Auch Hollmann will nicht nach Rotterdam umsiedeln. "Dann muss ich halt ein wenig mehr reisen", lautet sein Kommentar.

Und viel unterwegs ist Hollmann in seinem Job heute schon: Von Deutschland geht es nach Österreich, dann folgen Italien und ein Zwischenstopp in Bremen, um gleich weiter nach Rotterdam zu fliegen.

ADIs Stellung im Markt

Im vergangenen Jahr verkaufte ADI in Deutschland rund 203.000 Monitore und sicherte sich damit einen Marktanteil von etwa zwei Prozent. Damit ist Deutschland der unbestrittene Spitzenreiter für ADI-Produkte in Europa. Ein Großteil der Geräte wanderte zu den bekannten ADI-OEMs Compaq, Apple und Toshiba. Der Rest wurde über den Fachhandel vertrieben.

Zehn Prozent der 203.000 Geräte waren Flachbildschirme. Auch bei den TFT-Monitoren belegt Deutschland den Spitzenplatz. In Frankreich und Italien ist die Nachfrage nach TFT-Monitoren praktisch gleich null. "Während in vielen deutschen Unternehmen der Mitarbeiter heute selbst entscheiden darf, mit welchem Monitortyp er arbeiten möchte, ist das im Ausland längst nicht der Fall", so Hollmann. Dort wird immer noch den preiswerteren CRT-Monitoren der Vorzug gegeben.

"In diesem Jahr wird sich die Talfahrt der Preise für TFT-Monitore beschleunigen." Hollmann rechnet für das dritte Quartal mit Händler-Einkaufspreisen von knapp unter 1.000 Mark. "Das hängt aber stark von der weiteren Entwicklung des Dollarkurses ab", gibt er zu. "Denn im Ausland sind die Preise für TFTs schon enorm gesunken, einzig der starke Dollar verhindert bisher eine Preisreduzierung in Europa."

Um dem wachsenden Bedarf an Monitoren gerecht zu werden, baut ADI gerade eine neue Fabrik in Shanghai, die ab Mitte Februar ihre Arbeit aufnehmen soll. In diesem Werk plant ADI rund sechs Millionen Monitore pro Jahr zu produzieren.

Verstärkt auch Retailer ansprechen

Zwei Prozent Marktanteil in Deutschland sind Hollmann zu wenig. Mit einem aggressiven Marketing will ADI Europe diesen Prozentsatz in Zukunft nach oben treiben. Dabei zielt er besonders auf den Consumer-Markt: "Wir werden verstärkt den Einzelhandel und die Retailer angehen."

Unter aggressivem Marketing versteht der Europa-Geschäftsführer nicht nur verstärkte Werbung in Konsumentenzeitschriften, sondern auch Sonderaktionen und Sponsoring der Formel BMW. "Der Name ADI muss einfach bekannter werden", so Hollmann.

Neben dem Kerngeschäft mit Monitoren will ADI noch weitere Geschäftsfelder erschließen. "Monitore mit eingebautem Rechner werden bald ein Thema für uns sein", meint Hollmann. "Systemadministratoren geben immer mehr den Thin Clients gegenüber den Einzel-PC-Stationen den Vorzug. Leichte Administration, geringer Platzbedarf und absolute Geräuschlosigkeit machen diese Geräte zum idealen Arbeitsplatzrechner," erklärt Hollmann.

Zur Cebit will das Unternehmen die ersten Thin Clients vorstellen. Was noch kaum jemand weiß: Vor etlichen Jahren hat ADI schon einmal Terminals hergestellt. Außerdem besitzt ADI in den USA das Tochterunternehmen Esprit, das sich mit der Herstellung von Thin Clients beschäftigt. "Das Know-how ist vorhanden, warum sollen wir das dann nicht auch vermarkten", meint Hollmann lächelnd. (jh)

www.adi-deutschland.com

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