Marktforscher Gartner: IBMs PC-Ausstieg ist halbherzig

14.01.2002
Mit deutlicher strategischer Kritik an IBMs PC-Fertigungsausstieg hat sich US-Marktforscher Gartner zu Wort gemeldet. Endkunden-Analyst Mark Margevicius (!) schreibt, Big Blues Auslagerung sei allein vom Gesichtspunkt der Profitabilität bestimmt. Was aber bei der Entscheidung fehle, sei die Ausrichtung des PC-Geschäfts nach strategischen Gesichtspunkten. Unter diesen versteht der Marktforscher klare Fokussierung, Optimierung des Geschäftsmodells und die Fähigkeit, neue Technologie und Markttrends zu spüren und zeitnah umzusetzen. Diese Punkte aber spielten bei der jüngsten Entscheidung von Big Blue keine Rolle.Dennoch vergibt Gartner eine Note 3 (befriedigend) an IBM. Immerhin habe die Company mit der Entscheidung, künftig Sanmina-SCI PCs fertigen zu lassen, bewiesen, es denke über seine PC-Sparte auch unter den Gesichtspunkten Einbindung in eine Lösungsstrategie und Kernprodukt PC nach. Was letzteres angehe, so gibt Gartner den - allgemeinen und derzeit vielleicht nur von Apple umgesetzten - Rat, vier Punkte bei der PC-Entwicklung beziehungsweise PC-Lösungen zu berücksichtigen: Funkanbindung, Sicherheit, Produktdifferenzierung und Migrationsmöglichkeiten.Angemerkt sei zu Gartner: Die PC-Abteilung bleibt für den IT-Riesen IBM unverzichtbarer Teil seines IT-Lösungsverständnisses. Auch wenn Big Blue Verluste mit seinen Wintel-Allerweltsprodukten einfährt - so musste es ein PC-Minus von 136 Millionen Dollar in den ersten neun Monaten des vorigen Jahres einbuchen -, ein Komplettausstieg kommt nicht in Frage. „IBM bietet seinen Kunden IT-Gesamtlösungen an. Dazu gehören auch PCs", erklärte anläßlich der Fertigungsauslagerung an Leo Suarez, für das weltweite PC-Geschäft verantwortlich, in San Francisco. Illusionslos, was angesichts der Forschungskapazitäten von Big Blue erstaunt, beschreibt der Manager das Ziel seiner Abteilung: „Den Break-even schaffen". Wie ernst das Suarez meint, steht dahin. 136 Millionen Dollar Minus bezahlt IBM im Notfall aus der Portokasse - der peinliche Verweis beim Kunden, PCs doch bitte bei Konkurrenten kaufen zu mögen, käme die Armonker auf jeden Fall wesentlich teurer. (wl)

Mit deutlicher strategischer Kritik an IBMs PC-Fertigungsausstieg hat sich US-Marktforscher Gartner zu Wort gemeldet. Endkunden-Analyst Mark Margevicius (!) schreibt, Big Blues Auslagerung sei allein vom Gesichtspunkt der Profitabilität bestimmt. Was aber bei der Entscheidung fehle, sei die Ausrichtung des PC-Geschäfts nach strategischen Gesichtspunkten. Unter diesen versteht der Marktforscher klare Fokussierung, Optimierung des Geschäftsmodells und die Fähigkeit, neue Technologie und Markttrends zu spüren und zeitnah umzusetzen. Diese Punkte aber spielten bei der jüngsten Entscheidung von Big Blue keine Rolle.Dennoch vergibt Gartner eine Note 3 (befriedigend) an IBM. Immerhin habe die Company mit der Entscheidung, künftig Sanmina-SCI PCs fertigen zu lassen, bewiesen, es denke über seine PC-Sparte auch unter den Gesichtspunkten Einbindung in eine Lösungsstrategie und Kernprodukt PC nach. Was letzteres angehe, so gibt Gartner den - allgemeinen und derzeit vielleicht nur von Apple umgesetzten - Rat, vier Punkte bei der PC-Entwicklung beziehungsweise PC-Lösungen zu berücksichtigen: Funkanbindung, Sicherheit, Produktdifferenzierung und Migrationsmöglichkeiten.Angemerkt sei zu Gartner: Die PC-Abteilung bleibt für den IT-Riesen IBM unverzichtbarer Teil seines IT-Lösungsverständnisses. Auch wenn Big Blue Verluste mit seinen Wintel-Allerweltsprodukten einfährt - so musste es ein PC-Minus von 136 Millionen Dollar in den ersten neun Monaten des vorigen Jahres einbuchen -, ein Komplettausstieg kommt nicht in Frage. „IBM bietet seinen Kunden IT-Gesamtlösungen an. Dazu gehören auch PCs", erklärte anläßlich der Fertigungsauslagerung an Leo Suarez, für das weltweite PC-Geschäft verantwortlich, in San Francisco. Illusionslos, was angesichts der Forschungskapazitäten von Big Blue erstaunt, beschreibt der Manager das Ziel seiner Abteilung: „Den Break-even schaffen". Wie ernst das Suarez meint, steht dahin. 136 Millionen Dollar Minus bezahlt IBM im Notfall aus der Portokasse - der peinliche Verweis beim Kunden, PCs doch bitte bei Konkurrenten kaufen zu mögen, käme die Armonker auf jeden Fall wesentlich teurer. (wl)

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