Marktlücke: Videoüberwachung per Internet

08.03.2000
Als Ende 1998 Ex-Miro-Chef Rolf Richter das Unternehmen Convision Espana SL in Portal Nous auf Mallorca aus der Taufe hob, konnte er den Erfolg noch nicht ahnen. Die Geschäftsidee, Security per Internet zu bieten, war goldrichtig.

Das Sicherheitsbedürfnis wird immer größer. Und genau hier setzt Convision an. Das Unternehmen mit Firmensitz in Mallorca entwickelte eine Security-Lösung, mit der sich eine Videoüberwachung über das Internet ganz einfach gestalten lässt. Der Erfolg blieb nicht aus. Im Feb-ruar 1999 hatte Convision nur zehn Mitarbeiter (siehe ComputerPartner 6/99, Seite 24). Heute bietet die Firma rund 30 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz. "Die meis-ten Beschäftigten sind in der Entwicklung tätig", freut sich Thomas Oppermann, Geschäftsführer der Niederlassung in Braunschweig. "Da wir keinen großen Wasserkopf zur Verwaltung beschäftigen, können wir uns ganz auf die Weiterentwicklung konzentrieren."

Und das noch recht kleine Unternehmen will weiter wachsen. Gegen Ende des Jahres sollen bereits zehn zusätzliche Stellen geschaffen werden.

Dabei ist die Geschäftsidee so einfach wie genial. Convision bietet eine Lösung an, mit der man per Videokamera und einem Schuhkarton großen Gerät Videobilder per Internet abrufen kann. So lassen sich beispielsweise Villen, Fabrikanlagen oder einfach nur Wochenendhäuser überwachen. Solche Anlagen gab es zwar auch schon vorher, doch bislang war dazu immer ein PC mit Modem und Kamera nötig. Außerdem waren sie fehleranfällig und konnten abstürzen.

Die Techniker von Convision entwickelten nun ein kleines Gerät, die "Vistabox 600", das einen kompletten PC mit eigenem Betriebs-system enthält. Bis zu sechs Kameras kann man dort anschließen. Die Kompression der einlaufenden Videosignale übernimmt eine spezielle Hardware. Damit lassen sich Bilder in Echtzeit komprimieren und entweder auf einer optional erhältlichen Festplatte speichern oder gleich per Internet abrufen. Werden Bilder auf der Festplatte gespeichert, kann bei einer Aufnahmegeschwindigkeit von einem Bild pro Sekunde 900 Stunden lang gespeichert werden.

Der Anschluss des Gerätes ist denkbar einfach: Vistabox 600 mit einem ISDN-Anschluss verbinden, Kamera(s) anschließen, einschalten und fertig. Die Kameras können bis zu 50 Metern von der Vis-tabox entfernt montiert werden. Eventuell ist dann aber noch eine separate Stromversorgung für die Kameras notwendig.

Die komplette Steuerung des Geräts erfolgt über einen beliebigen Browser. Damit lassen sich dann auch die einzelnen Kameras auswählen oder die einzelnen Parameter des Gerätes einstellen. Bei einer Standleitung mit zwei Mbit/s ist kein Ruckeln zu bemerken.

Zuerst wurde die Vistabox nur für Security-Lösungen konzipiert. Inzwischen haben aber auch andere Klienten das Gerät entdeckt. Das sind einmal Ausrichter von Messen oder ähnlichen Veranstaltungen, die Bilder live ins Internet setzen wollen. Die hohe Qualität der Bilder und der sehr gute Kompressionsfaktor haben sie überzeugt. Aber auch die Erotikindustrie setzt die Vistabox für ihre Zwecke ein. Denn damit lassen sich einfache und problemlos Live-Bilder entsprechenden Inhalts in bester Qualität ins Web stellen.

Die neueste Entwicklung von Convision ist eine flache, nur etwa drei Zentimeter hohe Geräteserie. Zur Zeit werden davon zwei Modelle gefertigt. "Convision S1" erlaubt die Anbindung einer Kamera, die "Vistabox 200" hat dagegen zwei Anschlüsse. Beide Geräte sind, wie die Vistabox 600, mit Alarmeingängen ausgerüstet. Sie übertragen die Bilder über ein LAN oder eine Internet-Standleitung mit einer Geschwindigkeit von 25 Bildern pro Sekunde. Oppermann ist sich sicher, dass auch die neue Geräteserie ein voller Erfolg für das Unternehmen wird. (jh)

www.convison.de

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