IMEI-Sperre und "Kill Switch"

Massendelikt Handy-Klau - Innenminister beraten über Gerätesperre

06.06.2014
Teure Smartphones sind bei Langfingern heiß begehrt. Was wäre, wenn eine Art "Wegfahrsperre" die Beute unattraktiv für Diebe, Räuber und Hehler macht? Dafür wollen die Innenminister sorgen.

Die Zahl gestohlener Mobiltelefone, Smartphones und Tablets nimmt rapide zu. Bundesweit sind der Polizei derzeit über 1,6 Millionen Handys und Smartphones als gestohlen gemeldet. Das teilte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Düsseldorf mit. Allein in NRW sei die Zahl der Delikte seit 2011 um 50 Prozent auf 76.000 im vergangenen Jahr gestiegen.

Bei der Innenministerkonferenz (IMK) in der nächsten Woche in Bonn (11. bis 13. Juni) solle über eine Gerätesperre beraten werden, kündigte Jäger an, der auch amtierender IMK-Vorsitzender ist. "Wir müssen dringend etwas unternehmen." Mit moderner Technik könnten die Tat-Anreize für Diebe deutlich verringert werden, erläuterte Jäger.

Seit 2004 sind ihm zufolge Handys und Smartphones mit einer unverwechselbaren Gerätenummer versehen, die jedes Mal automatisch ins Mobilfunknetz übertragen wird, wenn das Gerät eingeschaltet ist. Wenn das Handy bei der Polizei als gestohlen gemeldet wird, kann der Betreiber diese sogenannte IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identity) in eine internationale Sperrliste eintragen. Dann kann auch mit einer anderen SIM-Karte nicht mehr telefoniert werden. Über die IMEI können die Geräte auch aufgespürt werden.

Zudem können die Anbieter Smartphones mit einer Software ("Kill Switch") ausstatten, die auch die restlichen Funktionen per Knopfdruck aus der Ferne unbrauchbar machen. Diebe und Hehler haben dann nur noch Elektroschrott in den Händen. "IMEI-Sperrung und 'Kill Switch' wirken praktisch wie eine Art Wegfahrsperre für Mobilfunkgeräte", erläuterte Jäger. "So können wir gemeinsam in allen Ländern den Langfingern das kriminelle Handwerk legen."

Der IMK-Vorsitzende setzt zunächst auf Kooperation mit den Mobilnetzbetreibern. "Wir werden gemeinsam eine vernünftige Lösung finden, die die Verbraucher schützt", unterstrich Jäger. "Das geht schneller, als wenn wir eine gesetzliche Regelung schaffen."

Schon heute gibt es die Möglichkeit, gestohlene Telefone über den Mobilfunkanbieter sperren zu lassen; eine offizielle Regelung oder Verpflichtung gibt es aber nicht. Verbraucher finden die IMEI-Nummer in den Verkaufsunterlagen. Sie ist in den meisten modernen Mobilfunkgeräten auch unter folgender Tastenkombination abrufbar: Sternchen, Raute, 06, Raute. (dpa/tc)

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