Mausspezialist lockt jetzt auch kleinere PC-Schrauber

07.01.1999

GERMERING: Unter www.logitech-oem.com sollen sich kleine und mittelgroße Assemblierer bei Mausspezialist Logitech melden: Der Hersteller stellt derzeit sein erstes OEM-Programm auf die Beine. Speziell für den Assemblierer labelt er seine Produkte schwarz.Für Logitech gilt: Die Geschäfte laufen über den Retail-Kanal (60 Prozent) und über OEMs (40 Prozent). Dabei wurde über Retail immer schon ausführlich berichtet, OEM war aus Diskretionsgründen lange kein Thema für die Öffentlichkeit.

Im Rahmen seiner strategischen Neuausrichtung (Details werden im August bekannt gegeben) poliert Maus- und Modemhersteller Logitech jetzt sein OEM-Geschäft mit einem Handelsprogramm auf - und macht kleinen und mittelständischen Assemblierern in Deutschland Mut: Der Markt wird so schnell nicht untergehen, ist die einhellige Meinung im Logitech-Management. Deshalb wird investiert.

Das Konzept: Über die Distributoren Macrotron, Frank & Walter und Actebis sowie den Spezialanbieter Economy EDV-Training in Burglengenfeld bietet der Hersteller jetzt "Black-Label"-OEM-Produkte an, als eine eigene Marke für Assemblierer. Die Preise liegen natürlich satt unter dem Retail-Verkaufspreis der Produkte. Dazu gehören derzeit vier verschiedene Mäuse, das Internet- und Deluxe-Keyboard sowie die Digitalkamera Quickcam Home. Demnächst, so heißt es bei Logitech, werde man voraussichtlich auch Lautsprecher für OEMs anbieten, die dann auch in das Programm aufgenommen werden.

Logitech-Logo und Schriftzeichen auf den Produkten sind im Unterschied zu den an die Endkunden verkauften Systeme einfach nur schwarz. Bei den Distis, die bereits "Versuchsballons" in dieser Richtung losgelassen haben, herrscht Optimismus: "Bereits kurze Zeit nach der Einführung des Programms ist die Nachfrage bei den kleineren PC-Assemblierern stark gestiegen", verbucht Produktmarketingdirektor Hans Grubmüller von Macrotron den Erfolg für die schwarzgelabelten Produkte.

Für autorisierte "Black-Label"-OEM-Partner ist ein Bonusprogramm geplant. Die Einstiegsgröße liegt bei rund 5.000 Mäusen pro Jahr, die Details wird Logitech noch vorstellen. Sicher ist nur, daß die Germeringer keine Verpackungseinheiten anbieten werden, wie beispielsweise Microsoft das von seinen Partnern verlangt, so ein Vertriebsmitarbeiter. "Heute kann es sich kein Händler mehr leisten, so und so viele Mäuse oder Tastaturen auf Lager zu halten, die müssen auch einzeln bestellt werden können", zeigt er Verständnis für die Sorgen der Assemblierer um ihre Margen.

Auch kleinere Assemblierer sind und bleiben wichtig

Besondere Wachstumschancen verspricht sich der Hersteller vor allem noch im osteuropäischen Raum.

"Dort stellt sich die Frage der PC-Ausstattung mit qualitativ hochwertigen Produkten zu günstigen Preisen stärker", sieht Bieler. Deshalb wird das Unternehmen auch Niederlassungen in Ungarn, Ruß-

land und Polen gründen. Insgesamt, so räumt der Hersteller von Computerperipherie ein, sei der Assembliererbereich in Deutschland vielleicht nicht der größte Wachstumsmarkt, allerdings würden 50 Prozent der Gesamtproduktion von PCs und Notebooks von sogenannten Second- bis Fifth-Tier-Assemblierern produziert. Ein lohnender Markt allemal, argumentiert der Vertriebsmann. Und erwartet, daß er "1.000 bis 2.000 Mäuse monatlich" über diesen Kanal absetzen kann.

Die kleineren Assemblierer hatten lange Zeit hinter den "First-Tier"-Abnehmern zurückstehen müssen. Klar, die nehmen andere Mengen ab. Beispielsweise Macrotron mit der Eigenmarke Macom: 10.000 PCs würden dort allmonatlich ausgeliefert - und die werden auch mit Logitech-Mäusen ausgestattet (nach eigenen Angaben sind übrigens 35.000 der knapp 55.000 von Macrotron monatlich verkauften Mäuse von Logitech). Dazu kommen noch die weit über 100.000 pro Jahr, die von Astra Datentechnik, PC-Spezialist, Terra Computer und ähnlichen abgenommen werden.

Insgesamt beliefert Logitech, das beispielsweise Compaq und HP exklusiv mit seinen Mäusen ausstattet, nach eigenen Angaben weltweit "18 der 20 Top-PC-Hersteller". Im europäischen OEM-Geschäft habe man im vergangenen Jahr 15 Millionen Mäuse verkauft. Insgesamt, so Bieler, sei das Unternehmen weltweit mit 48 Millionen Stück in 1998 Spitzenreiter im Markt. (du)

"Black Label OEM": Schwarzgelabeltes soll Assemblierer zum Mauskauf bei Logitech verlocken.

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