Max, der Internet-Künstler

21.02.2002
Auf den ersten Blick erinnert die Eye-Box Max von Right Vision eher an einen überfressenen Ibo (Roboterhund von Sony) denn an ein Internet Appliance. Aber die Qualitäten stecken im Innern. Neben einem Internet- und File-Server enthält die Box Router, Firewall und VPN Device mit Unterstützung von ISDN, X21-Standleitungen und xDSL. Ein Mail-System ist selbstverständlich auch integriert. Außerdem können die Anwender Internet- und Intranetsites nutzen.

Understatement ist gut, aber man kann es auch über-treiben. Die schlichte, schwarzblaue Verpackung der Eye-Box Max verrät nämlich nichts über ihren Inhalt. Wer die Eye-Box Max nicht kennt, wird nicht erraten, welches Produkt sich in dem Karton verbirgt. Ohne Erklärung - hier bindet Right Vision den Fachhandel ein - kommt kaum jemand darauf, dass es sich bei Max um ein Internet Appliance handelt.

Der stabile Karton beinhaltet neben der Eye-Box Max das Netzkabel, ein ISDN-Kabel, zwei LAN-Kabel, eine Installationsanleitung sowie die dreisprachige Bedienungsanleitung. Das Benutzerhandbuch ist gut untergliedert und ausführlich gestaltet.

Allerdings geht die Marketingabteilung von Right Vision davon aus, dass jeder weiß, welche Funktionen Max beherrscht. Denn auf den ersten Seiten im Handbuch ist nichts darüber zu finden. Dem Anwender spendiert Right Vision dadurch einen entspannten Leseabend, will er denn alle Funktionen von Max auch nutzen.

Gefälliges Äußeres und gute Verarbeitung

Die Verarbeitung des Internet Appliance Max lässt keine Wünsche offen. Das silberne Gehäuse hat ein gefälliges Design, und das abnehmbare LCD-Display ist in seiner Form ähnlich dem Joypad einer Spielkonsole. Im Innern von Max werkelt ein Intel-Celeron-Prozessor mit 700 MHz, dem eine 30-GB-Festplatte und 128 MB Arbeits-speicher zur Seite stehen. Ein ISDN-Adapter und ein ADSL-Anschluss sorgen für die Verbindung zur Außenwelt. Intern steht ein Ethernet-Hub mit vier Anschlüssen zur Verfügung. Das Anschließen der Kabel an die Box ist dank der Bilder in der Beschreibung "Starten mit Max" nicht weiter schwierig.

Mithilfe des etwa zwei Meter langen Anschlusskabels des LCD-Touchpanels lässt sich die Box auch unter einem Tisch platzieren. Damit kann man sich über alle wichtigen Einstellungen auch informieren lassen, ohne unter den Tisch krabbeln zu müssen.

Das eigentliche Einrichten der Box geschieht komfortabel über einen beliebigen Webbrowser eines der angeschlossenen Computer. Nicht ganz verständlich allerdings ist der Umstand, das erst die Betriebsanleitung zu Rate gezogen werden muss, um zu erfahren, dass man nicht nur die eingestellte IP-Adresse der Box, sondern auch den Port angeben muss. So ist es nicht ganz trivial, die Konfigurationsseite aufzurufen. Ist diese Hürde aber genommen, findet man sich schnell zurecht. Die ersten acht Schritte der Startseite sind schnell durchlaufen und die erforderlichen Daten eingetragen. Danach lässt sich Max schon in den Grundfunktionen nutzen.

Nach der Erstinstallation gelangt man auf die Administrationsoberfläche. Hier lassen sich über die Webkonsole Benutzer einrichten, Funktionen aktivieren oder schlicht die Eye-Box Max verwalten. Das Anlegen von Benutzer- (maximal 20) und Gruppenprofilen ist ebenso einfach wie übersichtlich. Mit ein paar Klicks lassen sie sich ohne große Vorkenntnisse erstellen.

Verbindung nach außen

Gemäß der Bedienungsanleitung werden die notwendigen Parameter für eine ADSL-Verbindung eingetragen. Dank der zugewiesenen IP-Adressen gelangten die an die Eye-Box angeschlossenen Rechner sofort ins Internet. Optional ist für Max auch ein Virenscanner erhältlich, der gefährliche Viren schon an der Schnittstelle zur Außenwelt abfängt.

Daten lassen sich aufgrund der Möglichkeit, virtuelle Laufwerke anzulegen, einfach zentral ablegen und gemeinsam nutzen. Der Administrator hat den Speicherplatz für jeden Benutzer einzeln beschränkt. Einziger Wermutstropfen: Die virtuellen Laufwerke werden zwar unter Win 9x und Mac OS angezeigt, sind unter Windows 2000 jedoch nicht sichtbar. Die Übertragungsgeschwindigkeit von der Eye-Box zu den einzelnen Rechner ist dank eingebauter 10/100-Mbit-Netzwerkkarte auf hohem Niveau.

Aufgrund der einfachen und übersichtlichen Struktur der Bedieneroberfläche lässt sich das Mailkonto für jeden Benutzer der Eye-Box schnell abarbeiten. Die wichtigsten Einstellungen sind auf wenige Seiten verteilt. Der Administrator muss nicht umständlich suchen, um an die Einstellungsmöglichkeiten zu kommen. Auch das Abrufen der Mails über ein WAP-fähiges Telefon ist in der heutigen Zeit ein nicht zu unterschätzendes Feature. Damit ist man auch über die neuesten Entwicklungen im Office informiert, sollte man sich auf einem Auswärtstermin befinden.

Genauso einfach ist es auch, die auf der Eye-Box gespeicherten Daten zu sichern. Dazu stehen dem Administrator zwei Optionen zur Verfügung: Entweder werden die Daten auf ein externes Zip-Laufwerk gesichert oder auf einen anderen Rechner im Netzwerk. Ersteres dürfte bei der nicht gerade üppig ausfallenden Menge an Speicherplatz bei vielen Anwendern nicht in Betracht kommen. Während der gesamten Internetsitzung hat man auch die Möglichkeit, die Ausnutzung der Box mit der Web-Oberfläche zu überwachen. So ist es möglich, beispielsweise Spitzenzeiten bei den Surfgewohnheiten der User herauszufinden, um sie dann mit dem Versand der Mails zeitlich abzustimmen.

Die Einstellungsmöglichkeiten der Firewall beschränken sich auf drei Abstufungen. Das ist zwar nicht so komfortabel wie bei professionellen Firewalls, aber dafür ist die Box auch nicht gemacht. Sehr interessant hört sich auch das Feature "Virtuelles Büro" an. Besonders geeignet ist diese Funktion für Vielreisende oder für Manager, die ab und zu mal zu Hause arbeiten wollen oder müssen. Von jedem beliebigen Rechner aus dem Internet kann der Anwender dann auf die Eye-Box zugreifen. Er kann seine Mails abrufen, seinen Terminkalender einsehen und auf seine Kontaktadressen zugreifen. Dazu muss natürlich die Eye-Box mit einer Standleitung ständig mit dem Internet verbunden sein. Damit lässt die Eye-Box Max eigentlich keinen Wunsch mehr offen.

<b>Kurzgefasst</b>

Alles in allem ist die Eye-Box Max eine gute und schnell in Betrieb zu nehmende Lösung, um kleinere Unternehmen ans Internet anzubinden. Besonders gut gefallen die Bedienung über einen Webbrowser und die sehr gut strukturierte Oberfläche. Obwohl das Handbuch sehr ausführlich alle Funktionen beschreibt, vermisst man doch eine Funktionsübersicht. Denn was hilft dem Anwender ein Gerät, das alles kann, wenn er nicht weiß, wie die jeweilige Funktion zu aktivieren ist? Doch die Mängel im Handbuch macht das Gerät durch seine solide und funktionelle Technik wieder wett. Mit vollem Recht kann man der Eye-Box Max das Prädikat Gut verleihen. (pl)

Anbieter:

Right Vision Deutschland

Westendstr.170

80686 München

Tel.: 0 89 / 57 94 98-0

Fax: 0 89 / 57 94 98-99

www.rightvision.com

E-Mail: info-de@rightvision.com

Preis: 1.990 Euro

Wertung:

Gerät: 1-2

Lieferumfang: 2

Handbuch 2

Ease-of-Use: 2

Händler-Support: 2-3

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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