Maxdata: Händler sagen ihre Meinung

27.11.2003
Zum offenen Brief "Warum ist Maxdata nicht der beliebteste Partner des IT-Handels?" in ComputerPartner 46/03, Seite 3, erreichten uns folgende Leserzuschriften:

"Donnerwetter" war meine erste Reaktion nach dem Lesen Ihres Briefes. Wenn ein über Jahre zuverlässiger und für mich als Händler planbarer Partner wie Maxdata so schlecht abschneidet, wer sind denn da die Besten? Also schnell die Seiten 20 und 21 aufgeschlagen und runter mit der Kinnlade. Deutsche Produzenten in fast allen Kategorien in den hinteren Bereichen, Dell in der Kategorie zuverlässiger Partner - die Betonung liegt auf Partner - vor Terra Wortmann, Maxdata und Actebis. HP und IBM bei neuesten Technologien auf vorderen Plätzen. Wir reden doch hier über den ITK-Fachhandel, oder? Na dann mal ran an den Feldtest. Also als Erstes bei Dell anrufen, guten Tag wünschen und sich als Fachhändler outen. Oha, tolle Erfahrung, wieder und immer wieder. Wenn das mein Partner ist, wer sind denn dann meine Widersacher?

Thoralf Rutz, Geschäftsführer der Müritz Comp Prenzlau Computersystemhaus GmbH, Prenzlau

Wir waren über viele Jahre wirklich begeisterter Maxdata-Händler mit guten Umsätzen. Dass wir heute praktisch nichts mehr bei Maxdata bestellen, hat folgende Gründe:

1. Es ist falsch, dass sich Maxdata aus dem Endkundengeschäft raushält. Im Gegenteil: Maxdata verschickt in großem Umfang Endkundenkataloge mit Preisen an Endkunden. Die Preise sind so kalkuliert, dass davon kein Händler auf Dauer überleben kann. Zumal der Kunde natürlich glaubt, dass es sich um weiter verhandelbare "empfohlene Verkaufspreise" handelt. Die Folge: Wir mussten auf andere Marken ausweichen, deren Preise nicht vom Hersteller in Grund und Boten getreten werden. Zwangsläufig müssen wir natürlich unseren Bestandskunden erklären, dass sich Maxdata eben zur "Billigmarke" mit allen Nachteilen entwickelt hat.

2. Maxdata arbeitet seit zirka vier Jahren konsequent daran, in den Besitz der Endkundendaten seiner Händler zu kommen (über Vor-Ort-Garantie, Rückrufaktionen, konsequentes Endkundenmarketing). Die gesamte Entwicklung im Hause Maxdata deutet darauf hin, dass als Endziel ein Direktvertrieb wie bei Dell geplant ist.

Dadurch lassen sich auch die jämmerlichen Spannen erklären, die Maxdata für seine Händler vorsieht.

3. Etwa zeitgleich, das heißt in den vergangenen vier Jahren, hat sich die Firmenkultur bei Maxdata radikal geändert. Persönliche Ansprechpartner wurden durch Call-Center ersetzt, und die ursprünglich sehr partnerschaftliche Ausrichtung des Händlervertriebs wurde von den oberen Etagen durch arrogantes Management ersetzt, das nur noch eine rein profitorientierte Handelskette kennt.

Bestes Beispiel hierfür ist das Drama mit den Netzteilen bei Maxdata-PCs: Erst wird ein Problem überhaupt geleugnet, obwohl sich hier die defekten Netzteile stapelten. Nachdem sich Zigtausende defekte Netzteile nicht mehr leugnen lassen, wird zwar das Problem zugegeben, aber die Kosten für die Garantiereparaturen (allein bei uns bisher ungefähr 50 PCs!) werden auf die Händler abgewälzt. Dabei beruft sich Maxdata auf rechtlich durchaus umstrittene Rechtspositionen und ist nicht einmal bereit, direkt eingesparte Kosten (Reparatur durch Händler statt Einsenden) den Händlern als kleine Wiedergutmachung zu vergüten.

Also, in der Summe: Platz elf ist eher geschmeichelt!

Rainer Neudert, Computersystemtechnik, Rüsselsheim

Mit größtem Erstaunen musste ich in Ihrer Kolumne der ComputerPartner lesen, dass unser Ex-Hauptlieferant Maxdata ja gar nicht so beliebt bei den deutschen Fachhändlern und Systemhäusern ist. Komisch eigentlich, hat doch gerade dieser Lieferant uns und vielen Kollegen in den vergangenen zwei bis drei Jahren bewiesen, dass man mehrere Zigtausend PCs mit "Zeitbomben-Netzteil" ganz unbeschwert verkaufen und die Probleme noch eineinhalb Jahre ganz toll leugnen kann, bis einen schließlich selber die Realität einholt: Dass man für die bei den Händlern entstandenen Mehraufwendungen (wir hatten um die 1.000 defekte Geräte und heute täglich noch neue) überhaupt nicht zuständig ist, dass man dann noch mal defekte Netzteile als Ersatz für die defekten Netzteile verschicken kann, dass Notebooks mit einem Port-Replicator mit "Soll-Bruchstelle" definitiv Stand der Technik sind, dass ein Vorabaustausch von Komponenten an Händler, die das bevorzugte Klientel Business-Kunden beliefern, absolut nicht möglich und gewollt ist, dass man pünktlich zum Währungswechsel 2001 ganz prima und willkürlich versteckte Preiserhöhungen in Form von reduzierter Gewährleistung versuchen kann (was allerdings dann nach zwei Monaten in die Hose ging), dass man zur distanzierteren Abwicklung der Reparaturen und Gewährleistung ja einfach nur eine eigene "Repair GmbH" gründen muss, und schon kann man sich benehmen, als ginge einem das eigene blöde Geschwätz von gestern nichts mehr an und und und ...

Eins ist sicher: Den Leitsatz "Immer besser" dieser Firma sehen wir als ziemlich verdrossene Geschäftspartner inzwischen wieder im Bereich der Realität angesiedelt. Denn in die andere Richtung ist ja bald kein Platz mehr ;o)

Ganz ohne Häme: Hier spiegelt sich doch lediglich wider, was in den letzten Jahren an Todsünden im Umgang mit treuen Kunden begangen wurde.

Bernd Roblitschka, Geschäftsführer von RHS Innotec Computer, Schlaitdorf

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