Gängige Praxis

Media Markt verkauft Retouren als Neuware

19.01.2012
In einer Schweizer Media-Markt-Filiale hat das Verkaufen von Altgeräten als Neuware anscheinend System.
Aus Alt mach Neu: Eine ehemalige Mitarbeiterin packt über gängige Methoden in einer Media-Markt-Filiale aus.
Aus Alt mach Neu: Eine ehemalige Mitarbeiterin packt über gängige Methoden in einer Media-Markt-Filiale aus.

Die Sendung "Kassensturz" des Schweizer Fernsehens SF hat vor einigen Tagen aufgedeckt, dass in der Media-Markt-Filiale in Oftringen (Kanton Aargau) gebrauchte Geräte als neu verkauft wurden. Und zwar ohne einen Hinweis auf einen vorherigen Gebrauch oder einen Preisnachlass.

In der Verbauchersendung (--> Beitrag ansehen) kam eine ehemalige Angestellte dieser Filiale zur Sprache. Demnach hatte das Verkaufen von Retouren als Neuware System. Täglich seien bis zu zehn zurückgenommene Geräte neu verpackt worden und anschließend wieder normal in den Verkauf gelangt. Neuen Mitarbeitern sei diese Praxis nach Angaben der früheren Angestellten vom ersten Tag an klargemacht worden. Mitunter seien auch reparierte Geräte als neuwertig verkauft worden, darunter ein Notebook, das zuvor viermal in Reparatur gewesen war.

Die ehemalige Kundendienst-Angestellte hat eigenen Angaben zufolge ihre Vorgesetzten mehrmals auf diese unfaire Praxis aufmerksam gemacht. Umsonst, denn, so die Begründung, die Kunden würden davon sowieso nichts merken.

In der Sendung hatte der Chef von Media Markt Schweiz, Michael Rupp, Gelegenheit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Der bestreitet aber die Vorwürfe. Retournierte Waren würden demnach genau auf Beschädigungen und Datenrückstände geprüft und dann als "Vorführgeräte" gekennzeichnet und mit einem Preisabschlag verkauft. Eine Rechtsexpertin der Kassensturz-Sendung sagte aber, dass bereits im privaten Rahmen gebrauchte Geräte nicht als Vorführgeräte bezeichnet werden dürften. Somit wäre selbst dieses Verfahren widerrechtlich. (tö)

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