Media Saturn bestätigt Bestechungsversuche

28.08.2006

Die Bestechungswelle zum Zwecke der Verkaufsförderung hat nun auch den Unterhaltungselektronik-Fachhandel erreicht. Ein Sprecher der zur Metro AG gehörenden Media Saturn Holding bestätigte gegenüber "Dow Jones Newswires", dass Mitarbeiter von Media Markt und Saturn bestochen worden sind, um den Abverkauf von Produkten eines bestimmten Herstellers zu fördern. Den niederländischen Konzern Philips, der einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge Einkäufer im Fachhandel bestochen haben soll, nannte der Media-Saturn-Sprecher allerdings nicht namentlich. Inzwischen hat Philips die Vorwürfe aber bestätigt.

"Uns ist ein Liste von der Staatsanwaltschaft Hamburg zugeleitet worden, auf der Namen von Mitarbeitern verzeichnet sind, die bestochen worden sind", sagte der Sprecher der Metro-Tochter. Die Liste enthalte jedoch auch "eine ganze Reihe fingierter Namen", die definitiv nicht bei Media Markt oder Saturn beschäftigt seien. Media Saturn kooperiere voll umfänglich mit der Staatsanwaltschaft Hamburg bei der Aufklärung der Fälle.

Der Sprecher der beiden Elektronikfachmarkt-Ketten konnte daher auch keine detaillierten Angaben über das Ausmaß der Korruption in seinem Haus machen. "Von punktuellen Einzelfällen zu sprechen, wäre sicherlich nicht richtig, ebenso wenig aber auch die Formulierung, dass im großen Ausmaß bestochen wurde." Eine interne Prüfung soll Klarheit bringen, sie werde aber noch einige Wochen andauern.

Wenn Klarheit darüber herrsche, welche Mitarbeiter Vorteile angenommen haben, werde das auch zu personellen Konsequenzen führen. Der Sprecher bestätigte FTD-Informationen, wonach diese sogenannten "Verkaufsförderungskampagnen" auch bei anderen Unterhaltungselektronik-Ketten durchgeführt worden seien.

Marzena Fiok

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