Filialausbau gestoppt

Media-Saturn setzt in Österreich ganz auf Online

22.05.2013
Während Media-Saturn in Deutschland zum Wachstum zurückkehrte, sieht es in Österreich schwieriger aus: Flächenbereinigt hat MSH dort 2012 nur eine "rote Null" erzielt. Konsequenz: Der Filialausbau wird gestoppt.
Media-Saturn Österreich-Chef Frank Kretzschmar amtiert seit 2010 auch als COO innerhalb der MSH-Geschäftsführung.
Media-Saturn Österreich-Chef Frank Kretzschmar amtiert seit 2010 auch als COO innerhalb der MSH-Geschäftsführung.

Während Media-Saturn in Deutschland 2012 zum Wachstum zurückkehrte, sieht es im Nachbarland Österreich schwieriger aus: Wie MSH Österreich-Geschäftsführer Frank Kretzschmar mitteilte, stagnierte der Umsatz des Retailers 2012 bei 1,104 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,083 Milliarden Euro). Flächenbereinigt habe man nur eine "rote Null" erzielt.

Als Konsequenz soll 2013 der Filialausbau gestoppt werden und statt Neueröffungen lediglich einige Standorte erneuert werden. Erst ab 2014 sind wieder Filialeröffnungen denkbar. Schwerpunktmäßig will sich Media-Saturn in der Alpenrepublik vielmehr auf das Online-Geschäft konzentrieren.

Umsatzzahlen für seine 2010 gestarteten Onlineshops kommuniziert Media-Saturn Österreich nicht. Doch sei es gelungen, die im Netz erzielten Einnahmen 2012 zu verdreifachen und soll im laufenden Jahr noch einmal eine Verdopplung der Online-Umsätze erzielt werden. "2014 wollen wir die Nummer 2 hinter Amazon sein", so Kretzschmar gegenüber der Gratiszeitung Heute. Laut dem Landeschef von Media-Saturn in Österreich liegt der online erwirtschaftete Umsatzanteil aktuell noch unter zehn Prozent, also bei weniger als 100 Millionen Euro. Bei Großgeräten bewege man sich allerdings bereits im zweistelligen Prozentbereich.

Wie Kretzschmar erklärt, betrug der Online-Gesamtumsatz mit Elektronikartikeln in Österreich 2012 rund 750 Millionen Euro – etwa 13 Prozent des Branchenumsatzes. Um die Fokussierung auf das Online-Geschäft weiter zu begründen, hat die MSH-Landesgesellschaft zudem eine eigene Marktstudie in Auftrag gegeben. Während vor allem in den ländlich geprägten Gebieten der E-Commerce-Anteil noch gering sei – 50 Prozent der Österreicher haben noch nie im Internet ein Elektrogerät gekauft –, tendierten jüngere und urbane Konsumenten zunehmend zum Onlineshopping: 27 Prozent kauften regelmäßig im Netz ein, 72 Prozent informierten sich vor einem Kauf zumindest online, so die im Auftrag von Media-Saturn erstellte Imas-Umfrage.

Um von dem Interesse der Konsumenten am E-Commerce zu profitieren, soll das Angebot der MSH-Onlineshops zügig ausgebaut werden: "Bis Jahresende werden wir schon 15.000 Artikel online haben", so Kretzschmar gegenüber der Tageszeitung Kurier. Mittelfristig sollen sämtliche 345.000 von Media-Saturn gelisteten Artikel im Internet verfügbar sein. Wie in Deutschland setzt der Firmenchef dabei auch in der Alpenrepublik darauf, dass jeder zweite Internet-Käufer seine Ware selbst in einer Filiale abholt. Kretzschmars Kalkül: Der höhere Web-Umsatz werde das Minus im Filialgeschäft ausgleichen.

Vor dem Hintergrund der schwierigen stationären Entwicklung will Media-Saturn in Österreich in diesem Jahr sein Filialnetz konsolidieren. Nach drei Neueröffnungen im vergangenen Jahr soll es 2013 bei den insgesamt 47 Retail-Märkten bleiben. Allerdings soll der Personalstamm ausgebaut werden und die Attraktivität der stationären Preise erhöht werden. "Wir werden die Preise step by step überarbeiten", erklärt dazu Kretzschmar. Benchmark soll auch hier der Wettbewerb im Internet sein. Mit einem Marktanteil von 23 Prozent ist MSH klarer Marktführer im österreichischen Elektronikhandel. (mh)

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