Positive Jahresbilanz nach der Metro-Abspaltung

Media-Saturn startet neue digitale Pilotprojekte



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Zum Ende des ersten Jahres unter der neuen Dachgesellschaft Ceconomy zog Media-Saturn eine positive Bilanz. Mit Abholstationen dem Verkauf von Elektroautos und Marktplatzkonzepten setzt man weiter auf die digitale Transformation.
Ceconomy-CEO Pieter Haas sieht seinen Digitalisierungskurs bestätigt
Ceconomy-CEO Pieter Haas sieht seinen Digitalisierungskurs bestätigt
Foto: Media-Saturn

Eine Umsatzsteigerung von 1,3 Prozent auf 22,2 Milliarden Euro sowie ein flächenbereinigtes Wachstum von 1,9 Prozent - diese Meilensteine verkündete die neue Media-Saturn-Dachgesellschaft Ceconomybereits kurz nach Ende des ersten Geschäftsjahres. Nun stellte Konzernchef Pieter Haas in Düsseldorf den detaillierten Jahresbericht vor und gab detaillierteren Einblick in die Geschäftszahlen. Demzufolge erhöhte sich im Ende September beendeten Geschäftsjahr 2016/17 auch das EBIT vor Sonderfaktoren um rund 6 Millionen Euro auf 471 Millionen Euro und steht den Ceconomy-Anlegern deshalb eine Dividende von 0,26 Euro je Stammaktie in Aussicht.

Wachstumstreiber ist dabei weiterhin das Online-Geschäft. So stieg der E-Commerce-Umsatz um 23 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Ohne denin Schwierigkeiten geratenen Elektronikversender Redcoonwuchs das Internet-Geschäft von Media-Saturn in dem Jahr sogar um 40 Prozent. Der Online-Anteil am Gesamtumsatz liegt bereits bei 10,9 Prozent. Die stationäre Pick-up-Option ist weiterhin stark verbreitet und wird bei rund 42 Prozent aller online generierten Transaktionen genutzt. Neben dem Online-Geschäft machen auch die Anstrengungen von Media-Saturn im Service-Bereich Fortschritte: Der Umsatz im Bereich Services und Solution ist um 6 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro gestiegen und liegt damit bei 6,2 Prozent des Gesamtvolumens.

CEO Pieter Haas sieht in diesen Kennzahlen eine Bestätigung seiner Strategie: "Ceconomy ist mit Abstand die Nummer Eins in der europäischen CE-Branche und hat diese Position im vergangenen Jahr weiter ausgebaut. Wir sind bereit für die Zukunft und hervorragend aufgestellt, um die Chancen des fundamentalen Wandels der CE-Branche für uns zu nutzen."

In der Schweiz plant Media Markt über 2.200 Abholstation, ähnlich dem Vorbild am Pilotmarkt von Saturn in Ingolstadt
In der Schweiz plant Media Markt über 2.200 Abholstation, ähnlich dem Vorbild am Pilotmarkt von Saturn in Ingolstadt
Foto: Media-Saturn-Holding GmbH (MSH)

Neue Piloten: Abholstationen und Zahlung im Markt

Wie Ceconomy den digitalen Wandel konkret weiter vorantreiben will, verdeutlichte Wolfgang Kirsch, der als COO der MediaMarktSaturn Retailgroup verantwortlich für das operative Geschäft der Unternehmensgruppe ist: "Wir setzen darauf, unseren Kunden permanent das zeitgemäßeste Consumer Electronics Einkaufserlebnis in ganz Europa zu bieten. Dazu testen wir vielfältige Formate und Konzepte und rollen sie bei Erfolg zügig aus." Ein Beispiel dafür sei die Schweiz, wo Media Markt gerade dabei sei, neben seinen 27 Märkten flächendeckend 2.200 Abholstationen für seinen Online-Shop einzurichten. Diese befänden sich in Shell-Tankstellen, Poststellen, Bahnhöfen sowie DPD Pickup Parcelshops. Derzeit befinde sich das Projekt in der initialen Testphase. Der schrittweise Ausbau sei ab Frühjahr 2018 geplant.

Ein weiteres digitales Pilotprojekt startet Media-Saturn in Österreich. Hier wird das Unternehmen 2018 bei Saturn ein innovatives Konzept zur Zahlung im Markt testen. Dank MishiPay, einem Startup aus derMediaMarktSaturn-Innovationsplattform Retailtech Hub, müssen sich Kunden nicht mehr an Kassen anstellen, sondern können das gewünschte Produkt am Regal bezahlen und im Anschluss den Markt direkt verlassen. Ermöglicht wird dies durch die App von MishiPay, mit der Kunden Produkte scannen und direkt in der App bezahlen können. Zusammen mit dem Zahlvorgang erfolgt die Deaktivierung der Diebstahlsicherung für das Produkt. Das Pilotprojekt ist für Frühjahr 2018 in Österreich geplant.

In Schweden gibt es bei Media Markt auch das Elektroauto Uniti
In Schweden gibt es bei Media Markt auch das Elektroauto Uniti
Foto: Uniti

Pläne für Online-Marktplatz und Verkauf von Elektroautos

Weitere digitale Pilotprojekte startet Media-Saturn und Spanien und in Schweden. In dem skandinavischen Land kooperiert Media Markt mit dem Elektroautohersteller Uniti: Kunden können in zwei Märkten die Uniti Elektro-Autos in Augenschein nehmen, die ab 2019 verfügbar sein werden. Neben einer fachkundigen Beratung durch Uniti-Mitarbeiter können sie das Auto per Virtual Reality im Markt erleben und sich für den Kauf vorregistrieren lassen. Sobald das Auto dann verfügbar ist, kann der Kunde die Pre-Order in einen Kaufvertrag umwandeln. Der Test läuft zunächst bis Ende Februar 2018.

In Spanien wird Media Markt in 2018 die Möglichkeit testen, in seinem Onlineshop Produkte anderer Händler anzubieten. Die Kooperation verschafft den Kunden Zugang zu einem deutlich verbreiterten Sortiment unter der vertrauten Marke MediaMarkt. MediaMarkt kann so sein Sortiment ausweiten, ohne die damit zusammenhängenden Logistik-Kapazitäten deutlich ausbauen zu müssen.

"Trotz der guten Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr gehen wir unsere Herausforderungen aktiv an und stellen uns weiter für eine erfolgreiche Zukunft auf", fasst Ceconomy-Finanzvorstand Mark Frese die Bilanzkonferenz des Retailers zusammen. "Wir haben uns für das laufende Geschäftsjahr 2017/18 erneut ambitionierte Ziele gesteckt, und wir werden alles daransetzen, sie in einem herausfordernden Marktumfeld zu erreichen." (mh)

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