"Spacelab"-Nachfolger "Retailtech Hub"

Media-Saturn unterstützt zehn neue Startups



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Auch nach dem Ende des Accelerators Spacelab sucht Media-Saturn Impulse bei innovativen Startups. Dazu startet nun das Förderprogramm Retailtech Hub mit zehn neuen Startups.
Auch ausgefallene Ideen sollen im Retailtech Hub von Media-Saturn ihre Chance erhalten
Auch ausgefallene Ideen sollen im Retailtech Hub von Media-Saturn ihre Chance erhalten
Foto: Media-Saturn

Von der Zahlung direkt am Regal, über Marktforschung mithilfe eines digitalen Superhirns, bis hin zu Video-Rezensionen von Produkten: Media-Saturn hat aus mehr als hundert Bewerbungen die ersten zehn Teilnehmer ausgewählt für den Retailtech Hub, dem Nachfoger des im letzten Jahr ausgelaufenen Accelerators Spacelab. Diese nehmen an einem dreimonatigen Programm teil, bei dem sie gemeinsam mit Media-Saturn Pilotprojekte umsetzen und so ihre Geschäftsideen zur Marktreife entwickeln können. Die Auswahl fand im Nachgang des Selection Days statt, zu dem am 27. September 2017 dreißig der Bewerber eingeladen waren.

Der Retailtech Hub startete im August 2017 und wird von der MediaMarktSaturn Retail Group in Kooperation mit dem Plug and Play Tech Center aus dem Silicon Valley ermöglicht. Die Teilnehmer jeder Runde, des so genannten Batch, durchlaufen ein dreimonatiges Programm mit verschiedenen Fokuswochen, in denen sie mit den Mentoren und Coaches des Programms arbeiten und an Workshops, u. a. zu HR, Marketing, Funding, Business Development und Operations teilnehmen. Wichtigstes Element ist ein gemeinsames Pilotprojekt mit Media-Saturn und weiteren Handelspartnern, in dessen Rahmen die Innovationen direkt umgesetzt und im Kundenkontakt getestet werden. Am Ende der drei Monate steht ein Demo-Day - hier präsentieren sich die Startups den Entscheidungsträgern von Media-Saturn, Plug and Play sowie Support- und Handelspartnern und der Startup- und Investoren-Szene.

Breites Teilnehmerfeld

Folgende Startups nehmen am Retailtech Hub teil:

  • Combyne (www.combyne.com) ermöglicht es, Kleidung aus Online-Shops per App mit den Artikeln aus dem eigenen Kleiderschrank zu kombinieren und dann Feedback zum neuen Outfit in der eigenen Community abzufragen. Dem Händler ermöglicht combyne tiefe Einblicke in das Kundenverhalten und das frühzeitige Erkennen lokaler Trends.

  • MishiPay (www.mishipay.com) ermöglicht diebstahlsichere mobile Zahlung direkt am Regal. Kunden scannen mit dem eigenen Smartphone das Etikett, bezahlen und verlassen das Geschäft, ohne Warten in der Kassenschlange - dank Technologien wie RFID kann Diebstahl verhindert werden.

  • Neuro Flash (www.neuro-flash.com) unterstützt evidenzbasiertes Marketing mittels Data Science. Neuro Flash hat einen Supercomputer trainiert, die Welt genauso (irrational) zu sehen wie Menschen. Mit diesem Ansatz können die unterbewussten Meinungen von Konsumenten weltweit antizipiert werden. Das ist schneller und günstiger als die klassische Marktforschung.

  • Okiko (www.okiko.com) bietet eine sichere Online-Zahlungsmethode für Kinder und Jugendliche. Dank intelligenter Content-Filterung der Online-Einkäufe wird sichergestellt, dass nur altersgemäße Artikel gekauft werden. Online-Händler erschließen sich damit einen sicheren und vertrauensvollen Zugang zu einer neuen Kundengruppe.

  • parcelLab (www.parcellab.com) optimiert den Versandservice im E-Commerce mittels einer Cloud-Lösung für intelligentes Paket-Monitoring und gezielter Kundenkommunikation während des Zustellprozesses. Mit parcelLab können Online-Händler die Post-Purchase-Erfahrung ihrer Kunden steuern, ohne diesen wichtigen Kontaktpunkt an Logistik-Dienstleister zu verlieren.

  • Rapitag (www.rapitag.com) bietet ein intelligentes Sicherheitsetikett für Produkte, zum Beispiel im Bekleidungshandel: Der Kunde zahlt direkt am Regal per App, das Etikett wird daraufhin entsichert und der Kunde kann mit dem Produkt das Geschäft verlassen - kein Schlange stehen für den Kunden, volle Sicherheit für den Händler.

  • store2be (www.store2be.com) ist eine Online-Buchungsplattform für stationäre Aktions- und Verkaufsflächen in Einkaufszentren, Einzelhandelsgeschäften und spezielle Flächen wie Fitnesscenter und Kinos. Als Vermittler zwischen Mieter und Vermietern vereinfacht store2be die Buchung von Store-in-Store-Flächen für zielgruppengenaue, messbare Live-Kommunikation und Offline-Marketing.

  • Streetspotr (www.streetspotr.com) ist eine Crowdsourcing-Plattform, bei der eine Crowd über die App Feedback z. B. zur Verfügbarkeit von Produkten oder zur Umsetzung von Promotionen gibt. Hersteller und Händler erhalten so die Meinung von echten Kunden sowie Echtzeit-Einblicke in die Situation vor Ort, ohne selbst regelmäßige Überprüfungen durchführen zu müssen.

  • Traxas Media (www.traxas.de) setzt Werbekampagnen mit Echtzeitanalyseverfahren für den POS sowie die digitale Außenwerbung um. Besucher werden aktiver Bestandteil der Werbeanimation. Durch unterschiedliche Körpermerkmale sowie standortbasierte Daten passen Werbeanimationen ihren Inhalt dynamisch an. Das sorgt für mehr Aufmerksamkeit und macht Werbung effektiver.

  • Weview (www.weview.tv) ist eine Plattform für Videorezensionen zu Produkten. Jeder kann mit seinen Produktempfehlungen Geld verdienen und Testprodukte erhalten. Die Zuschauer können sich zu Produkten informieren und direkt im Video bei einem von 100.000 Partnershops kaufen.

Startups können Retail-Konzepte in der Praxis erproben

Media-Saturn-Digitalchef Martin Wild ist als CEO auch für den Retailtech Hub verantwortlich. Der Home-of-Hardware-Gründer erhofft sich von den Startups gute Impulse für die Weiterentwicklung des Retail-Konzepts von Media-Saturn: "Die Vielfalt, Kreativität und Professionalität der Teilnehmer am Selection Day haben uns begeistert. Diese zeigten eindrucksvoll, wie groß das Innovationspotenzial im Handel ist. Als internationale Innovationsplattform für den Handel ist der Retailtech Hub für zukunftsorientierte Unternehmen und engagierte Startups eine ideale Drehscheibe, um sich zur Marktreife zu entwickeln. Hier bieten wir zusammen mit weiteren Handelspartnern die einmalige Chance, aus dem Batch heraus neue Geschäftsmodelle und -ideen auch operativ im Handel zu erproben." (mh)

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