Wechsel in Geschäftsführung

Media-Saturn vorläufig ohne Finanzchef

16.04.2012
Was steckt hinter dem Abschied von Rolf Hagemann, dem CFO von Media-Saturn?
Räumt (freiwillig) seinen Posten: der bisherige Media-Saturn-CFO Rolf Hagemann
Räumt (freiwillig) seinen Posten: der bisherige Media-Saturn-CFO Rolf Hagemann

Bei der Media-Saturn Holding GmbH steht ein Wechsel in der Geschäftsführung an: Rolf Hagemann, CFO und stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung, wird das Unternehmen Ende April verlassen. Über einen Nachfolger ist noch nichts bekannt.

Interessant ist dabei die Formulierung, die im offiziellen Firmen-Statement dazu gewählt wurde: Hagemann verlasse Media-Saturn "im freundschaftlichen Einvernehmen auf eigenen Wunsch, um sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen zu können". Das deutet darauf hin, dass Hagemanns Abschied nicht so freiwillig war, wie es den Anschein haben soll. Hagemann war seit 2006 Mitglied der Holding-Geschäftsführung, seit Januar 2011 war er stellvertretender Vorsitzender hinter dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Horst Norberg.

Fast jede Woche neue Entwicklungen: In der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt kehrt keine Ruhe ein.
Fast jede Woche neue Entwicklungen: In der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt kehrt keine Ruhe ein.
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Ob der Abgang von Hagemann mit dem Gewinnrückgang bei Media-Saturn zusammenhängt (wir berichteten), ist denkbar. Im Geschäftsjahr 2011 war der Gewinn (EBIT) auf 542 Mio. Euro gesunken (2010: 625 Mio. Euro), ein Minus von 13,4 Prozent. Auch der Umsatz war leicht um 0,9 Prozent zurückgegangen (2011: 20,6 Mrd. Euro; 2010: 20,8 Mrd. Euro).

Denkbar ist aber auch, dass es um die Schmiergeldaffäre geht (wir berichteten). Denn, wie der Spiegel im März gemeldet hatte, war es bei einer Gesellschafterversammlung Ende Februar zum Streit zwischen den Eigentümern und dem Management von Media-Saturn gekommen. Demnach sei unklar, welche Rolle "zwei hochrangige Media-Markt-Manager" in der Affäre gespielt haben. Konkret: Was sie von den Schmiergeldzahlungen in Höhe von rund fünf Millionen Euro an Michael Rook, Deutschland-Chef von Media Markt, und Bruno Herter, Media-Markt-Regionalleiter für Süddeutschland, gewusst haben.

Ein Rechtsgutachten soll zu dem Ergebnis gekommen sein, dass "erhebliche Anhaltspunkte für eine mögliche Verletzung von organschaftlichen und dienstvertraglichen Sorgfaltspflichten" vorgelegen hätten. Deswegen hatten sich in der Gesellschafterversammlung sowohl Hauptanteilseigner Metro als auch die beiden Altgesellschafter Kellerhals und Stiefel für eine Abberufung der Manager ausgesprochen. Die Geschäftsführung von Media Markt hatte sich aber dagegen gesperrt. Im Gutachten wurde laut spiegel.de eine Verdachtskündigung empfohlen, "falls das notwendige Vertrauen zerstört ist". (tö)

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